Überwinterung sukkulenter Euphorbien und Uncarinas

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  • Herrlicher Fensterdschungel! Aber fast 24°C erreichen wir nie im Winter in unseren Wohnräumen. Da taucht unvermeidbar die Frage auf, ob es sich nicht doch irgendwie einrichten ließe, einen doch etwas "kühleren" Platz zu schaffen. Sozusagen etwas weniger subtropisch halt.
    Bei diesen Temperaturen taucht zudem die Frage auf, wie es mit der Luftfeuchtigkeit aussieht? Winterliche, trockene "Heizungsluft" bedeutet für die meisten Pflanzen, neben dem ungewohnten Lichtmangel, einen weiteren Stressfaktor.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Also meine, wohlgemerkt kakteenähnlichen, haben hin und wieder auch mit 18-20 Grad zu tun, wenn die Sonne drauf scheint, aber die sehen im Höchstfall einmal im Monat ein Schnapsglas voll. Das trägt auch zur Erheiterung bei.................... :rolleyes:

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
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    Tom

  • im Höchstfall einmal im Monat ein Schnapsglas voll. Das trägt auch zur Erheiterung bei

    Bei mir sollen sie Schlafen und nicht Feiern. :wacko:

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  • Na, bei den Temperaturen ist es wohl eher ein leichtes Schlummern, da kommt ein kleiner Schlummertrunk schon recht. :thumbup:

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    Tom

  • Bei diesen Temperaturen taucht zudem die Frage auf, wie es mit der Luftfeuchtigkeit aussieht?

    Um dieser Frage nachgehen zu können, habe ich mir online ein Hygrometer gekauft. Nach dem Auspacken fiel mir dieses Instrument aus der Hand auf den Boden und ging entzwei. Morgen kaufe ich mir ein neues Hygrometer, und schenke es mir selbst zu Weihnachten. :whistling:


    Auf die Messwerte bin ich gespannt. Die Temperaturen bewegen sich bei mir zu Hause seit den letzten zwei Wochen zwischen 21 (in der Nacht) und 25 Grad. Je wärmer die Euphorbien stehen, desto häufiger muss ich gießen. Das Gießen erfordert Fingerspitzengefühl. Das Wachstum sollte nicht angeregt werden. Es gab bisher nur Probleme mit Pflanzen, die ich - bei den bei mir herrschenden Sonderbedingungen!! - streng nach den allseits bekannten Regeln kultiviert habe .
    Lichtmangel wird bei einigen Straucheuphorbien teilweise kompensiert, indem ich sie auf die sonnigeren Plätze meiner Fensterbretter stelle. Die E. bongolavensis, die momentan nur ca. 20 Prozent ihrer Blätter abgeworfen hat, stand in der Wachstumsperiode etwa 80 cm vom Fensterbrett entfernt, zudem beschattet von größeren Pflanzen. Nun hängt E. bongolavensis in lichter Höhe direkt am Fenster. Ebenso verfahre ich mit E. geroldii und E. mangelsdorffii, welche in der Wachstumsperiode auch im Schatten oder Halbschatten stehen.

    Winterliche, trockene "Heizungsluft" bedeutet für die meisten Pflanzen, neben dem ungewohnten Lichtmangel, einen weiteren Stressfaktor.

    Da gebe ich dir recht. Doch manchmal frage ich mich, ob manche Euphorbien nicht auch durch ungewohnt niedrige Temperaturen gestresst werden, insbesondere die aus Madagaskar stammenden. Manche meiner Euphorbien, die direkt über der Heizung stehen, entwickeln sich sehr gut, z.B. E. lophogona.
    Wie weit Meinungen auseinandergehen können, zeigt dieses Beispiel: auf euphorbia.de wird empfohlen. die E. millotii im Winter ein wenig zu gießen und als Mindesttemperatur wird 15 Grad angegeben; in einer Rezension in Avonia News 2013 (10): 33 wird die Empfehlung genannt, diese Art weitestgehend trocken zu halten, das Substrat jedoch nicht vollkommen austrocknen zu lassen, bei mindestens 10 Grad. Meine E. millotii hat nur noch zwei kleine Blätter. Ich gieße sie nun weniger; aber aufgrund der höheren Temperaturen muß ich sie etwas häufiger gießen (schlückchenweise) als andere Besitzer, die sie bei niedrigeren Temperaturen über den Winter bringen. Falls bei mir etwas schief geht, sitzt ihr in der ersten Reihe und könnt euch zurücklehnen. :D

  • Pack dein Weihnachtshygrometer bloss vorsichtig aus...!


