Flora und Fauna

Noch gar nicht im Bett, Gast? Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Schimmel stimmt! Aber eine hübsche "Blüte", nicht?!


    Sehr hübsch sogar! Bist du neuerdings in die Penicillin-Produktion eingestiegen?

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Matze, ich probier gern immer wieder mal was Neues aus.


    Solange du nicht deine Pflanzen zum Kultivieren mißbrauchst, wünsche ich dir maximalen Erfolg!


    Aaah, der Herr Geiz


    Nicht der Geiz werter Tom, nicht der Geiz! Eher das ablehnende Verhalten dieser Gäste. Nachdem nach längerer Zeit mal wieder ein Kundschafter unterwegs war, hab ich nun doch Fotos nachgeholt. Statt meiner Einladung zu folgen sitzt dieser Kundschafter nämlich lieber völlig apathisch in der Gegend rum und steckt den Kopf ins Moos:


    So sieht dann übrigens die Wohnung unserer Untermieter aus (zahlen tun sie natürlich nix!):


    Und das hier ist ein unscharfes Foto der Haustüre:

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Und das hier ist ein unscharfes Foto der Haustüre


    :D Da muß mal wieder gestrichen werden!!
    Wer keine Miete zahlt der streicht!!!

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Wer keine Miete zahlt der streicht!!!


    Sehe ich ähnlich aber so lethargisch wie diese Kundschafter im Schlafzimmer umherirren, könnte das Wochen dauern. Warten wir lieber bis Frühjahr, da trocknet die Farbe besser und die Wespen sind munterer. ;)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Lad den "Kundschafter" doch mal zum Pils oder Schoppen Wein ein, vielleicht kommt man sich näher.....


    Der Kundschafter muss übrigens in Wahrheit eine Kundschafterin sein. Nicht dass wir uns zwischenzeitlich näher gekommen sind (hierzu scheint ihr die nötige Zeit zu fehlen) aber das Verhalten lässt doch so einige Rückschlüsse ziehen. Entweder putzt sie sich nämlich stundenlang:


    Oder sie bewundert einfach nur ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe (welche dringend mal wieder geputzt werden müssen aber diese Flecken kommen alle vom Tillandsien-Einsprühen, ehrlich!):


    Und komischerweise taucht dann plötzlich noch Verstärkung in der Küche auf.


    Irgendwer muss in der Insektenwelt rumerzählt haben, dass es hier im Winter kostenfreie Wohnmöglichkeiten inkl. Verpflegung gibt!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • 8) Tja, so etwas ist schnell rum!
    Prima, daß sie sich bei Dir weiter tummeln dürfen.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Um Tom mal etwas zu beruhigen: In der erwähnten Flechten-Literatur konnte ich keine sonderlich nennenswerten Flechten-News zum hier präsentieren entdecken. Aber wer hätte gedacht, dass es sukkulente Torfmoose gibt? In diesem Bereich vermutet man doch eher das Gegenteil! Ich zitiere mal:
    "Die Torfmoose und z.B. auch Leucobryum glaucum, das in trockenen Nadelwäldern dichte Polster bildet, versuchen, ihre Wasserversorgung auf andere Weise sicherzustellen. Ihre Blättchen enthalten ein Netz aus schmalen, lebenden Zellen, die die Chloroplasten enthalten und die von großen, toten Zellen umgeben sind. Diese dienen der Wasserspeicherung. Die Wände der Wasserzellen sind ringförmig versteift und von Löchern durchbrochen, durch die das Wasser in die Zellen eindringen kann. Auf diese Weise können Torfmoose große Wassermengen speichern, was bei der Bildung von Mooren eine große Rolle spielt.
    Die Stämmchen vieler Laubmoose enthalten in ihrem Inneren einen Zentralstrang, der der Wasserleitung dient und als Vorläufer der Leitbündel höherer Pflanzen angesehen werden kann. Bei der Gattung Polytrichum gehen von dem Zentralstrang sogar Seitenleitungen zu den Blättern ab (Blattspurstränge). Auch hier zeigt sich also die Zwischenstellung der Moose zwischen niederen und höheren Pflanzen."


