Frostharte Gymnocalycium-Arten

Guten Tag Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.

  • Im Prinzip ist das ein Denkfehler. Die physiologische Einstellung auf Frost erfolgt wie eben dargestellt, im Herbst. Wenn die Pflanzen aber Wasser aufgenommen haben und so langsam aus ihre Schlaf erwachen, ist es aus mit der Frosthärte.


    Wenn man es von dieser Seite betrachtet, hast du sicherlich recht.

    Gruß Markus

  • Hallo!


    Da mein Gymnocalycium andreae heute endlich seine Knospen geöffnet hat, wollte ich euch die entstandenen Bilder nicht vorenthalten. Somit wäre der Beweis erbracht, dass manche Gymnocalycium Arten durchaus für eine ganzjährige, regengeschützte Kultur im Freien geeignet sind (und dies trotz des besonders kalten Winters dieses Jahr).


    Aber zurück zum eigentlichen Thema --> Echinopsis: Wie sieht es mittlerweile mit deiner Aussaat aus?


    Viele Grüße - Matthias (Shamrock)

  • Hallo Matthias,


    besten Dank für den "Beweis". Ich hätte nicht gedacht, dass dein Versuch trotzt des kalten Winters so erfolgreich verlaufen würde, aber wie man sieht geht es der Pflanze ja prächtig.




    Schade dass Echinopsis in letzter Zeit nichts neues über seine Aussaat berichtet hat...

    Gruß Markus

  • Hi Markus,


    danke für das Lob. Allerdings habe ich gestern leider versäumt eine kleine Frage mit Einzubauen (ist jetzt zwar ziemlich "off topic", aber dennoch eine günstige Gelegenheit): Ist es normal, dass Kindel beim Gymno. andreae so leicht abfallen? Bereits vor der Winterruhe habe ich ein winziges Kindel nur ganz leicht berührt und schon war es weg und beim gestrigen Fotoshooting ging es mir mit dem zweiten Kindel genauso. Dabei hatte sich dieses nach der Winterruhe prächtig entwickelt. X(


    Naja, und vielleicht läßt ja Echinopsis nochmal was von sich hören. Neugierig sind wir schließlich immer...


    Viele Grüße - Matthias (Shamrock)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ist es normal, dass Kindel beim Gymno. andreae so leicht abfallen? Bereits vor der Winterruhe habe ich ein winziges Kindel nur ganz leicht berührt und schon war es weg und beim gestrigen Fotoshooting ging es mir mit dem zweiten Kindel genauso.


    Hallo Matthias,


    ich habe leider keine Ahnung ob das normal ist, da sich meine G. andreae noch im Sämlingsstadium [Aussaat 2008] befinden.



    Naja, und vielleicht läßt ja Echinopsis nochmal was von sich hören. Neugierig sind wir schließlich immer...


    Da Echinopsis anscheinend in letzter Zeit nicht im Forum ist, habe ich gestern versucht ihn per E-Mail zu erreichen. Vielleicht meldet er sich ja.

    Gruß Markus

  • Hallo!


    Ich weiß, dass meine Frage unter "Kultur" mit Sicherheit wesentlich besser aufgehoben wäre, allerdings habe ich hier schon einiges von meinem Gymnocalycium andreae gezeigt und geschrieben. Somit hänge ich meine Frage also einfach mal total "off topic" hier mit dran:
    Wie man auf dem ersten Bild sieht, hat sich mein Gymno. wunderbar weiterentwickelt und kindelt auch munter. Allerdings kann ich mir das "Teil mittig unten" nicht erklären. Auf den weiteren Bildern folgen Großaufnahmen. Sorry für meine vielleicht etwas blöde Frage aber aktuell kann ich mir wirklich keinen Reim darauf machen. Anfangs sah es noch wie eine ganz normale Knospe aus. Wer mir also hier etwas näheres dazu sagen kann, ist hiermit herzlich dazu eingeladen.