    Bin ich froh, dass die Überwinterung der allermeisten Kakteen doch deutlich einfacher ist und hier die Meinungen auch nicht so weit auseinandergehen. Oder sieht man ihnen den Stress nur nicht so an, weil sie keine Blätter haben...? Ich möchte es gar nicht wissen...
    Da hilft wirklich nur Fingerspitzengefühl und Beobachten!


    Aber ganz klar, für Pflanzen aus Madagaskar sind auch niedrige Temperaturen ein definitiver Stressfaktor. Die genannten Minimum-Temperaturen mögen zwar dabei vertragen werden aber zu welchem Preis? Ein Kultivierung am Rand von Extremen mag sicherlich auch funktionieren aber optimal ist etwas anderes.

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  • Bin ich froh, dass die Überwinterung der allermeisten Kakteen doch deutlich einfacher ist


    Wer in seiner Sammlung Wärme bedürftige Säulen überwintert kann seine Euphorbien doch ganz einfach dazu stellen! 8)
    Meine Damen und Herren haben sich über die Jahrzehnte prima angefreundet! :thumbup:

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    Tom

  • Pack dein Weihnachtshygrometer bloss vorsichtig aus...!


    Ich bin noch nicht dazu gekommen, ein neues Hygrometer zu kaufen. Die Kaufentscheidung fällt mir schwer; ich bin auf der Suche nach einem guten Hygrometer. Momentan tendiere ich dazu ein digitales Hygrometer zu kaufen, das für den Humidor-Einsatz konzipiert ist.

  • Bis jetzt war ich stets mit "mittelbilligen" Hygrometern zufrieden. Für unsere Zwecke kommt es ja auch nur auf einen halbwegs groben Richtwert an und nicht auf irgendwelche Stellen nach dem Komma. Von diesen digitalen Sachen halte ich persönlich nicht so sonderlich viel. Wenn du dir ein richtig Gutes leisten willst, dann nimm ein Fadenhygrometer. Die taugen wirklich was und kosten auch nicht die Welt. Soweit meine persönliche Empfehlung.

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  • Wenn du dir ein richtig Gutes leisten willst, dann nimm ein Fadenhygrometer.

    Das erste Hygrometer, was ich mir gekauft habe und mir beim Auspacken aus den Händen fiel, war ein Fadenhygrometer. Da ich ein bißchen abergläubisch bin, habe ich ein digitales erworben.
    Nein,...Spaß beiseite,...ich habe mir noch in der gleichen Nacht das digitale Hygrometer gekauft. Deine Antwort hat mich zu spät erreicht. Das von mir erworbene Gerät soll aber Testergebnissen zufolge sehr gut sein. Ich habe es direkt auf der Höhe der Pflanzen angebracht, die über der Heizung stehen.


    Die Luftfeuchtigkeit bewegt sich dort im Durchschnitt zwischen 37-42 %. Fällt die Temperatur im Raum unter die im Thermostat vorgegebene Temperatur, und der Heizvorgang (Gasheizung) setzt ein, ist die Temperatur bei den Pflanzen über der Heizung im Durchschnitt etwa drei Grad höher als die allgemeine Raumtemperatur. Stelle ich das Thermostat auf 25 Grad ein, ergibt die Messung bei den Pflanzen einen Wert von 30 Grad. 8o Heize ich von 21 auf 25 Grad hoch, zeigt das Hygrometer den sehr niedrigen Luftfeuchtigkeitswert von 20 % an. Das heißt: ich muss tatsächlich sprühen. Zusätzlich versuche ich mittels einer Wasserschale, die ab sofort direkt auf der Heizung steht, den Pflanzen das Leben leichter zu machen. Die aktuellsten Werte meines Hygrometers sind: Temperatur 23 Grad und Luftfeuchtigkeit 39 %. Ich möchte noch hinzufügen, daß es momentan meinen Pflanzen gut geht. :whistling: Die schwierigsten Euphorbien in meiner kleinen Sammlung sind: E. brunelli, unispina, tulearensis, moratii, primulifolia var. begardii. Gerade bei der letztgenannten beschleicht mich ein Gefühl der Unsicherheit.