    Wieder was gelernt! Und wer von uns hier erweitert nun seine Sukkulentensammlung um Torfmoose? Aber bitte bei den ersten Kulturerfolgen nicht gleich vor Freude über die Blattspurstränge schlagen! :D

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ich hab auf dem letzten noch verbliebenen Bonsai (Ginko) etwas Moos auf der Erde angesiedelt, aber sicherlich nicht das von Dir grad vorgestellte (Klingt interessant!), weil das das Wasser gut in der Bonsaischale hält. Leider wissen das mittlerweile auch alle Vögel der Umgebung und im Frühjahr wird eifrig geerntet, um Nestchen auszupolstern. ;(

    Alles Liebe

  • Ach Sabina, das finde ich aber toll, dass du so eifrig mithilfst es der heimischen Vogelwelt schön bequem zu machen! Und du glaubst gar nicht, wie du mich aufgebaut hast, da zumindest du meinen kleinen Ausflug in die Welt der Moose interessant fandest! :)


    Heute mal ein Ausflug zu einer anderen Pflanzenfamilie. Ähnlich wie bei den Flechten sind nämlich auch hier Pilze ein unentbehrlicher Symbiosepartner. Dass bei der Orchideenaussaat irgendwelche Pilze für die Keimung absolut unentbehrlich sind, da der Orchideensamen ja über kein Endosperm (Nährgewebe) verfügt war mir ja bekannt - aber dass es auch etliche Orchideen gibt, die komplett ohne Chlorophyll und Blätter auskommen war mir neu! Pilze übernehmen da die Versorgung der Pflanze. Aber jetzt erstmal von Anfang an. Zumindest könnten Orchideen hier ja auf ein breiteres Interesse stoßen als die Moose.


    Gestern war ich nämlich bei einem extrem kurzweiligen Vortrag über die heimische Orchideenflora und habe sehr viel Neues gelernt. Der Vortrag war übrigens deshalb so kurzweilig, weil sich wieder mal bewahrheitet hat, dass Botaniker sehr viel Humor haben... :D Zudem wurden die Orchideenfotos ständig mit irgendwelchen Insekten aufgelockert, welche (teils in sehr witzigen Posen) eben auch vor die Linse kamen. Vor allem etliche hübsche Raupen. Auch meine geliebte Wolfsmilchschwärmerraupe... Irgendwann erwisch ich schon auch noch eine zum Zeigen...!


    Naja, egal. Mir war jedenfalls nicht bekannt, dass ich sozusagen mitten in einem Orchideenhotspot lebe! Von ca. 75 in Europa heimischen Orchideenarten konnten ganze 39 in der Fränkischen Schweiz nachgewiesen werden. Das also auf einer Fläche von nur 60 x 40 km. Darunter beispielsweise auch ein Exmeplar, welches kurz vor meinem Dorf hier entdeckt wurde. Der nette Herr Riechelmann, der auch den Vortrag hielt, hat diese Orchidee umgehend mit Holzpfosten gesichert, da sie direkt neben der Straße wuchs. Ein einziges Exemplar an einem einzigen Standort in ganz Nordbayern - geholfen hat es dennoch nichts, das Mähwerk hat ganze Arbeit geleistet (natürlich auch zur Blütezeit, damit sich das auch richtig lohnt!). Überhaupt sehr erschreckend, wie sehr der Mensch manche Orchideen hier an den Rand der Existenz treibt... Vor ca. 100 Jahren hat man wohl die fränkischen Fronleichnam-Altäre noch mit 1.000en von Frauenschuhblüten geschmückt... Tja...


