Kultivierung von Discocacteen

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo zusammen,


    da ich seit August im Besitz von 5 kleinen, wurzelechten Discocacteen bin möchte ich euch heute mal meine Bewässerungsmethode, Tips und Tricks vorstellen.
    Da die Gattung Discocacteen etwas heikler sind, und nicht einfach mit normalen Wasser, das nicht auf pH getestet wurde gegossen werden dürfen, habe ich mich im Vorfeld gut über die Gattung informiert. Vielen Dank hierfür nochmal an Peter (Travelbear) der ein wirklicher Experte auf dem Gebiet ist!


    Gegossen wurde heute, ich habe normales Leitungswasser verwendet, natürlich kein frisches. Das Leitungswasser und unser Regenwasser hier haben Beide einen pH von 8.0, wobei das Regenwasser noch von Vogelkot z.B verunreinigt ist. Daher habe ich mich für das Leitungswasser entschieden.
    Mein Ziel war es, von 8.0 auf 4.0 pH zu gelangen. Hierfür habe ich Phosphorsäure verwendet, diese Säure ermöglicht das Ansäuern von Wasser um somit den Discocacteen optimales Gießwasser zu bieten.


    In der Praxis sieht das wie Folgt aus: Ein Aquarium wurde genommen, dasselbige wird mit 3 Liter abgestandenes Leitungswasser gefüllt (Markierungen vorhanden). Jeder einzelne Topf wird vorher von mir mit einer genau geeichten Küchenwage gewogen, ebenso nachher. Gegossen wird alle 3-4 Wochen. Die Kakteen werden in dem Aquarium mit saurem Wasser (4.0 pH) angestaut. Zuerst habe ich nochmal einen pH Test gemacht, ohne das Wasser angesäuert zu haben.


    Folgende Ergebnisse:


    1 Versuch) 8.0 pH Leitungswasser, noch nicht angesäuert!
    2 Versuch) 7,5 pH, nach 5 Tropfen Phosphorsäure auf 3 Liter abgestandenen Leitungswasser
    3 Versuch) 6,5 pH nach weiteren 5 Tropfen Phosphorsäure, also gesamt 10 Tropfen Phosphorsäure
    4 Versuch) 4.0 pH nach weiteren 6 Tropfen Phosphorsäure, also nach insgesamt 16 Tropfen Phosphorsäure.
    Perfekt!


    Nach jedem Versuch wird das Wasser gut vermengt.


    Die Discocacteen bleiben nun 5-10 Minuten im Wasser stehen, bis sich der Topf mit Wasser vollgesaugt hat. Danach kommen sie zum abtropfen auf Tüchern, nachher wieder auf ihre Heizmatte unter Kunstlicht (draußen wird es langsam zu kalt, wir haben teilweiße 7 Grad Morgens).


    Verwendet wurden:


    -Aquarium
    - 3 Liter abgestandenes Leitungswasser
    - 16 Tropfen Phosphorsäure
    - geeignete Teststreifen (in diesem Fall eine 0,5 pH Aufteilung, 4.0 - 10.0 pH)
    - Schreibmaterial


    Im Anhang auch nochmal alles im Bilde festgehalten.
    (Ich hoffe Peter ist zufrieden mit mir :D )
    Viele Grüße!
    Echinopsis

  • Was Wichtiges habe ich vergessen, den Tip habe ich gerade eben noch bekommen, das nächste mal Gießen wird noch Oxalsäure verwendet, die werde ich kommende Woche besorgen!

  • Ein sehr interessanter Bericht zu dem ich auch gleich eine Frage habe. Besteht denn durch die stetige Verwendung der Phosphorsäure nicht die Gefahr, dass die Pflanzen mit der Zeit sozusagen mit Phosphor überdüngt werden?

    Gruß Markus

  • Eine recht interessante Frage, das gebe ich zu, bei der ich selber keine Antwort weiß. Vielleicht kommt unser Discoexperte Peter heute noch online, der weiß sicher Bescheid! Ich denke aber eher nein, man muss eben darauf achten, dass der pH um die 4.0 liegt.

  • Hallo zusammen,
    nett, nett.
    Aber desweiteren würde mich interessieren wo du, Daniel, die ganze Erfahrung her hast, wenn du die Discocacteen erst seit August besitzt :whistling: ?

    mfG Lucas :)

  • Hallo zusammen,
    nett, nett.
    Aber desweiteren würde mich interessieren wo du, Daniel, die ganze Erfahrung her hast, wenn du die Discocacteen erst seit August besitzt :whistling: ?

    Les doch nochmal lieber Lucas. :rolleyes:
    6te Zeile. ;)

  • Die Gefahr der Überdüngung mit Phosphat ist hier nicht zu sehen udn so viel es nun auch wieder nicht. P spielt eine herausragende Rolle bei der Blütenbildung (Energiespeicherung - Adenosintriphosphat -ATP etc.).

