pH-Meter (und Bodenfeuchte) Geräteempfehlungen?

Guten Tag Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Liebes Forum,
    erstmal danke für die nette Begrüssung (Thread vertrocknete Blütenreste....). Bin froh, Euch hier gefunden zu haben.
    Nach etlichen Jahren mit ein paar Kakteen, die ich eigentlich ganz gut, aber nicht perfekt, gehalten habe, ist bei mir
    im letzten Jahr so richtig der "Virus" ausgebrochen und ich fange nun an, das Ganze etwas "ernsthafter" zu betreiben. :)
    Dazu werden sicher noch einige Beiträge mit Fragen von mir in nächster Zeit kommen (Balkongewächshaus für Über-
    winterung, Heizung dafür, etc)
    Aber ich denke, es ist sinnvoll, sich auf ein Thema pro Thread zu beschränken. Also fange ich mal mit pH-Messung vom
    Substrat an. Habe im alten Forum schon etwas dazu gefunden, aber über Geräte habe ich noch nicht viel gefunden.
    Würde ich mir aber gerne anschaffen, wenn's erschwinglich ist. Bin schliesslich studierter Chemiker und arbeite als
    Wissenschaftler an der Uni, da habe ich einfach ein Faible für sowas. :)
    Es gibt ja auch einige Geräte mit akzeptablen Preisen (bis ca. 100 EUR), telweise speziell für Böden mit "robusten" Elektroden, nur frage ich mich, ob die auch für die mineralischen Substrate, die ja teilweise auch scharfkantige Bestandteile haben, geeignet sind. Hat jemand hier so ein Gerät im Einsatz und gute Erfahrunge damit gemacht (besser noch wäre ein Kombigerät mit Bodenfeuchte).


    Gruss,


    Olaf

    2 Mal editiert, zuletzt von Urs ()

  • Hallo Olaf,


    meiner Ansicht nach ist für die pH-Wert-Berechnung von Substraten kein spezielles elektronisches pH-Meter mit Messelektrode notwendig, da es für unsere Zwecke ja nicht auf kleinste Unterteilungen ankommt.


    Wir müssen im Grunde ja nur wissen, ob unser Substrat neutral, sauer oder alkalisch reagiert und dafür ist das für ca. 50 € erhältliche Hellige pH-Meter bestens geeignet. Über eine winzige Bodenprobe wird eine vorgegebene Indikatorlösung geträufelt und dabei anhand des Farbumschlages der pH-Wert an einer Farbskala von pH 4–9 abgeschätzt. Für unsere Zwecke sollte man sich beim ablesen nur an der PH-Wert Zahlenskala orientieren, da sich die Angaben über Kalkbedarf eher auf landwirtschaftlich genutzte Böden bezieht.


    Im Test der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, betrug die Abweichung des Hellige pH-Meter im Vergleich zur exakten Labormethode lediglich pH-0,27.

    Gruß Markus

    Einmal editiert, zuletzt von Markus Spaniol () aus folgendem Grund: Nicht mehr existenter Link enfernt

  • Ich möchte hier noch einen Schritt weitergehen. Wenn man rein mineralische Substrate verwendet, braucht man sich um den pH nicht zu scheren. Wenn man ein neues Substrat entwickelt siehts vielleicht anders aus, da kann man in der überstehenden Lösung messen und kann sich die Sorge um seine Glaselektroden sparen, eigentlich reicht aber auch geeignetes Indikatorpapier aus.


    Viele Grüße



    Edmund

  • Wenn man rein mineralische Substrate verwendet, braucht man sich um den pH nicht zu scheren.

    Dem kann ich nur bedingt zustimmen.


    Ich hatte früher mal ein hauptsächlich aus Lava und Bims bestehendes mineralisches Substrat verwendet ohne anfangs über den pH-Wert nachzudenken. Später stellte sich dann heraus, dass beide Bestandteile einen pH-Wert von ca. 8 hatten und somit alkalisch reagierten.

    Gruß Markus

  • Merci für den Tipp. Na so wie es aussieht sind die Geräte mit Glasdiaphragma wirklich nicht zu gebrauchen für unseren Zweck. Was ist den mit den Geräten mit zwei Elektroden aus verschiedenen Metallen zu halten? Messen die wirklich den pH-Wert? Bin da skeptisch. Das Hellige pH-Meter scheint mir jedenfalls eine symptische und geeignete Methode zu sein. Dadurch dass man dafür wirklich nur ein paar Krümel Substrat verbraucht finde ich die Methode auch akzeptabel.Werde mal sehen, wo ich das hier in Zürich bzw. der Schweiz auftreiben kann!


    Gruss,


    Olaf

  • ...Wenn man ein neues Substrat entwickelt siehts vielleicht anders aus, ...


    Eine gewisse Relativierung wurde hier bereits vorgenommen. Ich möchte aber zum einen betonen, daß in dem Fall der Neuentwicklung bzw. der Änderung von Bestandteilen, jede Komponente getestet werden sollte. Dies betrifft nicht nur den pH-Wert sondern auch die Speicherfähigkeit für Wasser. Das Beispiel des Bims, der durch Vorbehandlung (Trockung zur Gewichtsreduktion) der Großteil seiner Wasserspeicherfähigkeit verloren hatte, ist in meinen früheren Beiträgen nachzulesen.


