Wolllauskur - Erfahrungen

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  • Guten Abend zusammen :),


    Vielleicht hätte jemand Lust an einem kleinen Erfahrungsaustausch?


    Hab mir leider an drei Pflanzen von einem sonst guten Züchter Wollläuse eingefangen. Das Tückische war, dass man sie trotz Lupe nicht entdecken konnte (wahrscheinlich waren Eier an den Pflanzen). Der Befall tauchte Monate später auf und ist noch recht klein ( 2- 8 Tierchen), sichtbare große Läuse 2- 3 und dann noch sehr kleine, die man nur mit einer Lupe erkennen kann. Hab sie jetzt mit einem ökogisch unbedenklichem Mittel behandelt (Simaplant Guard - gegen Schädlinge; Datenblatt bei Kakteen Haage zu lesen, Wirkprinzip u.a. über Öle, die Läuse und Milben ersticken sollen). Sicherheitshalber habe ich aus der einen Echinopsishybride einen Steckling geschnitten, weil gerade im dicht bedornten Bereich direkt über dem Substrat Läuse saßen. So ist der Kaktus zwar um die Hälfte gekürzt, aber man sieht gleich, ob wieder "was da ist".


    Von einem früheren EBAY-Fehlkauf hatte ich auch mal Wollläuse, die ich auch so behandelt habe, sie sind nicht wieder aufgetaucht. Allerdings habe ich auch da einen Notschnitt (allerdings auch noch aus anderen Gründen) gemacht. Dann gibt es noch eine sehr leicht befallene Schlumbergera, da hat umtopfen geholfen. Hatte der Erde Neem zugefügt, das hat wohl die Läuse beseitigt, allerdings fast die Pflanze selbst gekillt. Danach hab ich sie wieder umgetopft und sie ist bis jetzt läusefrei.


    Nun meine Frage: Hat jemand mit "Nicht-Gift-Methoden" wie Absammeln der Läuse, Umtopfen, Ersticken der Läuse mit öl- seifen-,und alkoholartigen Substanzen wie (Simaplant, Promanal, Spiritus etc.), Behandeln mit Neem DAUERHAFTEN Erfolg erzielen können?


    Lizetanstäbchen. Wie "giftig" sind sie und sind sie bei blühenden, draußen stehenden Epis schädlich für Bienen, Hummeln etc? Oder baut sich das Gift innerhalb von 3- 4 Monaten wieder ab und man könnte jetzt vorbeugend ein Stäbchen benutzen? Schadet der Düngerbestandteil den Kakteen?


    Hilft eigentlich auch ein größerer Kieselgurzusatz wie bei Wurzelläusen? Hat jemand Erfahrung mit Neem und weiß, ob bestimmte Pflanzen darauf empfindlicher reagieren als andere. Frage mich, ob man eine Kleinstmenge Neempresskuchen auch unter das Echinopsensubstrat mischen kann.


    Würde mich freuen, wenn es eine kleine Diskussion hierzu gäbe.


    lg Jada

  • Abend Jada
    Da ich von der Chemischen Keule, die oft nicht zu vermeiden ist nicht viel halte, versuche ich es immer zu erst mit anderen Mitteln ehe ich dazu greife.
    Ich hatte guten Erfolge beim Befall mit Woll- und Schmierläusen, wenn ich je nach dem, die Planze komplett ausgetopft hatte, gesäubert und die befallen Stellen mit einem voll gesaugten Ohrtupfer Spiritus bepinselte. Der Spiritus dringt problemlos zum Schädling vor. Aber nicht die Pflanzen einnässen, sonst erfriert sie durch die Verdunstungskälte. Die chemische Keule wende ich kaum an, weil ich seit Jahren keinen Befall mehr habe. Aber vor Jahren, als ich noch Pflanzen aus den Baumarkt kaufte, war das oft so und diese Methode half immer.
    Aber Pflanzen zu beschneiden wegen eines Befalls, halte ich für unnütze.


    Gruß Gymno-Freund

  • Hallo Jada,


    an dieser Stelle möchte ich auch auf das Thema Woll- oder Schmierläuse hinweisen.


    Hilft eigentlich auch ein größerer Kieselgurzusatz wie bei Wurzelläusen?