    Schon mal besten Dank für die Mühe und viele Grüße - Matthias (Shamrock)

  • Hallo Matthias,


    das ist ja ein merkwürdiges Ding. :huh:


    Es sieht so aus, als ob sich hier eine Blütenknospe langsam zu einem Kindel umbilden würde, aber gibt es denn so etwas überhaupt?

    Gruß Markus

  • Hallo Markus,


    bisher ging ich davon aus, dass ich die Bilder einstelle und "ihr erfahrenen Hasen" mir sofort erklären könnt, was da passiert. Jetzt bin ich ja noch mehr verwundert als vorher... Eine Rudelbildung von Kindeln? Ich warte mal noch ein bissl ab und wenn niemand hier eine Erklärung hat, nerve ich wohl mal wieder Herrn Amerhauser von der AG Gymnocalycium. Irgendwie hat das Teil auch den Hauch einer Mutation (Christatbildung, etc.). Da ich diese seltsame Entwicklung bereits seit Anfang Juni mitverfolge, bin ich jetzt natürlich extrem neugierig.


    Viele Grüße - Matthias (Shamrock)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hallo,


    so, Herr Amerhauser von der AGG hat prompt auf meine hier angekündigte Mail geantwortet. Die interessante Antwort wollte ich euch (mit seiner freundlichen Genehmigung) nicht vorenthalten:


    Zu dem G. andreae wäre zu sagen: G. andreae ist eine Gebirgsform, die in
    ihrer Heimat noch über 2.000 Höhe wachsen kann. Es ist daher kein Wunder,
    wenn diese Art im trockenen Zustand, einem eher milden Winter, wie der
    letzte es war, überleben konnte. Dazu kommt, wie man auf den Bildern sieht,
    es sich um eine gut ernährte Pflanze handelt. Der unnatürliche Austrieb ist
    eine, sitzen gebliebene Knospe vom vorigen Jahr, es können auch zwei Jahre
    gewesen sein. Solche Knospen entwickeln sich nie an der Basis der Pflanze,
    wie man an den jungen Neutrieben sehen kann, sonder immer ± hoch am
    Pflanzenkörper. Dass es eine Blütenknospe war, erkennt man an den Schuppen.
    Durch einen wissenschaftlich noch unbekannten Einfluss (Theorien dazu gibt
    es mehrere) hat sich die Blütenknospe in eine Triebknospe umgewandelt und an
    Stelle von Blätter Dornen gebildet. So eine rudimentäre Erscheinung ist zwar
    nichts Alltägliches, aber tritt doch ab und zu, meist sogar bei zu üppig
    gezogenen Pflanzen eher als bei schlecht ernährten Pflanzen auf.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Helmut Amerhauser
    AG Gymnocalycium


    Zwei kleine Anmerkungen von mir: Es handelte sich diesen Winter ja um alles andere als einem milden Winter und mit den "hart gezogenen" Kakteen hab ich es ja leider nicht so wie es andere hier können (ich erinnere nur an die genialen Turbinicarpus-Fotos von Edmund am Sonntag...). Wobei ich aber den G. andreae diesen Sommer bewusst gut versorgt habe, da mir die winzigen Kindel vom letzten Jahr bei der geringsten Berührung abgefallen sind. Dieses Jahr konnten dadurch die Kindel schön ausreifen und mit Sicherheit (im Notfall) auch auf eigene Füße gestellt werden. Nächstes Jahr wird er sicher etwas kürzer treten müssen.


    Viele Grüße - Matthias (Shamrock)

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  • Tja, was einen Winter gut geht, kann im nächsten Winter... Zumindest sieht mein "winterharter" Gymno aktuell so aus. Dabei gab es diesen Winter nur kurzfristig die zweistelligen Minusgrade im Vergleich zum letzten Winter. Ist es auf das zeitweise tagsüber plus und nachts minus zurückzuführen? Wir werden es wohl nie erfahren. Viele Faktoren kommen hier in Frage aber Fakt ist, er hat es nicht überlebt. ;(

  • Mir hat es diesen Winter auch viele der vermeintlich frostharten Gymno´s erwischt.
    Ich habe aber daraus auch eine Lehre gezogen.
    Niewieder kaufe ich Pflanzen ohne Standortangabe davon.
    Sogar meinen bruchii hat es dahingerafft. :thumbdown:
    Nächstes Jahr werde ich es dann mit Samen probieren die gesicherte Standortangaben haben.
    Die dann in 100erter Portionen ausgesät und der Winter darf dann selektieren.
    Sonst komme ich glaub ich nie zum wirklich harten Gymno.


    viele Grüße Egger!

