Dorstenia gigas

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  • Danke Marco, ich werde mal die Mischung so machen, wie ich es hier beschrieben habe.


    Jetzt eine Meldung an Franky zur Bewurzelung. Ich habe noch keine D.gigas bewurzelt ich habe Samen gezogen. Ich glaube, viele wissen besser wie das geht. Ich habe bisher zur Bewurzelung von Sukkulenten reinen gewaschenen Sand verwendet. Etwa Bausandkorngröße, keinen feinen Quarzsand. Steckling rein, den Topf ins Warme stellen und in die Sonne, wenn der Steckling so groß und dick ist, daß er nicht weggetrocknet werden kann. Wenn er kleiner ist, halt unter gutes sehr helles Licht. Mit hell meine ich ca 30.000 Lux. Mit gut meine ich ein breites Spektrum von 380 bis 750 nm, weil bei Lampen, auch LEDs, muß man da aufpassen, manche haben sehr isolierte Peaks, die Pflanzen eher durcheinander bringen als belichten. Den Sand kann man auch sehr gut dosiert feucht halten. Am besten funktioniert immer noch natürliches Licht selbst das vom Fensterbrett. Also reiner gewaschener Sand hat bei mir gut funktioniert.
    Wenn Du nur einen Steckling hast, ist das ein einmaliges Experiment. Sonst gäbe es auch andere Methoden, die man testen könnte.

  • Bewurzeln ist schwierig. Frisch geschnittene Stecklinge sind bei mir noch nie etwas geworden.
    Problematisch ist, dass die relativ schnell austrocknen.
    Versiegeln der Schnittstelle und Bewurzlungshormone sollen helfen.


    Gruß
    Marco

  • Da die D. gigas ja schweineteuer ist habe ich mir aus Reunion einen unbewurzelten Steckling mitschicken lassen. Nun lass ich mich überraschen, ob es was wird. Vielleicht ergatter ich mal ein schon bewurzeltes kleines Stück bei Ebay oder so...(die Hoffnung stirbt zuletzt) :D

  • Noch mal eine Meldung zu Franky,
    ich habe die Samen von D.gigas in einfache Anzuchterde gesät mit einem belüfteten Deckel drauf. Die Luftfeuchte war hoch. Tagsüber ist die Temperatur bis ca 38 Grad Celsius gestiegen und nachts 27-28 Grad. Die Erde habe ich sehr gut feucht gehalten, aber nicht nass. Das ging flott mit der Keimung. Dann hatte ich die Pflanzen in meine obige Mischung in einen kleinen Topf umgesetzt. Dann standen sie bei ca 34 Grad Celsius (nachts bis 27 Grad) und deshalb musste ich täglich einmal Wasser in die kleinen Töpfe geben. Immer soviel bis es unten raustropfte. Nach einem Tag ohne Gießen war die Erde stets komplett trocken. Das habe ich bemerkt, als ich sie zwischengetopft habe und die Erde aus dem Topf nahm. Ich habe gute Erfahrungen mit den höheren Temperaturen bei D.gigas gemacht. Adenium keimte ebenfalls gut und schnell. Ich gehe davon aus Du hast aus Reunion Samen von D.gigas zusammen mit dem Steckling erhalten. Wenn Du ein paar davon nimmst und die bei hohen Temperaturen keimst und starten lässt dann hast Du schnell ansehnliche Pflanzen.


    Allerdings habe ich den Eindruck daß die beim Blättertreiben erstmal ruhig gela :whistling: ssen werden sollten. Ich habe nach der Zwischentopfung bei 5 von 8 einen Blattverlust gehabt. Bei dreien nicht. Die wuchsen weiter und sind jetzt größer. Die anderen 5 haben schnell wieder winzige Blätter gebildet und haben jetzt wieder Blätter in ca halber bis ganzer Größe. Die 5 sind aber jetzt kleiner als die 3, die durchgewachsen sind.

  • Ich habe nur einen unbewurzelten Steckling (keine Samen) bekommen. Das war wohl so Anfang Juli. Seitdem steckt er in Vulcatec plus Perlite-Mischung und nun sieht es mir fast so aus als ob doch langsam Neuaustrieb zu verzeichnen wäre. Also ich habe nun nicht extra ausgebuddelt um nachzuschauen...aber ich drücke natürlich die Daumen.

