Meine Schildkröten-Opuntien

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  • Hallo,


    Ich möchte einmal meine Opuntien vorstellen. Zuerst folgende, von der vermutet wird, dass sie eine macrorhiza ist.


    Beschreibung:


    Ich habe sie vor unendlich langen Zeiten bei Praskac (Tulln, Österreich) als winterhart gekauft, pflanzte sie dann in Istrien aus und hielt sie auch teilweise in Töpfen. Sie gedieh dort prächtig. Nach dem Verkauf des istrianischen Hauses übersiedelte sie auf unseren Bauernhof im österreichischen Weinviertel, nahe der tschechischen Grenze.


    Sie hat maximal handtellergroße Blätter, aber meist eher kleinere, blüht gelb und bildet scharlach-rote Früchte aus, etwas größer als Wachteleier, die bei mir normalerweise in einer Saison reif werden und auch vor Reife platzen. Geschmack der Früchte: eher langweilig wässerig. Wasserreich. Viele Körner. Sie fruchtet ab dem zweiten Blatt, hat aber eher wenige Früchte. Diese werden von den Schildkröten verschlungen. Die Blätter verfüttere ich nicht: zu mühsam, weil zu stachelig.


    Auf dem ersten Bild: 2015. Seitdem auch im Winter ungeschützt im Freien. Hat im Januar 2017 minus 18,5 °C ausgehalten, Es gibt an manchen Blättern leichte Schäden (Feuchtigkeit, Frost?).


    Bis aufs erste Bild sind alle von heute.


    Wenn mir wer den genauen Namen nennen könnte, wäre ich dankbar.


    KG Herbert

  • Hallo Herbert,


    so mit einem eigenen Extrathread ist´s doch gleich viel angenehmer. Dennoch (der Vollständigkeit halber) noch kurz der Hinweis auf die bisher angefangenen Diskussionen hier Opuntien als Schildkröten-Nahrung und hier [Noch nicht bestimmt] Opuntien, winterhart, wer kennt sie?


    Letzte Woche noch in Israel, dann eben mal noch ein Häuschen in Istrien verkauft - scheinst ja viel rumzukommen.


    Bestimmungstechnisch halte ich mich nach wie vor vornehm zurück, aber die extrem intensiv gefärbte Frucht samt dem genauso gefärbten Fruchtfleisch sieht auf jeden Fall viel leckerer aus, als du es so beschreibst...


    Dann mal her mit deinen weiteren Opuntien samt dazugehörigen Erfahrungsberichten! ;)


    Beste Grüße!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Jetzt meine Humifusa-Art.


    Die Blätter sind zäh, haben Stacheln und Glochiden, werden von mir nicht verfüttert. Wohl aber die Früchte. Die Glochiden sind leicht mit einem Tuch abzuwischen.


    Vor ungefähr zehn Jahren habe ich ein Blatt aus einem istrianischen Garten entwendet. Du Blätter schmiegen sich an den Erdboden, wie der Name sagt. Sie ist bedingt winterhart, bei strengem Frost sollte sie geschützt stehen. Anbei ein Bild von einem starken Frostschaden (Jänner 2017 minus 18,5°). Im Winter stehen sie in einem geschützten Winkel (natürlich im Freien) und überstehen so auch strengere Fröste. Im Winter sind die Blätter runzelig und eingefallen, in der warmen Jahreszeit sind sie prall.
    Die Bilder sind von heute. Die mit dem starken Frostschaden hat keine Früchte getragen und ist auch nicht gewachsen. Die anderen haben fleißig geblüht und getragen.

  • Meine Humifusa blüht ab dem dritten Blatt. Man muss also bei einblättrigen Stecklingen meist zwei Jahre warten, bis sie fruchten. Ich habe auch erlebt, wie die Pflanze im Freien sich selbst aussamt. Die Samen überdauern also den Frost. Die Früchte sind über den Winter lagerfähig, wenn man sie sorgfältig behandelt. Ich bewahre sie in einem kühlen Raum auf.
    Wertvolles Schildkrötenfutter. Die Fotos von den Pflanzen sind aus dem Herbst 2017. Eine mit Frost.

  • Und die Blüten der Opuntia humifusa sehen dann ungefähr so aus:



    Sie ist bedingt winterhart, bei strengem Frost sollte sie geschützt stehen.

    Das würde ich mal so nicht unterschreiben, auch wenn ich sicher nicht deine persönlichen Erfahrungen in Frage stellen will: Die O. humifusa hat ein natürliches Verbreitungsgebiet von der Grenze zu Kanada im Norden bis nach Nordmexiko. Da kommt es natürlich auch immer etwas darauf an, woher der Klon stammt, den man da so pflegt. Ein Mexikaner hält bzgl. Frost halt etwas weniger aus, als einer aus dem Norden der USA. An und für sich sollte es so mit die winterhärteste Opuntie in Mitteleuropa sein.
    Entsprechend ihres großen Verbreitungsgebietes ist übrigens auch ihre Variabilität. Von der gibt´s nämlich auch gänzlich dornenfreie Standortformen.



    Ich habe habe auch erlebt, wie die Pflanze im Freien sich selbst aussamt.

    Genau das habe ich aktuell in einem Langzeittest am Laufen: Opuntienblüten und Co. Hier im Garten hab ich bisher noch keinen Sämling von ihr gesichtet, liegt vielleicht auch am Rasen in ihrer direkten Nachbarschaft und die heimische Vogelwelt zeigte bisher nie Interesse an deren Früchten. Noch nichtmal im tiefsten Winter.



    Die Samen überdauern also den Frost.