  • Ohne auf irgendwelche Unsicherheiten eingehen zu wollen sind deine Luftfeuchtigkeitswerte schon sehr niedrig. Das ist auch für menschliche Schleimhäute nur bedingt gesund... Nasse Handtücher in der Pflanzennähe oder auch Wäsche aufhängen, etc. können schonmal ganz hilfreich sein. Was Pflanzen so alles überstehen muss auch nicht immer unbedingt gut für sie sein.

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  • Die von mir erwähnte Unsicherheit bezog sich allgemein auf das Gießen der genannten Pflanze in Anbetracht der bei mir herrschenden Temperaturen (allg. Pflegehinweis für diese Pflanze: in der Ruhezeit nicht gießen). Da ich vergaß, einen Absatz zu machen, und nähere Erläuterungen zu geben, kann der Eindruck entstehen, dass diese Unsicherheit aus der gemessenen Luftfeuchte resultiert.

    sind deine Luftfeuchtigkeitswerte schon sehr niedrig. Das ist auch für menschliche Schleimhäute nur bedingt gesund...

    Da gebe ich dir recht. Ich gebe aber zu bedenken, daß die Luftfeuchtigkeitsmessungen direkt über der Heizung gemacht wurden und nicht die Werte im Raum reflektieren. Eine Messung im Raum ergab vorhin bei 23 Grad einen Luftfeuchtigkeitswert von 43 %. Außerdem ist die Heizung nur kurzeitig in Betrieb, wenn die Temperatur in der Wohnung fällt. Aufgrund der guten Wärmeisolierung der Altbauwohnung fällt die Temperatur langsam. Die Heizkörper sind bei durchgehendem Betrieb lauwarm. Große Hitzeentwicklungen sind zu verzeichnen, wenn ich die Temperatur mittels Thermostat sprungartig nach oben bewege. Dann entstehen auch die sehr niedrigen Luftfeuchtigskeitswerte, die nur von kurzer Dauer sind. Welche Luftfeuchtigkeitswerte allgemein gut für die menschliche Gesundheit sein sollen, ist ein weites Feld, wenn man die verschiedensten "Experten" zu Rate zieht. Mit meinen Luftfeuchtigkeitswerten befindet sich mein Wohnküchenbereich (Ort der Messung) wohl knapp am unteren Rand der empfohlenen Skala. Wenn ich für mich selbst spreche, kann ich nur sagen, daß ich höhere Temperaturen brauche.
    Erkältungen habe ich so gut wie nie (nur ein wenig Stress), und auf das Wohl meiner Schleimhäute bin ich gerade durch meine Arbeit sehr bedacht. Wenn ich friere - und ich friere bei für andere Menschen normalen Temperaturen - werde ich ganz schnell krank. Ich merke sehr wohl, dass dies in diesen Breitengraden nicht "korrekt" ist.

    Was Pflanzen so alles überstehen muss auch nicht immer unbedingt gut für sie sein.

    Da bin ich mit dir einer Meinung. Meine Einschätzung, daß es meinen Pflanzen gut gehe, ist natürlich äußerst subjektiv, und stammt gewissermaßen nicht von mir. :D

  • Norbert, ich empfehle Menschen wie uns eine Auswanderung dorthin, wo mittlerweile auch deine Jatropha blüht. Da dürften im Regelfall weder Temperaturen noch Luftfeuchtigkeistwerte irgendeine Überwachung benötigen.

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  • Ich denke, es wird langsam Zeit für einen Zwischenbericht:


    Der Winter war ungewöhnlich mild, zudem gab es viele sonnige Stunden. Keine meiner Euphorbien hat das Zeitliche gesegnet. Einen kleinen Eindruck vermitteln zwei Fotos meiner kleinen Zöglinge.


    Es blühen: E. geroldii, E. waringiae, E. bongolavensis, E. millotii, E. viguieri, E. leuconeura, J. podagrica, J. integerrima.