  • Glückwunsch! :thumbup:


    Wenn ich auch mal kurz dazu senfen darf: Im Frühling bekam ich von Marco freundlicherweise eine Ladung kleiner Dorstenien. Diese kamen bei mir in mein mineralisches Kakteensubstrat mit rund einem Drittel Humuszusatz. Manche der Kleinen hatten auch kaum Wurzeln, aber alle kamen sofort in die Gänge und gedeihen bisher wunderbar. Eine großzügige Wasserversorgung bei Hitze ist wohl wichtiger als das Substrat. Sogar die pralle Mittagssonne wird so bestens vertragen.


    Vor Jahren hat sich eine Dorstenia hildebrandtii selbst in einem Orchideentopf ausgesät und selbst der ging es im luftig-groben Epiphytensubstrat bestens und sie hat ohne Winterruhe das gesamte Jahr über durchgeblüht:


    In der Sukkulentensammlung Zürich hat so eine Selbstaussaat eine Dorstenia im "Epiphyten und Karnivorenhaus" vollbracht und ist dort auf einem dauerfeuchten Lavabrocken ohne jeglichen nennenswerten Substratzusatz gelandet. Auch dieser Dorstenia scheint es dort nicht sonderlich schlecht zu ergehen:


    Daraus schließe ich mal, dass Dorstenien keine sonderlich großen Ansprüche an ihr Substrat stellen - wobei diese Aussage für Sämlinge, welche erst bewurzelt werden müssen, natürlich mit etwas Vorsicht zu genießen ist. Jedenfalls würde ich diesen Bewurzelungsversuch nicht in einem handelsüblichen Orchideensubstrat oder auf einem Lavabrocken vollziehen.
    Auch für artspezifische Sonderwünsche möchte ich keine Garantie geben.


    Gutes Gelingen weiterhin!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Meine in Anzuchterde gekeimten Dorstenia gigas entwickeln sich gut. Die obige mineralische Mischung scheint zu funktionieren. Kann sein, daß das Substrat eher eine untergeordnete Rolle spielt. Ich lege persönlich Wert darauf, daß Wasser sich nicht lange im Substrat hält. Ich habe schlechte Erfahrungen mit Substrat, welches lange feucht ev. sogar nass bleiben könnte. Aber Dorstenia gigas scheinen recht robust zu sein. Ich habe gut durchlässige Töpfe und den Fehler gemacht, daß ich aus Versehen einen für meine Sumpfpflanzen extra geschlossenen Topf verwendete. Ich dachte es wäre der für Sukkulenten. Ca 4 Wochen, ev. sogar 6Wo stand eine Dorstenia gigas im Wasser. Wegen dem Lavaschütt auf der Oberfläche bemerkte ich das gar nicht. Als ich das sah, habe ich die aus dem Sumpf gezogen und neu in den durchlässigen Topf getopft. Hat die vertragen und wächst weiter.

  • Hallo Spezialisten insbesondere auch Shamrock und Maj. Ihr habt längere Erfahrung. Eine Frage. Dorstenia gigas hat auf Socotra ja keine Phase mit tieferen Temperaturen sondern nur trockene Phasen. Ich wollte die eigentlich durchkultivieren. 16,8 Grad Celsius ist die angegebene Minimaltemperatur im Januar auf Socotra. November bis einschließlich März sind die Monate in denen die Temperatur unter 20 fallen kann. Regentage gibts im Sommer aber mehr als im Winter. Also könnte das eine natürliche Ruhephase sein. (z.b. bei Dioscorea umgekehrt bekannt als Schutz vor Austrocknen und bei mir auch - wenns warm wird wirft die alle Blätter wird es kälter im Winter fängt die an zu wachsen)


    Bei mir fallen jetzt bei 2 Pflanzen nach und nach alle Blätter ab. Das Abfallen fing vor ca 2 Wochen los und hat sich in den letzten Tagen beschleunigt. Auch die kleineren Blätter am Austrieb fallen ab. Die Blätter sind zum Teil noch grün aber die meisten färben sich teilweise vorher orange ein. Das Orange entspricht aber dem normalen Orange, welches alle anderen Pflanzen wenn man Bilder googelt auch haben. ich habe Fotos von den Blättern gemacht. Ich sehe keine Pilze. Ich habe vorsichtshalber mit Duaxo gespritzt um einen potentiellen Pilz zu treffen. Eine Pflanze hat noch ALLE Blätter behalten und diese sind dunkelgrün ???


