Kaktus nach Wolllausbefall

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo zusammen,
    ich hatte bei diesem Kaktus (ich meine es ist ein Osterkaktus, bin mir aber nicht ganz sicher, für eine Bestimung wäre ich auch dankbar), den ich bisher immer im Zimmer hatte, im Winter massiven Wolllausbefall. Daraufhin habe ich mit Spritzmittel (Alkohol 10 ml, Schmierseife 15 ml auf 1 l Wasser) zweimal behandelt. Die Läuse sind dann auch abgestorben. Unterstützend habe ich einen Etisso-Combi-Stick (3,8 g/kg Dimethoat als Wirkstoff) in die Erde gesteckt.
    Der Kaktus erholt sich aber sehr schlecht, um nicht zu sagen gar nicht. Jedenfalls kann ich kein Wachstum feststellen. Jetzt habe ich ihn ins Freie gestellt (Ostseite, Sonne nur morgens) und hoffe, das tut ihm gut.
    Habt Ihr vielleicht noch irgendwelche Tipps für mich bzw. was haltet Ihr von meiner Behandlung?
    Vielen Dank schon mal im voraus,


    Michael

  • Hi Michael,


    dein nächster Problemfall also... ;) Gut, Osterkaktus ist knapp daneben, es handelt sich um ein Epiphyllum (kannst du auch hier mal ein bissl gucken: Epikakteen 2011). Deine Behandlung sowie der neue Standort sind eigentlich ganz gut. Evtl. hast du ja noch einen größeren Baum im Garten, in welchen du dein Epiphyllum hängen kannst (eine Ampel natürlich vorausgesetzt)? Hin und wieder etwas Einsprühen gefällt auch denn am natürlichen Standort herrscht auch immer eine erhöhte Luftfeuchtigkeit.


    Zum eigentlichen Problem: Da hilft wohl nur eine Wurzelbegutachtung...!
    Evtl. muss sich dein Kaktus aber auch erstmal von der Behandlung erholen, bevor er wieder in Fahrt kommt.
    Ansonsten wären natürlich deine weiteren Kulturbedingungen hilfreich, daran kann es natürlich auch liegen. Aber offensichtlich ist er ja in den letzten Jahren gut gewachsen. Prinzipiell brauchen epiphytische wachsende Kakteen schon deutlich mehr Wasser als terrestrisch wachsende. Soviel in Kurzform.


    Viele Grüße


    Shamrock (aka Matthias)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hallo Matthias;


    danke für Deine schnelle Antwort. Du hast recht, ich melde mich immer nur im Forum mit Problemfällen, aber leider habe ich nicht so schöne Pflanzen und Blüten, die ich zeigen könnte. Außerdem ist meine Sammlung auch nicht recht groß und schon gar nicht irgendwie auf spezielle Arten ausgerichtet. Eben ganz einfach "historisch gewachsen". Mir fehlt auch die Sachkenntnis in der Materie um anderen weiterzuhelfen, trotzdem freue ich mich an meinen Pflanzen, auch wenn sie manchmal etwas Probleme machen.


    Einsprühen des Kaktus kein Problem, werde ich auf jeden Fall machen.


    Zu meinen sonst. Kulturbedingungen:
    Wie gesagt, der Kaktus stand das ganze Jahr auf dem Fensterbrett (Ausrichtung Osten, wenig Sonne, mit Heizkörper unter dem Fenster), ich habe ihn sommer wie winters ca. 1 mal/Woche gegossen. Das Substrat ist:
    1/3 Aquariensand 0,5 - 1,5 mm gewaschen
    1/3 Kaktenerde aus dem Baumarkt
    1/3 Seramis.
    Gedüngt habe ich ihn nur im Sommer mit Flüssigdünger (halbe Dosierung wie angegeben).
    Er blüht meist im Februar/März, und bis auf dieses Jahr hatte er auch ziemlich viele Blüten (rot).


    Soll ich denn diese Sticks weiterhin verwenden, ich meine, bringt das etwas zu Gesundung?


    Für weitere Tipps bin ich sehr dankbar.