    Dies Frage habe ich mir auch schon gestellt. Es ist nämlich so, dass meine Sammlung seit der Zugabe von reichlich Kieselgur nicht nur von Wurzelläusen, sondern erstaunlicherweise auch von Woll- oder Schmierläusen seit Jahren verschont blieb, was aber im Bezug auf die Woll- oder Schmierläuse auch Zufall sein kann.

    Gruß Markus

  • Hallo ihr beiden,


    Danke für eure Meinungen. :)


    @ Gymnofreund,

    Aber Pflanzen zu beschneiden wegen eines Befalls, halte ich für unnütze.

    .... mir kam es in dem Moment am sinnvollsten vor, weil die Pflanze dort wirklich sehr "unübersichtlich" gewachsen war, und die Läuse sich gut verstecken konnten, aber vielleicht war ich auch etwas zu ängstlich und hätte sie stattdessen lieber noch mal austopfen und mit einem Tauchbad behandeln sollen. Ein bisschen leid tut es mir im Nachhinein schon.


    Danke noch für den Tipp, auf die Verdunstungskälte aufzupassen.


    @ Markus


    ... den link habe ich auch gelesen, die Zusammenstellung der Infos finde ich interessant und es ist gut, dass du noch mal im Rahmen der Diskussion darauf hinweist. Mich interessiert besonders die "Nicht-Chemie-Strecke" in der Behandlung, bzw. "Chemie-Fragen" zu bestimmten Details, wie Bienengefährlichkeit bei Lizetan etc.


    Kieselgur. Zumindest habe ich den Eindruck, dass sich die Wollläuse darin nicht so stark vermehren. Der Befall bei mir zieht sich über Monate hin, meistens sieht die Pflanze lausfrei aus, dann tauchen wieder vereinzelte Tierchen, oft nur 1 oder 2 auf. Ich denke, in normalem Substrat hätten die sich schon viel stärker vermehrt.


    liebe Grüße Jada

  • Sicher ist die Austopf / Tauchmethode, ich würde hier Dimethoat vorziehen, bei Pflanzen mit offensichtlichem Befall im Winterquartier zu bevorzugen.


    Man kann natürlich auch mal einen Versuch mit fein gepulvertem Kieselgur an einer isolierten Pflanze mit starkem Befall machen. Beim Einpudern rate ich allerdings dringend eine Staubmaske zu tragen.


    Die Neonicotinoide(enthalten in Confidor, Lizetan etc.) würde ich bevorzugt systemisch einsetzen (Gießen in der Vegetationsperiode). Man sollte sie auf keinen Fall ins Abwasser gelangen lassen und Sprühen halte ich auch nicht für die Methode der Wahl. Wirklich katastrophale Folgen hatte es, als man imidaclopridhaltige Präparate als Beizmittel für Saatgut eingesetzt hat. Da ist der Einsatz von Kieselgur als phyiskalisches Insektizid bei der Beizung schon besser.


    Übrigens nutzen Tiere unter anderem auch Vögel physikalische Insektizide und Akrazide um sich von Plagegeistern zu befreien. Sie nehmen ein "Staubbad". Wollläuse dürften durch ihre Ausscheidungen besser gegen "Staub" geschützt sein als di es schwach bemehlten Wurzelläuse. Bei den unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Insekten gibt es auch bestimmt Unterschiede.

    4 Mal editiert, zuletzt von Edmund ()

  • Hallo Edmund,


    Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag und den link!
    Frage mich, ob junge Wollläuse noch nicht so stark bewollt sind und deshalb bei einem Anfangsbefall ein Staubbad mit Kieselgur noch gute Resultate erzielen könnte.


    viele Grüße Jada

  • Es gibt allein bei der männlichen mexikanischen Wolllaus 4 verschidene Entwicklungstadien.


    Hier mal was zu den verschidenen Schmierläusen eischl. Bestimmungschlüssel und weiteren Informationen zu diesen interessanten Insekten. Wer gemäß christlichen Grundsätzen seine Feinde liebt (und versteht) kann sie besser bekämpfen.


    Das zuvor angesprochene Präparat zum Saatschutz zeigt bei Schadinsekten ab 30 °C deutlich erhöhte Mortalität. Da offensichtlich die Austrocknung der Insekten die Hauptwirkung ist, überrascht das wenig.

  • Hallo Edmund,


    wieder einmal ein interessanter Artikel. Vielen Dank. :)


    Jada


    PS: Meinst du, dass Kieselgur ab 30° besser die Insekten austrocknet und bei niedrigeren Temperaturen weniger "funktioniert"?