  • Naja, ich befürchte es kommt immer auf den jeweiligen Winter an. Dieser war halt von häufigem Tauen tagsüber und Frost während der Nacht geprägt. Das fügte nicht nur den Straßen heftige Schlaglöcher zu sondern auch den Winterharten böse Ausfälle. Logisch - man bedenke die Auslagerung von Wasser außerhalb der Zellen somit diese keinerlei Verletzungen erleiden, etc. Aber ich will hier nicht weiter in die Tiefe gehen.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hallo,
    ich habe gerade erst diesen Beitrag "entdeckt", weil ich kein Gymno-Spezialist bin.
    Aber ich kenne mehrere Standorte von Gymno. gibbosum (entschuldigt bitte, aber alle Gymnocalycien in Patagonien sind für mich Gymno gibbosum) an der Atlantikküste und habe sie schon mehrfach besucht. Nahezu alle Temperaturdaten, die wir hier in Europa aus Patagonien bekommen, sind für die Beurteilung der Frosthärte von Pflanzen wenig bis überhaupt nicht brauchbar. Derartige Temperaturmessungen werden in 1 Meter Höhe durchgeführt, die Pflanzen sitzen aber im Boden. Unterschiede von 20 Grad sind dabei keine Seltenheit.
    In Gaiman - Ort bei Trelew mit Gymnos im Umkreis - erzählte uns eine Dame, dass man an Weihnachten bei -10 Grad nur mit Bluse, Pullover und Hose auf die Straße geht. Es ist bei solchen Minusgraden meist sehr sonnig, der Wind ist im Winter nicht so heftig und der Boden erwärmt sich sehr stark. Die Gymnos stehen tagsüber also nicht bei Minusgraden sondern sogar bei Plusgraden im Boden. Solche Bedingungen können wir hier bei uns mit reinem Regenschutz nicht bieten. Weiter südlich und auch landeinwärts ist die Situation in Patagonien durchaus anders - aber da gibt es keine Gymnocalycien mehr. Wenn also jemand Glück mit der Überwinterung im Freien hat - schön für ihn (Pflanzenquälerei ist nicht strafbar). Aber die Pflanzen sind sicherlich nicht dafür gemacht.
    Bei mir steht die Begleitvegetation, die mich etwas mehr interessiert, und auch die paar Gymnos in einem Gewächshaus, in dem tagsüber der Frostwächter für mindestens 0 Grad sorgt. Nachts darf es auch mal kurzfristig kälter werden. Auch wenn der Vergleich hinkt - die meisten G.gibbosum stehen um 43° Süd und 43° Nord ist der Bereich der Toskana.
    Herzliche Grüße
    Nobby

  • Hi nobby,


    herzlichen Dank für deinen informativen und konstruktiven Beitrag. Das man -10°C in Patagonien nicht mit -10°C in Mitteleuropa vergleichen kann ist klar, auch dass die Kälte dort mit sehr viel Sonne verbunden ist aber dass man in Patagonien dann teilweise noch nichtmal auf eine Jacke zurückgreifen muss, finde ich sehr interessant.
    Zum Kapitel Taxonomie möchte ich mich nicht äußern.


    Wenn also jemand Glück mit der Überwinterung im Freien hat - schön für ihn (Pflanzenquälerei ist nicht strafbar). Aber die Pflanzen sind sicherlich nicht dafür gemacht.


    Hast wahrscheinlich vollkommen recht und ich habe auch nicht vor solche Expirimente zu wiederholen.


    Viele Grüße - Shamrock (aka Matthias)

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