Grundlagen für eine erfolgreiche Kultur von Kakteen und anderen Sukkulenten (speziell für alle Anfänger)

Guten Morgen Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Liebe Neulinge, herzlich Willkommen hier im Forum!


    Bitte habt Verständnis, dass die allermeisten Anfängerfragen hier im Forum schon unzählige Male gestellt und beantwortet wurden und es für die User im Forum etwas anstrengend ist, ständig das Rad neu erfinden zu müssen. Deshalb haben wir für euch die wichtigsten Grundlagen in einem Beitrag zusammengefasst, ohne euch mit diesem Link nur kurz abfertigen zu wollen. Für darüber hinausgehende Fragen, stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung.


    Vorab muss kurz erwähnt werden, dass diese Pflegegrundlagen nicht immer zutreffen und Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen. Kakteen aus tropischen Regionen vertragen weniger Kälte und dafür mehr Wasser, als Kakteen aus Südargentinien. Kakteen, welche im Dschungel auf Bäumen wachsen, sind anders zu kultivieren, als Kakteen aus den bolivianischen Hochanden. Sukkulenten aus Äthiopien haben andere Ansprüche an eine Ruhephase, als südafrikanische Sukkulenten. Sukkulenten aus Winterregengebieten haben eine völlig abweichende Wachstums- und Ruhephase, als ihre Verwandtschaft aus Sommerregengebieten 100 km entfernt... Die folgenden Punkte sind also nur als Faustregeln für die allermeisten gängigen Vertreter aus der Welt der Kakteen und anderen Sukkulenten zu verstehen!


    Prinzipiell ist die Kultur von Kakteen- und anderen Sukkulenten (kurz KuaS) aber ganz einfach und absolut kein Hexenwerk, wenn man folgende Punkte berücksichtigt:


    Licht:
    KuaS brauchen Licht. Zu viel geht kaum, zu wenig aber sehr schnell. Nur wenige cm vom Südfenster entfernt kommt nur noch ein Bruchteil des Lichtes im Vergleich zum direkten Fensterplatz an, auch wenn es unsere Augen anders wahrnehmen.
    Also am Besten die Pflanzen im Sommer nach draußen stellen oder wenigstens so nah wie möglich ans Süd-Fenster.
    Im Winter sind die Tage zu kurz und zu dunkel für sonnenhungrige Pflanzen. Deswegen stellen wir die Pflanzen kalt aber frostfrei und gießen überhaupt nicht mehr, damit sie das Wachstum einstellen und ruhen.


    Wasser:
    Weniger ist mehr. Zu wenig werden die Pflanzen verkraften, zu viel bringt sie um.
    Es gibt unterschiedliche geeignete Gießintervalle, abhängig von Art, Substrat, Wetter und Temperatur. Im Regelfall im Sommer immer dann gießen, wenn das Substrat komplett abgetrocknet ist.


    Erde:
    KuaS brauchen an den Wurzeln Luft. Permanent feuchte Wurzeln vertragen die wenigsten. Deswegen sollte man auf Übertöpfe verzichten und deswegen verwenden die meisten Pfleger sehr poröse mineralische Substratbestandteile mit sehr geringem Humusanteil (25% oder weniger). Zweck ist, dass das Substrat auch schnell wieder abtrocknen kann und die Kakteen keine nassen Füße haben.
    Auch sollten Kakteen nach einem Umtopfen nicht gleich angegossen werden. Ruhig 10 Tage warten, damit unvermeidbare Wurzelverletzungen in Ruhe abheilen können.
    ACHTUNG: Was in Baumärkten, etc. als Kakteenerde angeboten wird, ist für KuaS absolut ungeeignet, da es sich lediglich um mit etwas Quarzsand gestreckten Torf handelt. Da KuaS nicht im Moor wachsen, hat Torf auch nichts in KuaS-Töpfen verloren! Am besten kauft man übrigens seine Pflanzen auch im Fachhandel und nicht unbedingt im Baumarkt...


    Dünger:
    Kakteen brauchen auch Nahrung. Deswegen sollte man von Zeit zu Zeit auch mal Düngen. Gerade auch, da die genannten mineralischen Substrate kaum Nährstoffe bieten. Da allerdings KuaS im Regelfall langsam wachsen, sollte man auch mit Dünger sparsam umgehen. Die halbe angegebene Dosierung ist absolut ausreichend.


    Bewurzelung von Ablegern:
    Sollte doch mal etwas schiefgegangen sein, so ist nicht unbedingt die gesamte Pflanze hinüber, sondern oft der gesunde Teil noch zu retten. Hierzu mit einem sauberen, scharfen Messer im gesunden Bereich schneiden (die Leitbündel dürfen keine Verfärbungen aufweisen; notfalls das Messer desinfizieren und nochmals schneiden). Den gesunden Ableger luftig so aufstellen, dass dort, wo irgendwann die Wurzeln kommen sollen, auch unten ist. Nach rund 10 Tagen trocknen dann ins Substrat stecken und Daumen drücken!
    Eine Bewurzelung gelingt übrigens einfacher und schneller, wenn die Pflanze auch voll im Trieb ist. In der Winterruhe macht man sowas also nur in Notfällen.



    Am hilfreichsten ist es für Anfänger, wenn man sich bei den gängigen Internetanbietern eines der unzähligen Anfängerbücher zulegt, welche dort für wirklich ganz wenig Geld angeboten werden. So ein Buch verschafft die nötigen Grundlagen und Punkte wie "vorsichtige Sonnengewöhnung nach der Winterruhe zur Vermeidung von Sonnenbränden" werden dort im Regelfall auch thematisiert, welche den Rahmen dieser Kurzübersicht allerdings sprengen würden.
    Für alle weiteren Fragen habt ihr ja dann immer noch uns! Also, scheut euch bitte nicht zu fragen, wenn noch was unklar sein sollte. :)


    Gutes Gelingen und viel Freude mit eueren Lieblingen!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969