Yavia cryptocarpa

Noch gar nicht im Bett, Gast? Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo Herbert,


    schön, jetzt auch hier von dir zu hören, herzlich willkommen.


    Das Rentnerdasein schein prima zu sein, da hast du genug Zeit, uns in verschiedenen Foren an deinem Wissen teilhaben zu lassen. :D Es freut mich auch, dass du meine Meinung bestätigst, dass man nicht alles sammeln muss, nur weil es selten oder "hip" ist.


    ciao


    Stefan

  • Daniel schrieb:

    Zitat

    Im Winter sollte die Pflanze unter Kunstlich (sehr, sehr hell) durchkultiviert werden, und entsprechend die Unterlage auch mit viel Wasser und Nährstoffen in Form von Dünger, Nährsalzen usw versorgt werden.


    Sollte man gepropfte Yavia wirklich durchkultivieren oder vertragen sie auch einen ganz normalen kühlen Winterstandort (um ca. 5°C)? Hat damit noch jemand Erfahrung?
    Gruss von lorbaer

  • Moin lorbaer,


    ich habe das so übernommen, wie ich von anderen Kakteenliebhabern, die auch gepfropfte Yavias halten erfahren habe. Bisher klappt es super.
    Rein theoretisch müsste es aber gehen, der Scheitel kann ja nur dann vergeilen, wenn die Pflanze feucht steht, und somit wachsen will. Wenn nun trocken gehalten wird, sollte dies eigentlich möglich sein, ich weiß allerdings nicht, ob 5 Grad nicht etwas wenig bemessen ist.
    Vielleicht meldet sich CABAC ja hierzu noch einmal zu Wort, den ich im Übrigen recht herzlich hier im Forum noch begrüßen möchte, schön dass du hergefunden hast!


    Grüße,
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    Danke für die nachträgliche Info. Ich habe bei meinen derzeitigen 5°C auch kein so richtig gutes Gefühl und beäuge die Pflanze täglich. Ich hab sie jetzt den ersten Winter, daher hab ich auch noch keinen Erfahrungswert. Aber vielleicht schreibt der Herbert ja noch was dazu :-).
    Schöne Grüße


    lorbaer

  • Hallo zusammen,


    CABAC(Herbert) hat dazu eine Meinung und kann auch etwas dazu beitragen, aber und obwohl, man kann bei solchen Geschichten schnell zum Scharlatan werden, denn was unter meinen Verhältnissen klappt, muss ja nicht unter Daniels Kulturbedingungen genauso gut gehen.


    Lorbaer kennt meine Sammlung und kann sich möglicherweise daran erinnern, wo meine Yavias gestanden haben.


    Also im Sommer stehen meine Yavias auf der obersten und luftigsten Etage in der "Voliere"(das Ding ist ein ziemlich primitives Kaltgewächshaus, heißt so, weil es früher mal Ziergeflügel beherbergte) und im Winter stehen sie bei min. 05°C auch am höchsten und hellsten Punkt in meiner Sammlung. Wer übrigens mal Einblicke in meine Sammlung haben möchte, kann ja mal hier nachschauen: [url]http://www.tsdaten.de/kaktusforum/viewtopic.php?f=52&t=3561[/url] [color=#006600]Edit Markus Spaniol:[/color] Leider hat man als Gast keinen Zugriff auf den verlinkten Beitrag.


    Auf Grund der Arealgeografie und den dort herrschenden Klimabedingungen bekommen- auch meine gepfropften - Yavias die gleichen Kulturbedingungen wie Neowerdermannias, Weingartien der südlichen Gruppe oder Puna subterranea. Alle kommen in einer Region/Landschaft vor, die man als Hochlandpuna bezeichnet und in Höhen von 3.000 m liegen. Das ist eine Zone in der es ziemlich extreme Temperaturbedingungen geben kann. Frost und Schnee sind ebenso möglich, wie hohe Temperaturen und heiße Winde bzw. lange Dürre und Wolkenbrüche. Und diesem Extremen haben sich die Pflanzen dort angepasst sitzen deshalb meist als Rübenwurzler tief in der Erde oder verkriechen sich wie Yavia in Spalten. Und ich denke diese Eigenschaften, Fähigkeiten und Artmerkmale sind im genetischen Gedächtnis der Pflanzen (aber auch im Samenkorn) festgeschrieben und werden auch bei vegetativer Vermehrung weitergegeben. Die Pflanzenbilder mit denen wir losziehen und glauben, dass es das typische Bild zeigen, ist ziehmlich schräg. Umsomehr wundern wir uns, wenn Yavia und Co. als gepfropfte Pflanzen so nach und nach wilde Zellhaufen bilden. Dabei ist die Erklärung sehr nah, denn auf Mangelverwaltung getrimmt, nimmt sich in so einem Fall der Pfröpfling das zur Verfügung stehende Nahrungsangebot und wächst so lange wie der Supernährstoff zur Verfügung steht.


