Dorstenia gigas

Guten Morgen Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Wie bereits im vergangenen Jahr hat meine Dorstenia gigas zu Beginn der Wachstumsperiode eine eigenartige, teils schorfige Stelle entwickelt. Was ist das? Wer kann sachdienliche Hinweise liefern? :D
    Hoffentlich wird aus meiner Pflanze keine Cristate... :S



    Gruß,
    Norbert

  • Ich hab keinen Plan.
    Sind die Flecken auf den Blattunterseiten arttypisch?

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Die Flecken sind nicht arttypisch und erinnern mich an Birnenrost oder sowas.
    Evtl. ist solch ein Pilz ja auch die Ursache für die schorfigen Stammbereiche?
    Gruß
    Marco

  • Für irgendeine Infektion würde auch der wiederholte Ausbruch zur Wachstumsperiode passen. Im Winterschlaf war die Pflanze deutlich wehrloser und im Laufe des Frühlings kann sich die Dorstenia wieder erfolgreich gegen die Infektion wehren. Der Erreger sitzt halt drin und kommt zum Ausbruch, wenn sich die Dorstenia nicht richtig zurückschlagen kann. Wäre zumindest eine mögliche Erklärung.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Vielen Dank für die Antworten auf die recht schwierige Frage. :) Die Hinweise auf eine Infektion (evtl. Pilz) klingen plausibel. Nun muss ich mich mit der Frage auseinandersetzen: was soll ich tun?
    Die Stelle vom letzten Jahr zeigt noch Überreste vom Schorf; sie ist leicht erhaben, d.h. dicker als der Stamm darüber und darunter, und fühlt sich wie ein "Knoten" an. Das Foto zeigt die betreffende Stelle vom Hauptstamm. Gleiche "Verkrustungen" befinden sich an den Nebentrieben. Sie sind im vergangenen Jahr gleichzeitig entstanden.



    Sind die Flecken auf den Blattunterseiten arttypisch?


    Wie Marco schon sagte, sind diese nicht arttypisch. Ich habe jedoch eine andere Erklärung für die gefleckten Blätter, deshalb hatte ich dieses Problem nicht thematisiert.
    Bei diesen Flecken handelt es sich meiner Meinung nach um Verbrennungen der Blätter durch die Sonne. Ein Teil dieser Blätter ist bereits abgefallen.
    Die Pflanze stand sehr dicht an der Fensterscheibe und ihre jungen Blätter waren sehr der Sonne ausgesetzt. Ich habe sie danach, vor etwa zwei Wochen, ein wenig von der Fensterscheibe entfernt gestellt, etwa 20 cm. Die neuen Blätter zeigen keine Flecken. Ob ich mit dieser Erklärung recht habe, weiß ich nicht. Sie ist aus der Beobachtung entstanden, daß die Pflanze, immer wenn sie dicht an der Fensterscheibe steht, fleckige Blätter bildet, welche relativ schnell vergilben und abfallen. Dummerweise vergesse ich dieses Szenario jedes Jahr aufs Neue, und mache den gleichen Fehler, in dem ich der Pflanze, wenn sie nach der Ruhephase ihre ersten, neuen Blätter bildet, das Höchstmaß an Sonne biete, das mir zur Verfügung steht. :huh:


    Gruß,
    Norbert

    Einmal editiert, zuletzt von Norberto ()

  • So, wie ich das erkenne, entstehen die Verschorfungen ja immer an den Blattstielnarben.
    Sollten hier doch Blätter mit Flecken gesessen haben, tippe ich eher auf einen Rostpilz,denn auf die Sonne.
    Dieser kann noch im Stielansatz sitzen und dort für den Knoten sorgen.

