Welche Drainage?

Guten Morgen Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Ich muß mal wieder umtopfen, meine kleinen Ableger wachsen aus ihren Töpfen. Um ein gutes Ablaufen des Gießwasser zu gewährleisten, möchte ich unten in die Töpfe ein gröberes Gestein legen. Was kann ich nehmen? Lava? Quarzkies? Granit? Ich möchte auch nur eine Sorte für alle Kakteen haben, habe gar keinen Platz für 5 verschiedene Säcke! Urs

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Hallo,
    ich würde gar keine Bestandteile von mineralischem Substrat verwenden!
    Einfach Aquariumkies unten rein dann dürfte das ganze prima funktionieren. :)

    mfG Lucas :)

  • Hallo Urs,


    zur guten Durchlüftung von unten nehme ich für die unterste Schicht immer Tonscherben, die ich zuvor gereinigt habe. Anschließen kommt sauberer grober Kies darüber. Dann lege ich ein Vließ oder Papierkrepp darüber, um das Ausschwämmen zu vermeiden; zuletzt kommt das eigentliche Substrat in den Topf. Damit bin ich stets gut gefahren - aber ich glaube da hat jeder so seine eigene Vorgehensweise!!


    Liebe Grüße, Sabine

  • Aha, Tonscherben? Das würde bedeuten, daß ich meine alten Tontöpfe zerdeppere und unten reinlege. Nun, das wäre die für mich billigste Methode.
    Und Aquariumkies? Der ist doch aber sehr fein, oder? Ich möchte was Grobes. Heute hatte ich Baumarkt einen Beutel Carara-Steine in der Hand, Körnung 8-12mm, das wäre das Richtige gewesen, aber der Kalk rieselte nur so raus. Granit hatten sie auch, war aber ein bißchen klein. Da ich sowieso Kakteenerde bestellen muß, kann ich mir ja gleich ein gröberes Gestein mitbestellen. Aber was?!? Urs

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Hallo Urs,


    also bestellen halte ich für die teuerste Möglichkeit, denke an das hohe spezifische Gewicht (=Versandkosten). Außerdem sind die Preise für die Steine recht hoch. Ich baue in der Regel keine Drainage ein, nur für manche heiklen Arten habe ich immer ein Säckchen Granitsplitt zu Hause (den findet man auf Baustellen oder als Winterstreugut... 8) ). Alternativ geht auch ganz normaler Flusskies (bei uns heißt der dann Rheinkies), gibt es bei Baustoffhändlern oder Landschaftsgärtnern. Oder doch Aquarienkies in gröberer Korngröße, z.B. 4-8 mm
    Egal was du verwendest, du solltest darauf achten, dass das Gestein nicht zu porös (wie etwa Bims oder Lava) und chemisch halbwegs inert ist (also auch keine Carrara-Steine, Marmor=Kalk).


    ciao
    Stefan

  • Urs, ich habe noch Blähtonbruch 4-8 mm hier. Wenn du davon etwas haben möchtest, könnte ich Dir einen Karton voll schicken.



    Gruß Frank

    Gruß Frank

  • Damit bin ich stets gut gefahren - aber ich glaube da hat jeder so seine eigene Vorgehensweise!!


    Gut gesagt... Ich bin der Meinung "Wozu unnötig potentiellen Wurzelraum und somit Platz verschenken?" und verzichte auf jegliche Drainage. Im Gegenzug erweitere ich ggf. die Abzugslöcher. Um das Ausschwemmen zu reduzieren kommt unten in den Topf Abdeckvlies. Billig, einfach in der Handhabung und kein unnötiges Gewicht zudem sehr ergiebig und verrottet nicht. Klar, staubfeine Substratbestandteile werden sicher rausgespült aber bisher hat sich meine Methode auch bewährt.


    Viele Grüße - Matthias (Shamrock)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Meiner Ansicht nach benötigt man eine Drainage höchstens bei sehr humushaltigem Substrat, da es hier leicht zu Staunässe kommen kann. Bei mineralischen Substraten wird in der Regel keine Drainage notwendig sein, da hier das überschüssige Wasser auch so leicht abfließen kann, vorausgesetzt das Pflanzgefäß hat genügend Ablauföffnungen.

    Gruß Markus

  • Jeder mineralische Bestandteil, den man auch in das Kakteensubstrat mischen könnte und nicht durch die Abzugslöcher fällt, ist geeignet. Natürlich kann man auch organische Substanzen benutzen, wie z.B. Torf oder Rindenmulch. Letztere würde ich aber ich bei Ariocarpen, sondern eher bei Epiphyllen und ähnlichen Gattungen benutzen.