    Viele Grüße


    Michael

  • Mir fehlt auch die Sachkenntnis in der Materie um anderen weiterzuhelfen


    8) Moin Michael,


    die bekommst Du ja von uns!
    Wir freuen uns auch ganz besonders, wenn man nur mal eben "Hallo" sagt!
    Außerdem gibt´s ja noch den Bereich "Off topic", da steht so ziemlich alles drin, was nichts mit unserem Hobby zu tun hat.


    nur zu.............


    ciao, Tom.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Hallo Michael,


    ich halte diese Combi-Sticks mit ihrer Langzeitwirkung grundsätzlich für weniger geeignet, denn dadurch sind die Pflanzen schließlich für längere Zeit, ununterbrochen den chemischen Wirkstoffen dieser Sticks ausgesetzt. Ich halte da eine direkte Bekämpfung mit geeigneten Spritzmitteln, dazu zählt auch die von dir selbst erstellte Mischung für wesentlich sinnvoller. Bei sehr hartnäckigem Befall würde ich zu einem systemischen Spritzmittel greifen.


    Ansonsten denke ich, dass sich die Pflanze jetzt erst mal erholen muss und daher kein Wachstum erkennbar ist.

    Gruß Markus

  • Hallo Michael,


    auch meine Sammlung ist auf keine speziellen Arten ausgerichtet und das mit den "Problemfällen" war ja auch kein Vorwurf. Ganz sicher nicht; eher eine amüsierte Feststellung. ;)


    Ansonsten klingen ja deine Kulturbedingungen sehr passabel! :thumbup: Nur im Winter würde ich deutlich weniger gießen - aber das kommt ja auch darauf an, wie kühl dein Epiphyllum überwintert wird. Zumindest blüht es ja zuverlässig also hast du sowieso nichts falsch gemacht. :D Aber über so eine Epi-Blüte freuen wir uns hier immer... ;)


    Zu Markus´ Kommentar über die Sticks hab ich auch nichts weiter hinzuzufügen.


    Fazit: Entweder du wartest noch eine Weile auf Neutrieb oder du guckst dir mal die Wurzeln genauer an. Aber nach einer Dimethoat-Dauerbehandlung über´s Substrat dürfte da auch nichts Unangenehmes überlebt habe. Ich drück die Daumen!


    Grüße! :D

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hallo Matthias,


    Ich habe das auch nicht als Vorwurf verstanden. Kein Problem! Ich freue mich im Gegenteil darüber, dass Du mich, als eher seltenen Forumsteilnehmer, wiedererkannt hast :)


    Ansonsten werde ich die Ratschläge von Dir und Markus umsetzen.


    Das von mir verwendete Substrat scheint demnach in Ordnung zu sein? Ich verwende es für alle meine Kakteen, Rhipsalidopsis, Notokakteen, Mammilaren, Astrophytum, Opuntia Brasiliensis, Blaubeerkaktus etc. Das sind jedenfalls die Pflanzen, deren Namen ich kenne, aber es sind noch mehrere.


    Wenn die Blüten von meinem diesjährigen Problemkaktus (Epiphyllum) im nächsten Jahr einigermaßen vorzeigbar sind, werde ich sie gerne hier im Forum einstellen.


    Danke nochmals für die Tipps von allen,


    Gruß


    Michael

  • Ich freue mich im Gegenteil darüber, dass Du mich, als eher seltenen Forumsteilnehmer, wiedererkannt hast


    Auch seltene Gäste sind willkommene Gäste! ^^


    Über Substrat etwas zu sagen ist mühsig. Frag 1.000 Kakteensammler nach ihren Substratmischungen und du bekommst 1.000 verschiedene Antworten. Als einfach Faustregel darf bei deinem Epiphyllum, dem Rhipsalidopsis sowie evtl. sogar bei der Opuntia etwas mehr Humus drin sein als bei den anderen von dir genannten. Humus ist in der Baumarkt-Kakteenerde mehr als ausreichend vorhanden. Aber solange es deinen Pflanzen doch gut geht, passt doch auch alles.


    Vielleicht noch kurz zum Ephiphyllum-Problemfall: Im Sommer sollte dies nie ganz austrocknen!


    Zeig doch bei Gelegenheit einfach mal ein paar Fotos von deinen Pflanzen (wenn du Lust hast).