    Der Einfluß des pH-Werts in rein mineralischen Substraten wird andererseits überschätzt, was daran liegt, daß in der Vergangenheit eben meist mit humosen Substraten gearbeitet wurde. Als ich im Juni mit Matthias und echinopsis1 die Sammlung des verstorbenen Herrn Lutz bei Würzburg besichtigt habe, fiel mit ein Hellige-pH-Meter auf. Die Pflanzen sahen gut aus, standen aber in humosem Substrat und die Wurzelentwicklung war im Vergleich zu Pflanzen, die bei mir in Löß-Kalkstein (pH-Wert über 8 ) stehen, erbärmlich.


    Viele Grüße


    Edmund

  • Hi Edmund,


    erstmal freue ich mich sehr, dass du hier mal ab und an wieder "Vorbeischaust"!


    Die Theorie der Wurzelbildung kann ich bei meiner dort ergatterten Eriosyce taltalensis ssp. paucicostata zwar nicht ganz bestätigen aber generell hast du natürlich Recht. Und da kommt man dann wieder zu der schönen, alten Theorie: Kakteen in rein mineralischen Substraten zu Pflegen ist ein Kinderspiel und Kakteen in humosen Substraten zu ziehen eine Kunst! Beides funktioniert! Nur bei der einen Variante ist es nur Anfängern zu empfehlen und bei der anderen nur Fortgeschrittenen...

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Um den letzten Satz richtig zu verstehen: Ich kann "Anfängern" nur empfehlen, daß sie nur rein mineralische Substrate verwenden. (Man kann hin und wieder das Gegenteil hören oder lesen.) Sie müssen nur verstanden haben, daß man dann düngen muß und das in der richtigen Konzentration zum richtigen Zeitpunkt.


    Vieles geht auch nur vernünftig, wenn man das tut, also gilt die Empfehlung auch für Fortgeschrittene.


    Wenn man mir die Wahl zwischen Klobürste und Zahnbürste läßt, dann werde ich mich für die Klobürste entscheiden - falls ich die Toilette zu putzen habe.

  • Da ich mich eh eher als Anfänger fühle muß ich auch da nicht lange überlegen und (bis auf wenige Ausnahmen) gibt´s auch nur die Klobürste.
    Aktuell lese ich sehr angeregt Franz Buxbaum "Kakteen-Pflege biologisch richtig" von 1959 (damals schon 24,00 DM!) - wahnsinn! Die Zeiten ändern sich, die Kulturmethoden auch und die Erkenntnisse sowieso.
    So oder so gilt: Was möglichst optimal ist, muss man selbst herausfinden!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • 8) Moin Matze,


    es ist schon interessant und teilweise auch sehr belustigend, in alter Kakteenliteratur zu blättern, Sachen zu lesen, die "damals" als dringend notwendig erschienen, heute aber gerade zu belächelt werden. So ist der Wandel der Zeit, wobei, der Buxbaum doch schon eher in die interessante Ecke zu stellen ist, Ausnahmen bestätigen wohl gleich die Regel......


    ciao, Tom.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Buxbaum ist weit mehr als nur interessant...! Der Franz war wirklich ein richtig Guter. Aber die Zeiten und Erkenntnisse haben sich halt geändert - und jetzt flugs zurück zum eigentlichen Thema:
    Der rote Faden durch das ganze Buch ist der pH-Wert. In dieser Beziehung sicher veraltet aber nicht in allen... Zudem muss man bedenken: Franz Buxbaum konnte damals nicht mal schnell im Internet nachlesen oder andere, moderne Kakteen-Literatur zu Rate ziehen - er musste in jahrelangen Versuchen und Beobachtungen alles selbst rausfinden!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ein schönes, süddeutsches Guten Morgen.


    Wenn man sichs richtig überlegt, konnte ist man schon früh auf den Trichter mit den rein mineralischen Substraten gekommen. Die Erkenntnisse von Justus von Liebig sind ja nun wirklich nicht die neuesten.


    Es liegt daran, daß Meinungsführer im eigentlichen und uneigentlichen Sinn(e) ob mit oder ohne Professorentitel Leithammel sind. Der Mist, den sie produzieren, ist ausgesprochen substanzlos und taugt nicht einmal zur Düngung.


    Es lebe die Vieldeutigkeit, nieder mit der Empirieresistenz!


    Viele Grüße


    Edmund

  • Heute habe ich nach längerer Zeit mal wieder den pH-Wert des Substrates. mit dem -> Hellige pH-Meter gemessen.


    Dazu habe ich zunächst Proben aus verschiedenen Pflanzgefäßen, sowohl von der Substratoberfläche, als auch aus tieferen Schichten entnommen. Dann das Probenmaterial sorgfältig gemischt und die vorgesehene Mulde des Hellige pH-Meters gegeben.


    Danach die Indikatorflüssigkeit dazu gegeben und einige Minuten gewartet.


    Als letzten Schritt die Farbe der Flüssigkeit anhand der Farbskala vergleichen.


    Testergebnis: Das Substrat hat den pH-Wert 6, also alles im gelben (Farbe), bzw. grünen (Gymnos) Bereich. :)


    Da meine Pflanzen bedingt durch die Kultivierung in Blumenkästen nicht selten fünf Jahre im selben Substrat stehen, ist es wichtig den pH-Wert hin und wieder zu kontrollieren.

    Gruß Markus