Ackerschachtelhalm als Beizmittel?

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Guten Abend zusammen,


    Hab mich bisher auch noch nie mit Aussaat befasst, wollte aber dieses Frühjahr Lithops aussäen. In einem Kakteenratgeber (ich glaube, es war einer von Uhlig) wurde zu einem Ackerschachtelhalmmittel als Pilzprophylaxe bei der Aussaat geraten. Meint ihr, Ackerschachtelhalmtee verdünnt funktioniert auch? Die Aussaatschale dann in den Tee stellen?


    viele Grüße Jada

  • Hallo Jada,


    als Beizmittel kann man Schachtelhalm-Extrakt eigentlich nicht bezeichnen, denn es handelt sich ja nicht um ein chemisches Pflanzenschutzmittel mit fungizider Wirkung wie z.B. das Trockenbeizmittel Aatiram, sondern um ein natürliches Pflanzenextrakt dass die pflanzeneigenen Abwehrkräfte stärken soll um sie so vor Pilzbefall zu schützen.


    Zur Aussaat habe ich schon das Schachtelhalm-Extrakt von Neudorff benutzt, indem ich Substrat und Sämlinge öfter übersprüht habe. Es kam zu keinem Pilzbefall, allerdings vermag ich nicht zu sagen ob dies nun dem Schachtelhalm-Extrakt zuzuschreiben war.


    Schaden kann Schachtelhalm jedenfalls nicht, ob nun als fertiges Extrakt oder als verdünnter Tee.

    Gruß Markus

  • Guten Morgen,


    ich nehme (selbstgebrauten) Schachtelhalmsud schon seit langem auch für Aussaaten. Die Pilzbildung wird auch hier stark vermindert, nebenbei findet auch noch eine leichte Düngung statt, alles was der junge Sämling so begehrt. Der Sud kann mit einer Sprühflasche aufgebracht werden oder einfach beim Wässern hinzutun.


    Weitere Verwendungsmöglichkeiten des Schachtelhalmes findet ihr auf meiner Homepage.


    Viel Erfolg


    Andreas

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Dann werde ich mich nachher mal auf deiner Seite umschauen, Andreas und schauen, was es Nützliches zum Schachtelhalm gibt.


    lg J.

  • Moin Jada,


    ich habe Ackerschachtelhalm noch nie benutzt; schaden wird es nicht - ob es wirklich hilft?


    Für Lithops jedenfalls halte ich es aus eigener Erfahrung mit diesen und anderen Mesembs für sehr wichtig, ein leicht feuchtes mineralisches Substrat zu verwenden (also keinerlei Humuserde!) und darauf eine dünne Schicht keimfreien Vogelsand. Die Samen werden nur auf den Vogelsand aufgestreut und dann mit einer Sprühflsche ganz leicht eingeschlämmt; sie brauchen zum Keimen Licht.


    Diese Saatgefäße dann mit Glas oder Klarfolie abdecken und warm, hell bei gespannter Luft aufstellen. Nachdem Auflaufen vor heißer Sonne schützen! Aber dabei hell stellen.

    "Du kommst überall hin, wenn du lange genug gehst"

  • Hallo Thomas,


    das mit der Sprühflasche und der Sandschicht ist ein guter Tipp. Was beinhaltet dein Substrat? Könnte man eventuell sogar Bims allein als Aussaatsubstrat verwenden?
    Ist Humus wirklich so gefährlich? Hatte neulich ein Rezept gelesen, wo über die Drainage aus Tonscherben eine weitere Drainageschicht aus 1 cm Perlite-Bims-TKS geschichtet wurde und dann erst die mineralische Erde kam. Auch in einem DDR-Lithopsbuch wird zu einem schichtweisen Substrataufbau geraten. Jetzt bin ich etwas verunsichert.



    viele Grüße Jada.

  • Hi Jada,


    Humus ist ein guter Nährboden für Pilze; damit besteht auch eine größere Gefahr, daß hochsukkulente Pflanzen an den Wurzeln und besonders am Wurzelhals infiziert werden. Bei Mesembs führt das dann leichter und häufiger zu Naßfäule.


    In den Wüstengebieten, in denen Lithops und auch andere empfindliche Sukkulenten heimisch sind, gibt es so gut wie keinen Humus. Es fehlte dort ja immer schon an dichter Vegetation, aus der durch Verrottung und Zersetzung überhaupt erst Humus entstehen kann.


    Zu Mineralerde wurde schon sehr viel geschrieben, auch in diesem Forum. Es gibt sehr viele unterschiedliche Rezepte von Züchtern und natürlich auch hier von vielen Kultivateuren. Ich verwende Bims, Quarzsand, Tongranulat, Lavagrus und Gesteinsmehl. Manchmal auch Katzenstreu (allerdings nicht die bei Nässe weichwerdenden Lehmkügelchen, sondern das harte Granulat).


    Die Zusammensetzung nach chemischen Bestandteilen halte ich für weniger bedeutsam, wichtiger ist ein ausgewogenes Verhältnis von saugendem und nichtsaugendem Material und von unterschiedlichen Korngrößen von ganz fein (Gresteinsmehl) bis zu einigen mm. Letzteres reduziert eine Entmischung und Trennung der Bestandteile beim Gießen.


    Bei weniger sukkulenten Pflanzen bzw. bei Sukkulenten, die einen PH von unter 7 bevorzugen, mische ich fein verteilt reinen Torf ein.


    Lithops sind übrigens Tiefwurzler, sie bilden schon als Sämlinge eine lange Pfahlwurzel aus. Daher sind meine Schalen auch schon für die Saat höher; im untergrund bestehende Restfeuchte fördert damit das Längenwachstum der Wurzeln.

    "Du kommst überall hin, wenn du lange genug gehst"


  • Lithops sind übrigens Tiefwurzler, sie bilden schon als Sämlinge eine lange Pfahlwurzel aus. Daher sind meine Schalen auch schon für die Saat höher; im untergrund bestehende Restfeuchte fördert damit das Längenwachstum der Wurzeln.


    Hallo Thomas,


    gut dass du auf die lange Pfahlwurzel hingewiesen hast. Da ich ja in diesem Jahr erstmalig Lithops aussäen möchte, kann ich mich so besser darauf vorbereiten.

    Gruß Markus

  • Hallo Thomas,


    vielen Dank für deine ausführlichen Infos!


    Dann werd ich mal nachschauen, was ich über mineralische Erde hier im Forum finde. Um nicht alle Zutaten einzeln kaufen zu müssen, würde es ausreichen für die Lithops-Anzucht die mineralische Erde bei Haage schon fertig zu bestellen?
    (Ansonsten habe ich zuhause Bims, Perlite, Aquarienkies 1 -3 mm,Quarz- Kies 3 -6 mm, Seramis, Schieferstücke und Vogelsand. Könnte man daraus etwas "basteln"? Ich nehme an, der Vogelsand ist zu fein. Aber wo gibt es gröberen Quarzsand und das Gesteinsmehl? Im Haage-Katalog hab ich nichts gefunden.)


    viele Grüße Jada