    Oder ist das im Winter normal ? Die Pflanzen stehen an der selben Stelle mit Zusatzlicht und auf warmer Unterlage wie im Sommer. In den nächsten Tagen werde ich die Zusatzheizung bis ca März ausschalten. Könnte es eine normale Reaktion sein, weil es draußen früher dunkel wird. Die Pflanzen sehen aber gut aus. Keine Fäulnis, weil in gutem Substrat.


    Wenn das die Einleitung einer natürlichen Ruhephase ist dann sollte man die eventuell einhalten und das Gießen und die Heizung einstellen.


    Siehe Fotos. Auf dem ersten die ganze Pflanze nun beinahe ohne Blätter.

  • Ich halte mich lieber bedeckt, da Marco (aka Maj) die deutlichen weitreichenderen Dorstenia-Kulturerfahrungen hat. Persönlich würde ich den Blattabwurf als Eintritt in eine Ruhephase interpretieren und entsprechend handeln. Auch eine Trockenzeit bedingt eine Ruhephase. Aber warte mal lieber auf Marcos Rückmeldung.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Manche Caudexpflanzen scheren sich so rein gar nicht darum, was der Pfleger samt seiner Wassergaben von ihnen erwartet. Die gehen dann ganz plötzlich zur seltsamsten Jahreszeit schlafen - das verkehrteste, was man da machen kann, wären Wassergaben. Dann gibt´s nämlich ratzfatz Gammelcaudex.
    Ein Bekannter hegt eine Dioscorea elephantipes, welche jahrelang von Winterwachstum überhaupt nichts hielt. Stets zum Frühling kam das Grün und im Herbst verschwand es wieder. Binnen eines nahezu komplett verschlafenen Übergangsjahrs macht die Dioscorea nun das, was ihre Artgenossen in unseren Sammlungen normalerweise auch tun: Sie verschläft den Sommer und wächst im Winter. An der Kultur hat sich nie was geändert.
    Wer weiß, ob in dem Bäuchlein nebst Speichergewebe etc. nicht auch ein Hirn mit eigenem Willen steckt? ;)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ich giesse meine D.gigas von Oktober bis März nahezu nicht. Sie stehen dann bei ca. 10-15°C hell.
    Der Blattfall setzt meist im Dezember ein (jetzt sind sie z.B. noch komplett grün).


    Früher habe ich sie im Wohnzimmer gehalten und ab und an leicht gegossen, die Blätter haben sie trotzdem irgendwann abgeworfen.


    Auch bzgl. Vergeilung würde ich im deutschen Winter nicht durchkultivieren.


    Gruß
    Marco

  • Danke für die Antworten. Jetzt wird es klarer. Das ist wohl ein natürlicher Wechsel von Dorstenia gigas in eine Art Ruhephase. Wenn man die Pflanzen am Naturstandort betrachtet, KÖNNTE man sich vorstellen, daß sich Dorstenia gigas an den Wassermangel als den wichtigsten kritischen Faktor angepasst hat und der ist im Winter am wahrscheinlichsten. Aber der Zusammenhang ist nicht ganz klar. Es gibt wechselnde Monsunwinde im Sommer / Winter. Im Sommer kann es extrem heiß werden und die Regenmenge fällt mehr im Mai / Juni aber dann auch wieder im Oktober / November / Dezember. Allerdings ist die höchste Anzahl der Regentage von Mai bis August mit einem kleinen Peak im Januar. Logisch erscheint mir das nicht. Eventuell gefällt es denen besonders gut wenns heiß ist und es an mehreren Tagen im Monat regnet aber die Regenmenge ist eher untergeordnet ???


    Eulophia petersii nimmt z.b. die hohen Temperaturen im Sonmer als Grundlage für ein "Anschalten" des Austriebes. ? Diese wächst gut auch bei über 100.000 Lux und Temperaturen bis 40 Grad Celsius. Im Winter bewegt die sich nicht und muß absolut trocken stehen. Am Naturstandort werden auf den Granitdomen an den Wurzeln bis 50 Grad gemessen. Und mal salopp gesagt für Wasser interessiert die sich eher nebenbei. Aber die Blätter nehmen Wasser auf (Tau) das darf man nicht vergessen. Das ist wohl der Grund warum sich Botaniker fragen wie es die Pflanze schafft bei Hitze in Trockenheit auf einem Granitdome mit eingefallenen Bulben einen meterlangen Blütenstengel in die Höhe zu treiben.


    Ich würde mal ableiten wenn man Dorstenia gigas im Winter nach dem Beginn des Blattfalles bei moderat niedrigen Temperaturen trocken fallen läßt macht man am wenigsten falsch.