    @ Senei66,
    warum denn nicht Bims oder Lava? Meine Kakteen haben sich noch nicht beschwert! Eine milde Feuchtigkeit am Boden des Topfes zieht die Wurzeln schön nach unten!


    Viele Grüße.
    Jens

  • wenn ich schon mal eine Drainage einbaue (was selten vorkommt, normalerweise nutze ich auch den ganzen Topf für die Wurzeln), dann möchte ich dass das Wasser schnell abfließt und kein Wasser zurück hält. Deswegen verwende ich keine porösen Materialien. Aber kann sein, dass ich da übertreibe...

  • Ich danke für die vielen Antworten, und natürlich ist man ganz verwirrt wegen der vielen Möglichkeiten. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt - ich möchte natürlich nicht die Hälfte des Topfes mit Gestein füllen. Es geht mir auch vor allem um sehr große Töpfe, in denen sich die Feuchtigkeit ja doch länger hält. Ich mußte neulich meine große Echinopsis austopfen, sie mickerte so vor sich hin, hat seit Ende Februar zwei Knospen, die sich nicht von der Stelle rührenund was stellte ich fest-das Substrat war unten feucht, obwohl das Gießen drei Wochen her war. Da kam mir halt die Idee, unten eine Schicht Steine einzulegen. Na, ich werde mal eine Nacht darüber schlafen. ( Übrigens habe ich der Echinopsis neue Erde gegeben und einen kräftigen Schuß normale Blumenerde dazu. Seitdem hat sich ihr Umfang vergrößert, sie hat ungefähr 6neue Knospen, nur die alten, die rühren sich immer noch nicht!) Urs

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Hallo Urs,
    ich würde dir gerade in größeren Töpfen Aquariumkies (oder ähnliches) empfehlen. Tue doch unten in den TWopf einfach ein Par halbrunde Tonscherben rein und dann den Kies drauf. Das klappt auch bei mir prima! Habe auch eine Große Echinopsis, diese ich letztes Jahr umtopfen musste. Habe einfach unten rein Tonscherben getan und dann Aquariumkies drauf. Empfehlen würde ich dir noch, unter die Erde ebenfalls solch einen Kies zu mischen. Das macht die Erde lockerer und so kann sich das Wasser nicht so gut speichern weil es belüftet wird. (d.h. dass das Substrat kleine "Luftporen" zur belüftung bekommt).


    Weiterhin viel Erfolg! :)

    mfG Lucas :)


  • Gut gesagt... Ich bin der Meinung "Wozu unnötig potentiellen Wurzelraum und somit Platz verschenken?" und verzichte auf jegliche Drainage. Im Gegenzug erweitere ich ggf. die Abzugslöcher. Um das Ausschwemmen zu reduzieren kommt unten in den Topf Abdeckvlies. Billig, einfach in der Handhabung und kein unnötiges Gewicht zudem sehr ergiebig und verrottet nicht. Klar, staubfeine Substratbestandteile werden sicher rausgespült aber bisher hat sich meine Methode auch bewährt.


    Viele Grüße - Matthias (Shamrock)


    Hoppla! Ich muss nach mehreren Jahren guter Erfahrung mit meiner Methode einen plötzlichen Rückzieher machen:
    Diese mir unbekannte Agave hab ich als komplett unbewurzelten Ableger aus meinem Urlaub im Mai mitgebracht. Ende Mai kam der Agaven-Ableger also zum Bewurzeln ins Substrat. Kürzlich machte ich den altbewährten "Zupftest" und konnte feststellen, dass der Ableger bereits fest verwurzelt ist. Anfang der Woche kam ich zufällig auf die Idee, mir den kleinen "Bewurzlungstopf" mal von unten anzugucken. Siehe da, eine kräftige Wurzel guckte bereits aus einem Abzugsloch, welches mit eben Abdeckvlies "gesichert" war. Beim Umtopfen versuchte ich noch mühsam das Vlies wieder irgendwie von den Wurzeln zu befreien - aber keine Chance! Jetzt darf die Agave halt mit Abdeckvlies zwischen den Wurzeln den neuen Topf erobern. :S

  • Ist schon bemerkenswert, dass so ein Abdeckvlies für die kräftigen Wurzeln dieser Agave überhaupt kein Hindernis darstellt.


    Vor allem innerhalb dieser kurzen Zeit...! Diese Agave hat mich auch schwer beeindruckt.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Nachdem ich heute beim Umtopfen eine beeindruckende Entdeckung gemacht habe, muss ich mal dieses uralt-Thema wieder rauskramen. Ein Gymnocalycium gibbosum hat glatt das Abdeckvlies über den Abzugslöchern durchstoßen. Einfach durchgebohrt...!
    Ohne massive Wurzelverletzungen kriegt man das Vlies nun natürlich nicht mehr raus.