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    Tom

  • Dein Tip ist nicht von der Hand zu weisen, Thomas. Was sollte ich in diesem Fall tun? Wie geht es weiter?
    Es gibt noch ein paar Informationen, die möglicherweise in diesem Zusammenhang hilfreich sind. Die Pflanze wurde vor drei Jahren von Wollläusen befallen, die ich zum Glück erfolgreich bekämpfen konnte. Im Jahr darauf wuchs die Pflanze unnatürlich in die Höhe; es sah wie eine Vergeilung aus, und ich war davon überzeugt, Fehler in der Kultur gemacht zu haben. Im vergangenen Jahr habe ich das Ganze genauer beobachtet. Es fing mit einer Verschorfung/Verkrustung im April an, danach von Mai bis Anfang Juni schien irgend etwas das natürliche Wachstum zu behindern, und der Stamm wuchs oberhalb des "Knotens" unnatürlich weiter, in dem er sich nach oben immer mehr verjüngte. Im Sommer stellte die Pflanze das Wachstum ein; und ab Mitte August wuchs sie normal (!) weiter. Dieses Jahr scheint das gleiche Spiel wieder von vorn zu beginnen. Das Folgeproblem ist: ich kann die Pflanze nicht vollkommen trocken durch den Winter bringen, weil der Stamm an dem dünneren Teilabschnitt nicht stabil genug ist. Die verjüngte Stelle des Stammes, die vor zwei Jahren entstanden ist, ist mittlerweile verschwunden. Die andere vom letzten Jahr ist immer noch präsent.


    Gruß,
    Norbert

  • Die verjüngte Stelle des Stammes, die vor zwei Jahren entstanden ist, ist mittlerweile verschwunden.


    Was heißt das? Ist sie normal verwachsen? Dann sollte dies auch mit den anderen gefolgten Verjüngungen geschehen. Es kann durchaus sein, dass der Lausbefall für eine Infektion gesorgt hat. Ich selbst hätte den jeweils verjüngten Trieb geschnitten, wohl wissend, die Infektion damit nicht zu beseitigen.

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    Tom

  • Was heißt das?
    Ist sie normal verwachsen?


    Vielleicht ergibt sich morgen für mich eine gute Gelegenheit, ein paar Fotos von der Pflanze zu schießen. Dann kannst Du Dir ein eigenes Bild machen. ;) Die Stelle ist tatsächlich normal verwachsen, und nun ein Teil des dickeren Endes des Stammes.
    Den verjüngten Trieb wollte ich nicht schneiden. Dies mindert aus meiner Sicht die Optik der Pflanze.
    Doch wie kann ich die Infektion beseitigen? Sollte ich ein Pilzmittel ins Gießwasser der D. gigas tun? Brauche ich ein spezielles Pilzmittel?

  • Brauche ich ein spezielles Pilzmittel?


    Dazu muß man wissen, welcher Pilz es ist oder zumindest welcher Gruppe von Pilzen er zuzuordnen ist.
    Da bin ich aber eher der Nichtfachmann.

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    Tom

  • Pilzbekämpfung ist immer ein heikles Verfahren. Nicht jedes "Breitband-Fungizid" wirkt gegen jeden Pilz. So oder so liegt tatsächlich der Verdacht nahe, dass die Läuse für die Schwächung inkl. Infektion gesorgt haben, mit der deine Pflanze immer noch zu kämpfen hat. :wacko:
    Es stellt sich auch noch die Frage, wie infektiös der Pilz (oder was auch immer) ist und welcher Gefahr somit andere Pflanzen ausgesetzt sind. Vorsicht ist die Mutter der gesunden Pflanzen!

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  • Es gibt demnach zwei Wege das Problem zu lösen: die Bekämpfung der Infektion oder die Entsorgung der Pflanze.


    Es stellt sich auch noch die Frage, wie infektiös der Pilz (oder was auch immer) ist und welcher Gefahr somit andere Pflanzen ausgesetzt sind.


    Die Symptome sind seit drei Jahren vorhanden. Andere Pflanzen meiner Sammlung sind augenscheinlich nicht betroffen. Dennoch nehme ich Deinen Hinweis ernst, und überlege, ob ich D. gigas isoliert aufstelle. Da diese Pflanze zu meinen Favoriten zählt und sehr wertvoll ist, fällt es mir schwer, die Pflanze wegzuwerfen. ;(


    Dazu muß man wissen, welcher Pilz es ist oder zumindest welcher Gruppe von Pilzen er zuzuordnen ist.


    Ich kann mir kaum vorstellen, daß der Verursacher ohne großen Aufwand identifiziert werden kann. Ist es für die Pflanze von Nachteil, wenn man verschiedene Pilzmittel ausprobiert?
    Die folgenden Fotos dokumentieren das Geschehen. Sie zeigen die Pflanze von ihrer hässlichen Seite. :pinch: Die Pflanze sieht in in natura besser aus. Ihre schönsten Momente hat sie im September und Oktober.
    September 2013: die Verjüngung ist gut zu erkennen...



    Juli 2014: die Verjüngung von 2013 ist mit dem Stamm verwachsen; die Stelle wirkt an der Oberfläche glatter und ihr entspringt ein neuer Seitentrieb. Der neue "Knoten" ist gut sichtbar, und darüber die weitere Verjüngung.



    Zwei Bilder von heute: der neue "Knoten" ist sichtbar. Auf dem zweiten Bild habe ich mit dem Stift herumgemalt, war dabei nicht ganz exakt. :rolleyes: Zu den Kürzeln: K="Knoten", V=Verjüngung, N="Normales" Wachstum... Auf den Fotos sind Knoten und Verjüngung auch beim Seitentrieb (rechts) erkennbar.



    Die neuen Blätter, die sich nach der Entstehung des Knotens zu Beginn der Wachstumszeit entwickeln, werden schnell abgeworfen, was die Pflanze durch die Produktion neuer Blätter kompensiert. Durch diese Form des Wachstums schießt D. gigas förmlich in die Höhe. Sie ist zur Zeit 44 cm hoch; auf der Höhe der Substratoberfäche hat der Stamm einen Durchmesser von 4 cm. Wäre meine D. gigas normal gewachsen und zieht man die Zuwächse durch die verjüngten Stellen ab, hätte sie jetzt wahrscheinlich eine Höhe von 32 cm.


    Gruß,
    Norbert

  • Gut, so würde ich es doch einmal mit einem Breitbandfungizid versuchen.
    Da mußt Du Dich aber selbst tummeln, ich hab da wirklich keinen Plan. :S

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    Tom

  • Ich habe zwei verschiedene Mittel besorgt, mache mich in Kürze ans Werk, und hoffe, daß die Behandlung erfolgreich ist. Über die Ergebnisse werde ich hier berichten.


    Gruß,
    Norbert

  • Über die Ergebnisse werde ich hier berichten.


    Das wäre äußerst interessant! Gerne doch! :thumbup:

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
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    Tom

  • Hallo an alle Sukkulentenliebhaber,
    ich habe vor geraumer Zeit Dorstenia gigas und Adenium obesum Samen in normaler Anzuchterde ausgesät. Adenium und Dorstenia gigas sind zuverlässig gekeimt. Die Dorstenia gigas Keimbox hatte ich bei ca 38 Grad Celsius und gut feucht unter eine Pflanzenlampe gehängt. Immerhin sind von den 10 Samen, die ich gesät habe, 8 gekeimt. Eigentlich wollte ich nur 2 aber jetzt sinds halt 8. Ich habe mich an eine Empfehlung gehalten bis 38 Grad zu wärmen, hat gut geklappt. Einige Pflanzen haben immerhin schon ca 10cm.
    Viele verwenden ja auch einfach nur Kakteenerde vom Baumarkt. Ich habe diverse eigene Mischungen ausprobiert, weil ich mir durch bessere Durchlässigkeit das Kontrollieren meines Gießverhaltens bei normaler Kakteeenerde ersparen wollte.


    Meine Mischung für Dorstenia gigas ist:


    - Travertin Hartkalk habe ich wg Dorstenia drin (wächst auf Kalkfelsen, Socotra)
    - Granitgruss
    - Lavasplit
    ---Blähton Bruch
    - Kiryu 5-10mm
    - Akadama Rest in 2-5mm
    ---- Quarzsand
    - Flußkies klein
    ---- Lößlehm
    - Kokohum
    - Pinienrinde
    plus Resteverwertung:
    - Kakteenerde und Caudexerde Mischung rein mineralisch ein Rest von Kakteen Haage
    - Seramis kleiner Rest
    - Gesteinsmehl ein kleiner Rest


    Da drin wachsen die gut. Ich wollte jetzt in finale Töpfe umsetzen und die Mischung nochmal überdenken, weil, die sollen ja darin sehr lange wachsen. Was ich suche ist eine Mischung mit guter Durchlässigkeit, langem Nährstoffgehalt und strukturstabil und die Pflanzen sollen es darin am besten jahrelang aushalten.
    Wer weiß da was?
    Grüße

  • Hallo Caudiciforme,


    zu einer speziell auf Dorstenia zugeschnittenen Substratzusammensetzung kann ich nichts sagen, doch die von dir gewählten Komponenten scheinen mir geeignet zu sein.