    Ansonsten bis zum nächsten mal! ^^

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hallo zusammen,
    nach einem Jahr kann ich ein kleines Resümee ziehen. Ich habe folgendes gemacht:
    "Etisso" Combi Sticks besorgt (Wirkstoff Dimethoat), in das Substrat gesteckt. Gleichzeitig Wolläuse mit einer Mischung aus 30%Ethylen, 30% Schmierseife und 40% Wasser besprüht. Dann die Pflanze im Sommer ins Freie (schattig) gestellt.
    Ergebnis nach dem Sommeraufenthalt im Freien:
    Ich bin sehr zufrieden. Die Pflanze hat sich erholt, bildet wieder frische, glänzende Blätter aus, die Wollläuse sind verschwunden.
    Ergebnis heute (03/2012), also nach dem Winter:
    Während der Winterzeit stand die Pflanze auf einer Fensterbank, darunter natürlich die Zentralheizung. Es traten wieder Wolläuse auf, allerdings wesentlich weniger als zum Zeitpunkt meiner Anfrage. Ich habe sie sofort mit der Spritzmischung bekämpft und so in Grenzen halten können.
    Fazit:
    Meiner Meinung nach war der Tipp, die Pflanze im Sommer ins Freie zu stellen, der entscheidende. Sie ist dadurch so kräftig geworden, dass sie den Lausbefall während der "Zimmerperiode" wegstecken kann.
    Die Wirkung der Combi Sticks würde ich eher als gering einstufen. Vor allem im Winter, wenn wenig gegossen wird, lösen sie sich kaum auf und können deshalb meiner Meinung nach auch wenig wirken. Ich werde sie aber trotzdem im Topf belassen, bzw. erneuern. Wahrscheinlich wirken die Sticks am besten bei Pflanzen die viel gegossen werden.
    Als Sofortbehandlung finde ich die Spritzmischung gut. Die Wollläuse sterben sofort ab, allerdings habe ich immer die Befürchtung, dass die Pflanze "verklebt", obwohl ich sehr defensiv spritze. Aber einen Tod muss man ja sterben.
    Gruß
    Michael

  • 8) Danke, Michael, für Deinen Erfahrungsbericht.
    Dimethoat als Wirkstoff findet bei mir Anwendung über das Mittel Rogor.
    Dieses wirkt systhemisch, die Pflanze nimmt also das Gift auf und speichert es in den Zellen.
    Jedes saugende Ungeziefer geht somit zu Grunde.
    Auf die "dauernde" Wirkung der Stäbchen würde ich mich nicht verlassen, irgendwann ist bei denen mal Schluß damit.
    Ich gieße einmal Rogor im Frühjahr und einmal im Herbst. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Ungeziefer in der Sammlung hatte, Ausnahme natürlich Neuzugänge(auch die Aussaat), die landen in der Quarantäne und werden gründlich auf ungewünschte "Besucher" untersucht.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Hallo Michael,


    danke für das Update! Sehr erfreulich, dass es deinem Epiphyllum soweit ganz gut geht. Frische Luft tut also nicht nur uns Menschen gut... ;) Und wenn diese fiesen Wollläuse wirklich immer im Winterquartier zuschlagen, dann empfielt sich doch die chemische Keule, wie von Tom vorgeschlagen. Einfach prophylaktisch im Herbst verabreichen und dann sollte auch im Winter Ruhe sein.


    Bei Zentralheizung würde ich zudem auch ab und an die Pflanze benebeln. Epiphyitsch wachsende Pflanzen, wie dein Epiphyllum, lieben meist eine hohe Luftfeuchtigkeit.


    Viele Grüße!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hallo Michael, hast du denn nicht die Möglichkeit, die Pflanze im Winter an einen kühlen, hellen Ort zu stellen? Dann würe sich das Lausproblem wohl erübrigen. Ich hab meine im ungeheizten Stiegenhaus stehen, bei etwa 8 bis 10 Grad im Winter. Sie haben kein Problem damit und Läuse hatte ich noch nie.