    Ich gehe sogar davon aus, dass die nördlichen Formen klassische Frostkeimer sind. Die keimen erst, nachdem der Samen Frost ausgesetzt war. Macht in der Natur auch Sinn, damit der Winter keinem Frühstarter ein allzu kurzes Leben beschert. Wenn der Frost vorbei ist, dann ist´s auch Frühling und man hat bis zum nächsten Winter Zeit groß genug zu werden.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Wow die dornenfreie Humifusa muss ich haben.


    Es kann sein, dass sie mit einer Darmpassage besser keimen. Sie sollten also gefressen und dann ausgeschixxen werden, vermute ich.Die Frucht trocknet ein und gibt den Samen nicht frei. Das Gelingen deines Experimentes könnte davon abhängen, ob ein Tier sie frisst.

  • Die dornenlose O. humifusa kenn ich auch nur aus der Literatur, bewusst gesehen hab ich sie noch nie. Weiß aber auch nicht, ob man irgendwo fündig wird, wenn man gezielt nach ihr sucht...


    Ja, Opuntien haben sowieso nicht unbedingt den Ruf einfach bei der Aussaat zu sein. Ich schätze bei so roten Beerenfrüchten auch, dass die darauf ausgelegt sind in irgendeinem Tiermagen vorher gebeizt zu werden. Mal gucken ob irgendwann irgendwo eine O. humifusa von unseren mühevollen Aussaat im Dienst der Wissenschaft auftaucht.

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  • Auch hübsch und hart im Nehmen - aber eine O. fragilis hat doch nix mit einer O. humifusa zu tun.

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  • Herbert, die Früchte deiner mutmaßlichen O. macrorhiza sehen eigentlich wirklich sehr lecker aus :thumbup:
    Kaum zu glauben, dass sie im Geschmack so langweilig sind.....
    Fragilis-Hybriden habe ich auch einige, sie bleiben angenehm klein und blühen sehr hübsch.
    Allerdings sind sie bei weitem nicht glochidenlos, sondern eher im Gegenteil klein und gemein :wacko:
    Kennst du diese hier? https://www.kakteengarten.de/o…antha-dornlosrichter/3808
    Im Garten habe ich sie nicht, aber in der Hand schon mal. Und sie ist wirklich harmlos!
    Wenn man sie ordentlich mit Kompost füttert, wird sicher auch der Rasen bald dicht genug für reichlich Schildkrötensalat 8o
    (oder du teilst es dir mit deinen Kröten, ich finde fein gehobelt und lecker mariniert sind die Ohren nicht zu verschmähen)

  • Sag doch, es gibt die O. polyacantha auch mit recht kurzen Dornen, aber so nackig wusst ich auch nicht.
    Die Ohren selbst kenn ich als ziemlich geschmacksneutral. Für Schildis vielleicht ganz gut, aber mein Fall sind sie nicht. ;)

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  • Viele Salate schmecken ohne Dressing nach gar nichts!
    Oder sogar nach nichts mit etwas Bitterstoff, würde ich ohne Soße auch nie essen ;)
    Ach und Herbert, by the way: die dornenlose humifusa wächst bei mir im Freibeet. Kann dir gerne ein Ohr abgeben, wenn sie wieder aufgepumpt sind! Da ich bei Gelegenheit auch mal wieder nach Öttingen fahren möchte, könnten wir da gerne einen "Deal" machen, wenn du magst. Die Versandkosten nach Österreich sind zwar höher, aber ich habe schon öfter günstigere Versandwege gefunden.
    Weniger Glochiden hat aber die "nackerte" polyacantha. Kannst du ja dann mal austesten :)
    Nur momentan liegt bei nächtlichen-6°C alles noch schlapp darnieder und ich befürchte, das bleibt auch noch geraume Zeit so! :rolleyes:

  • Hallo Sabine!!! Danke für den Typ mit der polyacantha inermis. Werde ich mir anschaffen! Witzig ist, dass der Name einen Gegensatz in sich birgt: Polyacantha bedeutet so viel wie "mit viel Stacheln" (acantha = Distel), inermis heißt "waffenlos".


    Dass du mir ein Blatt der dornenlosen humifusa abgeben willst, ist toll :thumbup: . Ich erstatte dir gerne mit Handkuss die Kosten und wenn dir was von mir gefällt, schicke ich es dir gerne!

  • Ich stelle jetzt eine Opuntie vor, die als indica bei Bella Flora in Österreich verkauft wurde. Ich habe sie so im Mai 2017 erworben.


    Die Opuntie hatte drei Blätter: das unterste mit fast 40 cm (riesig!!) und darauf zwei kleinere. 2017 sind Blätter und Früchte zugewachsen. Und die Früchte schon auf dem zweiten Blatt!!! Sie sind wirklich sehr groß, aber jetzt noch nicht reif. Sie steht jetzt hell und frostfrei.


    Und: sie hat so gut wie keine Glochiden und Stacheln.


    Der Wind hat sie einmal umgeweht und schon hatten sich die Schildkröten darüber hergemacht. Daher die Fressspuren! 8o


    Also alles sehr erfreulich!

  • Dann drück ich dir und deinen Kröten doch mal die Daumen, dass die riesen Früchte auch noch zur Reife kommen.

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  • die als indica bei Bella Flora in Österreich verkauft wurde


    ...sprich sie mal mit Opuntia ficus-indica fa. inermis an, dann freut sie sich! 8)

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • War´s das schon mit der Vorstellungsrunde, oder geht´s hier irgendwann auch mal weiter...? Da harren doch noch ein paar kleine Erfahrungsberichte ihrer Veröffentlichung, oder?

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