  • Hallo an alle,
    Ich wollte noch einmal an das Thema anknüpfen. Ich bin mir jetzt sicher, daß Dorstenia gigas ein Phänomen der Chronobiologie ist. Wenn man das Klima auf unterschiedlichen Höhenlagen und Standorten auf Sokotra ansieht und dann den Range von 0 bis über 45 Grad, und zusätzlich taucht 2 mal im Jahr von unterschiedlichen Richtungen Monsun au, dann kann man sich vorstellen, daß D.gigas eine innere Uhr haben muß, um in der rauhen Umgebung zu überleben. Wenn man mal den Schalter identifizieren würde oder sind es mehrere Schalter, dann könnte man das besser steuern. Davor gibt es aber viele Fragen zu klären. Manche sagen ja die D.gigas ist Opportunist und wächst, wenns gut ist. Nein, bei mir verhalten sich die Pflanzen, die alle aus den gleichen Samentütchen gekeimt sind, sehr unterschiedlich. Zuerst eine Pflanze mit Blattabfall im Herbst, eine war den Winter über knackig grün und wuchs weiter. Jetzt wirft die, die im Winter wuchs die Blätter. Eine andere wirft auch jetzt die Blätter und andere (Jungpflanzen) treiben weiter aus. Ich glaube mit Wasserverfügbarkeit hat das auch zu tun. Aber in dem Moment, als die Frühjahrssonne auf die Pflanzen traf, haben bis auf die Jungpflanzen alle die die Blätter geworfen, die den Winter über grün waren. Allerdings trieb eine aus, als die Sonne kam und hat danach sofort alle Blätter abgeworfen, die war aber im Winter kühl und ohne Blätter. Die Temp. steigt jetzt im Frühling an sonnenreichen Tagen dann am Topf in der Sonne auf ca 30 an. Ev. ist das das Signal für die Pflanze Vorsicht jetzt wirds wieder heiß, ich muß mich schützen - Blattwurf ? Hier im Forum hat irgendwo einer geschrieben , daß D.gigas auf Standortwechsel mit Blattabwurf reagiert. Es gibt da eine Botanikerin, die dort forscht. Ich glaube die kann das beurteilen, weil die ja vor Ort ist. Vielleicht bringt die Licht in diese Unordnung. Ich werde versuchen, eine mail zu senden. Wenn man dort vor Ort ist, wird man sehr schnell verstehen, auf was die Pflanzen schalten müssen. Ich habe das auch immer festgestellt - einmal vor Ort, wo die Pflanze natürlich wächst, und es wird einem plötzlich alles klar und man sieht deutlich, wie weit man von den natürlichen Bedingungen trotz guter theoretischer Überlegungen entfernt war. Und wie drastisch die Natur manchmal die Bedingungen wechselt, z.b. in den Tropen der drastische Wechsel von starkem Regen (alles naß) / pralle Sonne / starker Wind / eine Stunde später wieder alle Wurzeln trocken und 35 Grad. Da kann man verstehen z.b., daß Wurzeln in Deutschland faulen, wenn die angefeuchtet waren, aber nicht den starken Wind hatten um schnell wieder zu trocknen (bei Epiphyten) als Beispiel.

  • Da bin ich ganz bei dir. Am besten kann man die Pflegebedingungen ableiten, wenn man mal vor Ort gewesen ist. Am besten für rund ein Jahr... Da man dies aber als normaler Sammler seltenst stemmen kann, richte ich mich immer nach den Pflanzen. Es gibt ja viele sog. Opportunisten (beispielsweise Zwiebeln aus den Winterregengebieten Südafrikas und Namibias, welche aber mit den entsprechenden Wassergaben auch auf Sommerwachstum getrimmt werden können, etc. und Pipapo).
    Anderes Beispiel: Viele haben mehrere Dioscorea elephantipes zuhause, welche mitunter auch ihren eigenen Kopf haben. Nach einer strikten Winter gießen/Sommer Ruhe-Vorgehensweise gibt es nur faule Caudices. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich nach dem Rhythmus der jeweiligen Pflanze zu richten! Auch wenn sie sich im Habitat ihren Individualismus auch nicht leisten könnten. Bei deinen Dorstenien wird es genauso sein.
    Am besten fährt man immer mit Augen offen halten und Beobachten. Zumindest besser als mit einem pauschalisierten Pflegekalender. ;)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969