    Ich werde nun meinen Beitrag 7 in diesem Thread nochmals überdenken müssen.

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  • Wirklich sehr beeindruckend wie sich die Wurzeln dieser Barriere mit Erfolg widersetzt haben.


    Jetzt stellt sich halt die Frage ob man das Vlies besser dran lässt oder doch lieber entfernt?


    Der Pflanze dürfte es ziemlich egal sein, da die Wurzeln das Vlies ja ohnehin schon durchbohrt haben und somit keine nennenswerte Einschränkung mehr besteht.


    Andererseits würde es mich persönlich doch stören wenn sich so ein Vlies zwischen den Wurzeln befinden würde. Mit anderen Worten, ich würde das Vlies so schonend wie möglich entfernen.

    Gruß Markus

  • Ja, das ist tatsächlich kein schöner Anblick, wenn man die Pflanze austopft und sie ist mit irgend etwas verwachsen.
    Ich habe ja auch eine ganze Weile Stücken von Fliegengaze über große Abzugslöcher gelegt, aber, nach dem ich solche Beobachtungen machen musste, lege ich heute nur noch ein Stück zugeschnittenes Küchenkrepp drüber. Dies verhindert das Rauskrümeln von Substrat beim Umtopfen, worauf es mir vor allem ankommt. Das Küchenpapier verrottet mit der Zeit und ist beim nächsten Umtopfen nicht mehr zu sehen. Die Wurzeln können sich also ohne Hinternisse entfalten. Ein späteres Ausrieseln aus den Töpfen ist mir bei dieser Varieante auch noch nicht aufgefallen und ich habe recht viele Töpfe über mir hängen ;)


    Zum eigentlichen Problem dieses Threads, der Drainage, gehe ich nach dem Wuchs der Pflanze.
    Am meisten verwende ich Blähton. Es ist billig, leicht und wird vor allem bei Rübenwurzlertöpfen und auch sonst bei kleineren Pflanzen verwendet.
    Da ich auch zum Teil recht große Pflanzen habe, diese meist in Plastiktöpfen/-kübeln stehen und ich diese nicht alle zwei Jahre umtopfen mag, benötigen die dann doch ein wenig mehr Standfestigkeit in einem recht großen Topf. Also wird ganz untern recht grobes Material eingebracht. Anbieten tut sich bei mir, da Abfall vom Handwerk, Dachziegelscherben. Auch nehme ich gerne sehr groben Kies (16 - 32 mm) und die Zwischenräume werden dann wieder mit Blähton (Baumarktware = Trockenschüttung oder Winterstreu) aufgefüllt.
    Die Wurzeln finden da meist ihren Weg, wenn es bis zum nächsten Umtopfen mal wieder etwas länger dauert.


    LG
    Frauke

  • Wurzeln finden prinzipiell immer ihren Weg! :)


    @ Markus: Wenn ein paar Faserwurzeln das Vlies aus der Nähe betrachten, dann ist dies ja überhaupt kein Problem und das Vlies lässt sich einfach entfernen. Wenn allerdings mal die großen, dicken Wurzeln drankleben, dann wird´s schon deutlich schwieriger! In dem gestern gezeigten Fall hat sich ja die Rübe durchgebohrt und ist dann zwischen Vlies und Topfboden dem Vlies entlang weitergewachsen. Somit klebt sie jetzt dran und lässt sich auch nicht mehr entfernen ohne sie abzureißen. Klar, nach dem Umtopf hätte diese Rübe jetzt wieder Platz nach unten aber ob sie sich soweit vom Vlies lösen kann um diesen Platz auch zu erobern? Optimal ist sicher was Anderes...


    @ Frauke: Ich bleib bei meiner Einstellung --> eine Drainage ist verschwendeter Platz und Wurzelraum! ;)
    Aber in Zukunft werde ich wohl von unverrottbarem Vlies auf verrottbare Küchenrolle umsteigen. Danke für deinen aufschluß- und hilfreichen Erfahrungsbericht! Klingt wirklich vielversprechend!
    Meine einzige Sorge ist, dass der Verrottungsprozess auch Wurzeln mit verrotten lässt, welche bereits das Küchenpapier erreicht haben.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Meine einzige Sorge ist, dass der Verrottungsprozess auch Wurzeln mit verrotten lässt, welche bereits das Küchenpapier erreicht haben.


    Ach was, die ziehen eventuell vorhandene Nährstoffe heraus und bald ist der Rest auch verschwunden. Das Vlies lass mal wo es ist, das verschwindet mit den Jahren im Wurzelgeflecht.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom