kreative Vermehrung?

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo :)


    ich habe gerade folgendes bei Pinterest gesehen und bin doch sehr neugierig geworden, wie sowas funktionert. Werden die Blätter da einfach auch vermutlich feuchte Kakteenerde gelegt? sterben die nich einfach ab und wie sollen die denn Wurzeln bekommen, vor allem wenn sie mit der flachen Seite auf der Erde liegen?


    ich finds toll und würde mich freuen, wenn mir mal jemand erklären könnte, was es damit aufsich hat



    lG
    Andrea

    Einmal editiert, zuletzt von Markus Spaniol () aus folgendem Grund: Ich bitte um Verständnis, aber aus Sicherheitsgründen habe ich den Link zu der asiatischen Seite entfernt.

  • Hallo Andrea,


    als erstes mal ein herzliches Willkommen hier im Forum!


    Allerdings befürchte ich, mein PC hat eine Aversion gegen asiatische Webseiten... Jedenfalls konnte der PC, trotz mehrfacher Versuche, deinen Link nur halb öffnen. Ja, da liegen sukkulente Pflanzenblätter zum Bewurzeln auf Substrat. Natürlich funktioniert das auch. Die allermeisten Kakteen und anderen Sukkulenten kann man reicht einfach bewurzeln.
    Die dicken Blätter haben genug Wasser und Kraft gespeichert, um die Wurzelbildung in Gang zu bringen. Wichtig ist dann noch, dass auch die entsprechenden Pflanzenhormone zur Wurzelbildung im Blatt vorhanden sind und schon kann´s losgehen. Etwas mit Wasser übersprühen ist auch ganz hilfreich, um ein Austrocknen zu vermeiden.


    Allerdings hätte ich die Blätter schon so ins Substrat gesteckt, dass das, wo die Wurzeln entspringen sollen, auch unten ist. Mit der flachen Seite wird es nicht unbedingt bei allen Pflanzen klappen. Opuntienohren aber kann man beispielsweise verkehrtherum locker Bewurzeln.


    Wie das funktioniert? Die Pflanze merkt ja, dass sie keine Wurzeln mehr hat, um sich zu versorgen. Also wird schnellstmöglich die Wurzelbildung angeregt. Dem Pflänzlein ist also durchaus bewusst, dass man so dem sicheren Tod entgehen kann.
    Eine Selbstbewurzelung ist bei etlichen sukkulenten Pflanzen sogar ein Teil der völlig natürlichen (vegetativen) Vermehrungsstrategie im Habitat.
    Noch Fragen? Immer gerne! ;)


    Viele Grüße - Shamrock (aka Matthias)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • hi Matthias,
    vielen Dank für die prompte Antwort. Dass man ein einzelnes Sukkulentenblatt ganz einfach bewurzeln kann, wenn man es in die Erde steckt wußte ich bereits.
    Dass das allerdings auch anfängt zu wachsen, wenn man es einfach auf die flache Seite legt, war mir neu. Die Verbindung zum Substrat ist dann also nur für die Flüssigkeitsaufnahme über die Blattfläche gedacht? Dann müsste es doch rein theoretisch auch schon reichen wenn ich so ein Blatt nackich auf die Fensterbank lege und es ab und an besprühe? Würden sich da an der Schnittstelle trotzdem Wurzeln bilden?
    Bei den Opuntien wachsen die Wurzeln dann also immer an der Seite des Blattes, was in der Erde steckt? Oder doch an der Spitze, mit der sie mit der Mutterpflanze verbunden waren?
    Da haben die Sukkulenten anderem Grünzeug ja einiges voraus.
    Wieviel Zeit denkst du, liegt wohl ungefähr zwischen dem ersten und dem dritten Foto?
    Sehr spannend wie ich finde.


    lG
    Andrea

  • Wie geschrieben konnte ich auf der asiatischen Seite nicht alles sehen. Da wurde nur das erste Foto (und auch dies nur halb) aufgebaut. Somit kann ich also zur Zeit dazwischen nichts schätzen.
    Mittlerweile wurde der Link ja eh entfernt und auch ich muss gestehen, dass ich mich bei der Weiterleitung auf diese Seite nicht so sonderlich sicher gefühlt hab. Dank Kaspersky und Co. hab ich mich aber dennoch mal kurz darauf eingelassen...


    Das Blatt wird aber im Normalfall nicht wachsen, wenn es keine Wurzeln zur Versorgung hat. Dazu wird die Blattoberfläche nicht ganz reichen. Natürlich kann man auch versuchen beim Sprühen Dünger zu verwenden, welcher auch über die Blätter aufgenommen werden kann. Aber eine Dauerlösung wäre das nicht unbedingt - und zu was sollte es dann gut sein? Letztendlich soll das Ziel doch "Wurzeln bilden" heißen.