  • Moin Daniel,


    zugegeben, ich habe von Discokakteen keine Ahnung, deshalb möchte ich die besonderen Anforderungen an deren Pflege gar nicht in Frage stellen. Dennoch ein paar Gedanken zu deinen Experimenten:

    Das Leitungswasser und unser Regenwasser hier haben Beide einen pH von 8.0, wobei das Regenwasser noch von Vogelkot z.B verunreinigt ist. Daher habe ich mich für das Leitungswasser entschieden.

    1. Normalerweise liegt der pH-Wert von Regenwasser im schwach sauren Bereich. Der von dir gemessene (?) kann also nur zustande kommen, wenn das Wasser längere Zeit steht und Verunreinigungen abgebaut wurden. Mit frischem Regenwasser kann das eigentlich nicht sein.
    2. Ist der pH=8 des Leitungswassers von dir gemessen oder eine Angabe des Wasserwerks? Denn auch abgestandenes Wasser hat einen anderen pH als frisches. Wenn die Änderung mit deinen Mitteln (pH-Stäbchen) vielleicht auch nicht messbar ist...

    Mein Ziel war es, von 8.0 auf 4.0 pH zu gelangen. Hierfür habe ich Phosphorsäure verwendet, diese Säure ermöglicht das Ansäuern von Wasser um somit den Discocacteen optimales Gießwasser zu bieten.

    1. Ich denke nicht, dass du mit dieser Methode zu "optimalem" Gießwasser kommst. Meines Wissens kommen Discokakteen in Gegenden mit geringen Calciumvorkommen und damit mit sehr weichem Wasser vor. Durch das Ansäueren änderst du zwar den pH, aber nicht den Ca-Gehalt. Da wäre die Oxalsäure-Methode wesentlich besser geeignet. Und auch Oxalsäure ermöglicht das Ansäuern von Wasser. :P
    2. pH 4 ist schon recht sauer, bist du sicher, dass so viel sein muss? (Ich weiß, diese Frage hab ich auch schon mal mit Peter diskutiert...) Ich bin der Meinung, dass du dadurch sehr rasch zu einer Übersäuerung des Substrats gelangst.

    Ich behaupte jetzt mal, dass dein Wasser viel zu sauer war. Erstens, weil deine Teststreifen nicht geeignet sind, da sie nicht anzeigen, wenn du über das Ziel hinausschießt. Und zweitens: wenn man die Titrationskurven von Kohlensäure (im Leitungswasser) und Phosphorsäure ansieht, kann man sehr leicht annehmen, dass dein Ergebnis nicht stimmen kann. Ausgehend von pH=8 kommst du nach Zugabe weniger Tropfen Phosphorsäure in einen sog. Pufferbereich (sowohl der vom Hydrogencarbonat als auch der von H3PO4), d.h. dass sich hier der pH-Wert bei Säurezugabe nur langsam ändert. Das ist etwa der Bereich von pH 7,5-6. Wenn die Pufferkapazität aufgebraucht ist, ändert sich der pH dann sehr schnell und man ist schnell übers Ziel hinausgeschossen.


    Ich wünsch dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Discos. :thumbup:


    ciao
    Stefan

  • Moin Stefan,


    das mit dem Regenwasser ist richtig, das steht schon eine Weile in einem Tank, direkt frisches Regenwasser wird schwer sein. Leitungswasser ist von mir gemessen.


    Grüße!


  • Heute gabs davon reichlich... :wacko:

    Wenns nun aber 2 Wochen nichtmehr regnet (was wohl kaum der Fall sein wird) ist das Regenwasser aber nichtmehr frisch. Generell kann ich kein Frisches bieten!

  • Hallo Daniel (Echinopsis2),


    ich will deine Kultiviermethode nicht in Frage stellen, aber hätte ein von der Zusammensetzung her leicht saures Substrat nicht die gleiche Wirkung mit dem günstigen Nebeneffekt, dass das ansäuern des Wassers entfallen würde?

    Gruß Markus

  • Das Substrat zusammenzustellen ist ziemlich komplex, ich habe die Exemplare bereits eingetopft bekommen. Daher kann ich dir deine Frage nicht genau beantworten, wäre aber eine logische Begründung.

  • Das Substrat zusammenzustellen ist ziemlich komplex...


    Falls man die Standardkomponenten hat (maximal 4) dann ist es wirklich einfach. Auf welches Substrat bezieht sich die Aussage?


    (Bei Fragen nach pH-Wert, Wasserhärte etc. legt sich inzwischen bei mir ein Schalter um ;) ).

  • Auf welches Substrat bezieht sich die Aussage?

    Mein Bekannter (Peter) hat mir das erklärt. Wie genau kann ich dir nichtmehr sagen, jedenfalls hat er erwähnt, dass er das Substrat (mehrfach?) abgekocht hat um gewisse Vorgänge zu leisten. Das Substrat selbst kann ich dir nicht genau sagen. Vielleicht meldet sich ja Peter (travelbear) mal zu Wort.
    Er hat mir so die Kulturanweißungen gegeben, nachdem ich nun nach bestem Wissen und Gewissen die Pflanzen pflege. Die Oxalsäure habe ich aber tatsächlich oben vergessen zu erwähnen!