    Ein grundsätzlich sehr gut geeigneter Zuschlagstoff ist Bims, den du eventuell in diversen Körnungen zugeben könntest. Ebenso geeignet ist auch Kieslgur, das ebenfalls in diversen Körnungen erhältlich ist.


    ...langem Nährstoffgehalt

    Der Nährstoffgehalt des Substrates ist ver­nach­läs­sig­bar, da man die Nähstoffe jederzeit mit entsprechenden Düngergaben zuführen kann.
    Wenn die Pflanzen möglichst lange im Substrat verbleiben sollen, ist es ratsam den pH-Wert zu messen, bzw. bereits bei den jeweiligen Zuschlagstoffen darauf zu achten. So reagiert z. B. Kieselgur leicht sauer, während Bims je nach Herkunft leicht sauer, aber auch leicht alkalisch reagieren kann. Lava hat in der Regel einen sehr hohen (alkalisch) pH-Wert.

    Gruß Markus

  • Danke für den Hinweis. Ja Bims habe ich auch. Davon könnte ich etwas verwenden.
    An etwas Holzkohle für Pflanzen habe ich auch gedacht. Ich verspreche mir davon einen Effekt gegen Wurzelfäule sollte das einmal wider Erwarten durch einen Umstandsverkettung eintreten (z.b. ein bisschen zuviel gegossen - Wetter schwenkt danach um zu Regen und Kälte - Sonne weg - Luftfeuchte außerhalb steigt an - dadurch höhere Feuchtigkeit im Raum - Das alles kurz vor dem Herbst / Winter - man hat nicht auf die zu lange Feuchte geachtet, weil man beruflich unterwegs war - Heizung noch nicht an etc. etc. so ähnlich könnte sowas ablaufen )
    Gute Erfahrungen habe ich mit Lößlehmpulver gemacht. Zumindest folgere ich, daß Pflanzen das besonders mögen. Wo ich signifikante Mengen einsetzte, konnte ich ein gutes Wachstum sehen. Ich habe eine Spezialerde für einen kleinen Eulophia petersii Ableger damit versetzt und das hat einen Wachstumschub gegeben. E.petersii ist eine "xerophytische" Bordenorchidee, die wie Sukkulenten / Kakteen wächst und Wasser "hasst" wie der Teufel das Weihwasser, so wie es Werner Fibeck in seinem Artikel beschreibt.
    Aber durch meine trockene E.petersii Haltung und dem warmen Topf ist es nicht möglich, daß der mit anderen Zusatzstoffen aufgelockerte Löß die Erde verbackt und das Wasser zu lange hält. Die Wärme führt zu einem schnelleren Trocknen. In einer kühleren Ruhezeit gebe ich praktisch kein Wasser, weil der Lehm die Feuchtigkeit gegen Austrocknen verteidigt. Dies wohl eher durch Verdichtung als durch Wasser-Speicherung. Ca ein Schnapsglas jeden Monat oder besser in den Untersetzer.
    Man muß beim Mischen aufpassen, daß man eine brauchbare Menge Lößlehmpulver verwendet und nicht zu viel, sonst verklebt der Boden nach dem Gießen und wenns trocken wird, wird das Ganze hart.
    Adenium mag den Löß auch.

  • Hallo,


    D.gigas ist ziemlich anspruchlos, was das Substrat angeht. Meine stehen in einer kunterbunten Restemischung (Bims, Blähtonbruch, Katzenstreu und Gartenerde).
    Mit Wurzelfäulnis hatte ich bei denen noch nie Probleme. Im Sommer stehen sie bei mir draussen und werden sehr häufig durchdringend gegossen. Ich dünge sehr selten, die wachsen sonst zu schnell...


    Einfach mal machen, das wird schon!
    Hast ja notfalls reichlich Back-Up Pflanzen.


    Gruß
    Marco