    Dem trage ich Rechnung und deshalb wandern bei mir Punas, Neowerdermannias, Weingartien der südlichen Gruppe, z.T.Sulcorebuias, Austrocactaus und Pterocatus, aber auch Avonias im Sommerhalbjahr in besagte Voliere (die nach drei Seiten offen ist). Weil ich meisten dort auch mit dem Gießen sparsam bin, behalten diese Pflanzen einen gedrungenen Wuchs( manche würden auch sagen "natürlichen Habitus").


    Also auf Grund dieser Erfahrung, halte ich Kunstlicht und Temperaturen von 20°während der Ruhephase für eindeutig zu hoch. Bin sehr gespannt ob uns Daniel im Frühjahr blühende Yavias präsentieren kann.


    Die meisten Yaviapfropfungen werden auf Cereen gemacht, dass erklärt auch das spätere Aussehen.


    Ein besser Unterlagen sind m.M. Echinopsenhybriden. Ersten vertragen die tiefere Temperaturen und zweitens bleibt der Wuchs gedrungen und drittens sitzen die Pföpflinge tiefer und sehen damit natürlicher aus.



    Bin gespannt auf Euer Antworten


    CABAC

  • Lieber Cabac,


    Dankeschön für Deine - wie immer sehr informative und umfangreiche - Antwort. Ich denke, dann steht sie bei mir bei minimal 5°C im GH doch ganz gut. Ich wollte nur sicher gehen, keinen vermeidbaren Fehler bei der Pflege dieser besonderen (oder zumindest ungewöhnlichen) Pflanze zu machen.
    Schöne Grüße aus dem Norden!


    Lorbaer


  • Ein besser Unterlagen sind m.M. Echinopsenhybriden. Ersten vertragen die tiefere Temperaturen und zweitens bleibt der Wuchs gedrungen und drittens sitzen die Pföpflinge tiefer und sehen damit natürlicher aus.


    Kann ich nicht wirklich behaupten, wobei ich nicht sagen möchte, dass die von mir in Obhut genommene Yavia ein Präsentationsobjekt dieser Gattung sein kann. Und den Begriff "Zellhaufen" von Cabac finde ich da schon am treffensten. Ein ziehmliches Gedrängel was die Kindel da veranstalten.

  • Hallo,


    ich kann Herbert (CABAC) nur zustimmen. Auch bei mir haben sich Echinopsen als Unterlagen für die Yavias bestens bewährt. Wenn man ein Gleichgewicht zwischen "Verdursten" und "gerade noch Leben" für die Unterlage hinbekommt, sehen die Pflanzen auch noch ganz passabel aus und platzen nicht der Länge nach auf.
    Einen normalen Habitus wird man durch Pfropfen bei diesen Pflanzen wahrscheinlich nicht erreichen - wobei die Frage gestattet ist, was ein normaler Habitus ist.
    Die gepfropften Yavias bekommen bei mir keine Sonderbehandlung. Sie stehen zwischen Sulcorebutien, Rebutien und Lobivien auf dem Tisch des Gewächshauses. Die Winter-Temperaturen bewegen sich im Minimum zwischen 3° und 5°. Zusatzbeleuchtung gibt es nur, wenn ich abends vorbei schaue.
    Leider setzen die Pflanzen (ich denke, dass es mal zwei verschiedene Klone waren) , die regelmäßig reichlich blühen nur sehr wenig Samen an. Mehr als 4 Korn habe ich bisher in keiner Frucht gefunden. Manchmal ist nicht ein einziges Korn in der Frucht. Aus der ersten Aussaat mit eigenem Samen - ganz normal unter Kunstlicht, weil ich keine Zeit für Sonderbehandlungen habe, - sind bei ca. 20 Korn (ich denke es waren ungefähr so viele - ich schreib mir das nicht auf) vier Sämlinge herausgekommen, von denen ich am letzten Samstag (27.02.2010) noch zwei im Töpfchen gefunden habe. Die Sämlinge stehen im gleichen Haus und haben eventuell im letzten Jahr etwas wenig Wasser bekommen.
    Da die wurzelechte Kultur aufgrund der bisherigen Erfahrungen nicht so leicht zu sein scheint, ist es sicherlich sinnvoll mit der Aussaat zu beginnen. Ich kenne keine positiven Erfahrungen mit der Bewurzelung von Yavia. Mag sein, dass die gepfropften Sprosse einfach keine Rübe ausbilden. Dann haben sie keine Chance, weil Ihnen ein wichtiger Wasserspeicher fehlt.
    Es wäre interessant zu erfahren, ob jemand schon mal einen Rübenansatz bei einem Yavia-Spross gesehen hat.
    Herzliche Grüße
    Nobby