    Der Herr Riechelmann hat übrigens auch ein nettes Buch zu der Thematik verfasst:


    Hier noch ein kleines Beispiel aus dem Buch fotografiert:


    Und obligatorisch natürlich auch eines der zahlreichen Fotos mit Tierchen (hier aber kein Insekt - aber ihr findet den Besucher sicherlich dennoch, oder?):


    Erzählt hat er viel Wissenswertes. Als Beispiel davon nur eine kleine Anekdote vom Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera):
    Der ahmt nämlich mit seiner Blüte weibliche Fliegtierchen nach. Um genau zu sein primär Grabwespen. Eine Fliege kann auch ein menschliches Auge in die Blüte locker reininterpretieren und Insekten sehen ja eh etwas seltsam. Für die muss diese Blüte nämlich wirklich täuschend echt nach dem Weibchen aussehen... Sogar ein heller Fleck ist auf der Blütenlippe vorhanden, welcher die zusammengefalteten Flügel imitieren soll. Ebenso ist die Blüte exakt so behaart, wie die vermeintlichen Weibchen.
    Nun ist es bei vielen Grabwespen so, dass im Frühjahr erstmal die Männchen zum Vorschein kommen. Nun, nach so einiger Zeit ganz ohne Weibchen bekommen die Armen halt einen Stau... Zufälligerweise blüht genau da auch eben der Fliegen-Ragwurz, der nicht nur nach Weibchen aussieht, sondern auch so duftet! Herr Grabwespe kommt also und gibt sein Bestes und löst mit seinen Begattungsbewegungen den Mechanismus aus, der ihm eine Pollinie (Pollenpacket) auf die Stirn klebt. Der gehörnte Ehemann halt...
    Bei den echten Grabwespen ist es dann so, dass das befruchtete Weibchen anders riecht als vorher. Soll niemand sagen, unsere Pflanzen sind nicht fair! Der Fliegen-Ragwurz riecht nach seiner erfolgreichen Bestäubung nämlich auch nach befruchtetem Weibchen. Zumindest wissen die Männer dann, dass hier bereits alles gelaufen ist.
    Herr Riechelmann konnte mal so einen Begattungsversuch fotografieren. Erst war ein Grashalm im Weg, die Entfernung dessen hat dem Grabwespenmann in keinster Weise gestört. Dann wurde die Position gewechselt, die Kamera gewechselt, mit dem Makro-Objektiv bis auf 2 cm rangegangen aber keine Reaktion. Liebe macht also offensichtlich nicht nur blind... Ebenso bezieht sich dieses Phänomen wohl auch nicht nur auf uns Menschen. Natürlich ist ein entsprechendes Foto auch im besagten Buch vorhanden. Man beachte den ausgefahrenen -ähem- Kopulationsapparat des Herren Grabwesp:


    Nun gut, nachdem ich also jetzt weiß, dass es hier so viele Orchideen gibt, kann ich hoffentlich im Sommer ein paar Fotos nachreichen. Bis dahin muss ich mich mit denen begnügen, welche momentan zuhause gedeihen und blühen:


    In diesem Sinne also viele Grüße an Bocks-Riemenzunge! Flora und Fauna

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ach ja, jetzt hab ich doch glatt was unterschlagen. Nämlich das Schlußwort des Buches (von einem gewissen Hansen, anno 2002):
    "Du kannst von allem wieder loskommen, von Alkohol, Drogen, Frauen, Essen, Autos, aber wenn du einmal auf Orchideen abfährst, dann bist du erledigt. Von Orchideen kommst du nicht mehr weg - im Leben nicht."
    Na dann ist mal davon auszugehen, dass sich diese(r) Hansen nie näher mit Kakteen befasst hat...! ^^


    Bocks-Riemenzunge ist schon auch sehr schick aber da preferiere ich immer noch mehr den Frauenschuh (Cypripedium calceolus) - aber ohne besagt Pilze nützt auch die beste freie Orchi-Ecke im Garten nix. Umso schlimmer, dass immer noch etliche Idio*** Orchideen im Habitat ausgraben. ;( Auch davon konnte Herr Riechelmann so einige Fotos zeigen - und so gerade Kanten wie ein Spaten gräbt kein Tier! Also lassen wir Riemenzungen, Ragwurze, Knabenkräuter, Ständelwurze und Co. doch lieber da wo sie hingehören und hoffen, dass es sie dort noch möglichst lange zu bestaunen gibt. :rolleyes:

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969