    Alles Liebe

  • Hallo zuammen,
    @ Thomas:
    Den Tip mit Rogor werde ich auf jeden Fall ausprobieren, hört sich ja gut an, ich werde mal googeln wo ich es bekommen kann.
    @ sabel:
    Ja, die Möglichkeit, die Pflanze im Winter kühl zu stellen hätte ich schon. Aber...., sie steht bei mir in meinem "Privatzimmer - Büro" und ich habe mich schon dermaßen daran gewöhnt, sie im Winter um mich zu haben.
    Ist natürlich blöd von mir und für die Pflanze nicht optimal, aber ich mag es einfach so.
    Deshalb will ich auch den Winterstandort nicht ändern.
    Shamrock:
    Das Benebeln kann ich natürlich intensivieren, habe ich wirklich versäumt.
    Gruß Michael

  • Hallo zusammen,
    ich versuche schon seit einiger Zeit, das Mittel "Rogor" zu bekommen, aber es scheint nicht mehr auf dem Markt zu sein.
    Ein ähnliches Produkt scheint "Bayer Calypso Perfekt AF" zu sein. Hat jemand damit Erfahrungen, bzw. kennt jemand eine Bezugsquelle für Rogor?
    Vielen Dank schonmal im voraus


    Michael

  • Ein Epi fühlt sich im Winter nicht sehr wohl über der Heizung. Auch das Substrat ist nicht gerade ideal. Ich pflanze meine Epis in gute Blumenerde vermischt mit Orchideensubstrat (Pinienrinde) und Perlite.

    Liebe Grüße, Gila

  • Haste im Internet gegoogelt und keine Bezugsquelle gefunden? Dann frag doch mal in einem Baumarkt nach und lass dich beraten. Ein Mittel mit entsprechendem Wirkstoff müssten sie dir eigentlich empfehlen können. Zumindest müssen diese Verkäufer von Pflanzenschutzmitteln extra geschult sein (wobei man da aber auch an Trantüten geraten kann, die nichtmal wissen was der Unterschied zwischen Kontaktgift und systemisch wirkenden Gift ist).


    Persönliche und positive Erfahrungen habe ich mit Bi 58 und Confidor. Letzteres ist aber in Deutschland seit längerer Zeit verboten.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • 8) Also Rogor hab ich im Herbst erst bei meinem Raiffeisenmarkt bekommen, no Problem.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
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    Tom

  • Der eigentliche Wirkstoff in Rogor ist Dimethoat. Der gleiche Wirkstoff befindet sich auch in Bi 58
    und das müßte es in jedem Gartenmarkt geben. Eine andere Möglichkeit wäre Provado von Bayer.
    Provado hat als Wirkstoff Imidacloprid, wirkt als Kontakt- und Fraßgift und hat ebenfalls eine
    systemische Wirkung. Evtl. auch beides im Wechsel anwenden.

    Gruß Frank

  • Hallo zusammen,
    ich habe es trotz einigem Suchen nicht geschafft, Rogor oder etwas ähnliches zu beschaffen. Im Raiffeisenmarkt hat man mir dann zu "Calypso"(Wirkstoff Thiacloprid) von Bayer geraten, das soll ähnliche Wirkung haben. Ich habe also die befallenen Pflanzen folgendermaßen behandelt:
    Zuerst die gut sichtbaren Wolläuse mit einer Mischung aus Alkohol, Schmierseife und Wasser besprüht (eine Freude zu sehen, wie die Mistdinger sofort eingehen!), dann "Calypso" 5ml pro 100ml Wasser gegossen (Dosierung lt. Packungsempfehlung), und gestern (12.05.12) die Pflanzen nach draußen gestellt.
    Ab 15.05.12 bin ich für 2 Wochen in Urlaub und hoffe dass es den Pflanzen danach besser geht, aber ich bin zuversichtlich, denn letztes Jahr wirkte die Frischluft draußen wahre Wunder.
    Ich wäre trotzdem dankbar, wenn mir jemand eine Bezugsquelle für Rogor mitteilen könnte, es scheint ja wirklich ein gutes Mittel gegen Wollläuse zu sein und die nächste Überwinterung kommt bestimmt!
    Über die weitere Entwicklung mit dem Gießmittel "Calypso" werde ich weiter berichten.


    Grüße MIchael