    Nur besprühen reicht auch im Regelfall nicht zur Wurzelbildung aus. Natürlich gibt´s da aber auch Ausnahmen, die deutlich leichter bewurzeln und sogar auch Wurzeln bilden, wenn man gar nichts weiter unternimmt. Artabhängig...


    Normalerweise sollte man auch ein Opuntienohr mit der Stelle ins Substrat stecken, mit der es mit der Mama verbunden war. Dort sitzen schließlich auch die meisten Botenstoffe, welche für die Wurzelbildung unerlässlich sind. Aber bei den meisten Opuntien würde es eben sogar funktionieren, wenn man sie der Länge nach oder eben verkehrt rum reinstopft. Da kommen wir aber wieder zum obigen Punkt: Warum sollte man das machen? Weil man versehentlich beim Bewurzelungsversuch geschludert hat. Hoffe ich zumindest. ;)


    Klar, da haben die KuaS dem anderen Grünzeug schon gut was vorraus.


    Anderes Beispiel: Die hier kennst du wahrscheinlich aus dem nächsten Baumarkt? https://www.google.de/search?q…IxoyejZ_bxwIVR28UCh35IAtG Sieht man gerade zum Valentinstag auf den Angebotspaletten. Diese Hoyablätter sind einfach zu bewurzeln - allerdings wachsen sie dann nicht weiter... Dazu fehlen dann die nötigen Hormone, etc. Wenn man sich also ein Herz auf die Fensterbank stellen will, welches man lediglich am Leben halten kann, dann sollte man ruhig zuschlagen. Ich sehe allerdings keinen Sinn darin sowas zu verkaufen! Der liebevolle Pflanzenpfleger wird ggf., trotz aller Bemühungen, um sein Erfolgserlebnis gebracht. Aber dies nur so am Rande... Im Regelfall wachsen bewurzelte Pflanzen schon ganz normal weiter. Dennoch ist so eine komplette, blühfähige Hoya kerri allemal schöner als nur ein Blatt von ihr.
    Spannende Frage: Warum verkauft man dann solche Blätter? Weil man sie bewurzeln kann! Und weil´s wir Kunden offenbar toll finden und somit bereit sind, dafür Geld auszugeben. Für mich persönlich steckt aber auch eine Portion Betrug mit dahinter...Warum leckt sich ein Hund seine Eier? Weil er´s kann! Und das macht definitiv mehr Sinn, als herzförmige Blätter unters Volk zu bringen. Nicht alles was man kann macht auch Sinn. ;)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Diese Art der Bewurzelung klappt bei vielen aus der Familie der Carssulaceae sehr gut. Allerdings dauert es auch immer eine Weile, bis man eine richtige Pflanze hat.
    Bei mir ging der link auch nicht so recht auf, aber an der Seite waren dann noch andere Bildchen. Mein Asiatisch ist auch nicht das Beste, aber die Bilder waren selbst erklärend. Bei einer Schritt für Schritt Anleitung standen auch Zahlen bei, wo ich meine, das war der Bewurzlungsfortschritt in Tagen. Aus dem Gedächtnis raus waren es so um die 30 Tage, bis man da das kleine Pflänzchen an den Echeveriablättern sah.

    . . . wenn ich so ein Blatt nackich auf die Fensterbank lege und es ab und an besprühe? Würden sich da an der Schnittstelle trotzdem Wurzeln bilden?


    Da kommt es sicher darauf an, welche Gattung/Art man so bewurzelt und wie sukkulent das Blatt.
    Hier mal zwei Sachen, welche ohne mein Zutun Pflänzchen werden wollen.
    Einmal Crassula ovata auf dem blanken GWH-Boden. Da war sicher im Winterquartier oder beim Ausräumen ein Blatt abgefallen. Das nächste ist ein Adromischusblatt, welches unbemerkt und trocken in der Schale gelegen hat, wo die Pflanztöpfe drinnen stehen.



    Die eigentlichen Blätter sehen schon recht ausgemergelt aus.
    Macht man diese Vermehrung gezielt und gibt dann nach einiger Zeit auch regelmäßig Wassergaben, halten sich die Vermehrungsblätter länger bzw. verbleiben auch an der nun neuen Pflanze.
    Hier einmal Adromischus marianae f. herrei in der Stecklingskiste und ein abgefallenes Adromischusblatt, welches ich dann nur neben die Pflanze gelegt habe:



    LG
    Frauke