    Einige meiner Euphorbien treiben aus, z.B. E. bupleurifolia, E. unispina, E. paulianii (!).

    Einen neuen, schönen Seitentrieb hat J. multifida ausgebildet.

    Noch in Winterruhe befinden sich: E. moratii, E. primulifolia var. begardii, E. brunelli, E. ankarensis, J. curcas und J. cinerea. Manche Euphorbien, die den Winter trocken standen, habe ich dieses Wochende zum ersten Mal gegossen: E. unispina, E. gorgonis. E. tythimaloides ist im Winter gewachsen, ebenso E. mangelsdorffii. Inwieweit oder ob überhaupt die letztgenannten Euphorbie sukkulente Eigenschaften hat, ist noch nicht klar. Notwendige Umtopfungen habe ich den letzten Tagen realisiert.

    ich empfehle Menschen wie uns eine Auswanderung dorthin, wo mittlerweile auch deine Jatropha blüht.

    Ich muss dir aus tiefstem Herzen beipflichten, insbesondere, wenn man sieht, was dort zu dieser Zeit so prächtig im Vorgarten wächst (siehe Foto).

  • Keine meiner Euphorbien hat das Zeitliche gesegnet.

    Ein Winter ohne jeglichen Verlust ist immer was sehr Positives! :thumbup: Aber nix beschreien...
    Danke für dein Update!

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  • Zitat von ,

    Keine meiner Euphorbien hat das Zeitliche gesegnet.


    Geht mir ähnlich, bis auf die E.lactea, die hat sich wohl noch zu viel Feuchtigkeit mit in den Wurzelstock geholt.
    Hat Jemand eventuell einen Ableger zu viel........................? ;(

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    Tom

  • Aber nix beschreien...


    Nun ja, drei der obengenannten, eher heiklen Vertreter sind noch im Winterschlaf; wer weiß, was da noch so kommt. Ich atme erst durch, wenn diese in der Wachstumsperiode sich gut entwickeln.


    Hat Jemand eventuell einen Ableger zu viel........................?


    Die E. lactea ist eine sehr attraktive Pflanze. Leider ist diese in meiner Sammlung nicht vertreten, sonst wäre ein Ableger schon auf dem Weg zu dir. :(

  • Hallo,
    ich habe damit noch keine richtige Erfahrung, deshalb hier die Nachfrage. Uncarinas und sukk. Euphorbien, die ich hier habe, bei denen steht bei Specks ab November kein Wasser mehr. Wie macht man das nun genau? Die Pflanzen stehen im vollen Laub bei mir auf dem Fensterbrett. Soll ich jetzt das wässern sofort einstellen und knochentrocken bis März/April oder noch leichtes Wässern bis die Blätte nach und nach einziehen? Wie sind Eure Erfahrungen und/oder Tipps!?

    grüsse
    michael

  • Irgendwo hier hat sich Norbert mal etwas ausführlicher zur Überwinterung seiner Euphorbien gemeldet. Aber er hat ja auch überwiegend Madegassen und natürlich ist auch die Herkunft der Pflanzen mit entscheident.
    Manche Caudexpflanzen o.a. gehen von ganz alleine schlafen. Praktisch! Beim Rest fahr ich, je nach Wetter, einfach gefühlsmäßig die Wassergaben runter und warte ab was passiert. Wer nicht so recht Blätter abwerfen und schlafen will, der bekommt halt noch etwas Wasser. Rein nach Gefühl. Auf Entzug würde und werde ich niemanden setzen.
    Hat mich aber auch beispielsweise mein Monadenium crispum gekostet. Da liest man auch überall "komplett trocken im Winter". Ich dachte da ist noch etwas Grün, also gibt´s noch ein bissl Wasser - und schon war der Caudex Matsch.
    Bei Pflanzen aus dem zentraleren Afrika würde ich wirklich googeln, wie dort das Wetter im Winter ist. Ansonsten vielleicht eher nach Bauchgefühl als nach Pflegekalender agieren.


    Gutes Gelingen!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Danke für die Rückmeldung. Tja bei mir geht es in der Hauptsache um madagassische Euphorbien (vigueri, neohumbertii) und eine afrikanische (poisonii) und Uncarina ist eh endemisch auf Madagaskar.

    grüsse
    michael