Xerophytische Bromelien

Guten Morgen Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Grüße Euch.
    Mal ein wenig Tummel veranstalten hier ;)
    Wie steht es bei den xerophytischen Bromelien denn mit der Eingliederung zu Sukkulenten? Wenn es nach mir ginge, würde ich sie dort hinschieben. Den extremen heißen, trockenen Standorten muß durch eine Form des Wasserpeicherns entgegen gewirkt werden. Und wenn ich mir die Blätter von Dyckia und Deuterocohnia ansehe....


    Wisst ihr was genaueres als das bei Wikipedia? Dort wird Sukkulenz als solches nicht angesprochen.

  • Eine interessante Frage die gar nicht so leicht zu beantworten sein dürfte.


    So wie ich es verstanden habe besitzen Xerophyten unterschiedliche Möglichkeiten die Verdunstung zu verringern, wie z.B:

    • Kurze Vegetationszeit, d.h. sämtliche Entwicklungsstadien werden vor Beginn der Trockenheit durchlaufen.
    • Überdauern ungünstiger Umweltbedingungen durch unterirdische Pflanzenorgane, während die oberirdischen Pflanzenteile in der Trockenzeit absterben.
    • Tiefwurzler, d.h. mittels tiefer Wurzelsysteme erreichen die Pflanzen das Grundwasser und können somit die Trockenheit überstehen.


    Sukkulenten zählen zwar ebenfalls zu den Xerophyten, doch im Gegensatz zu den vorgenannten erfolgt bei den Sukkulenten die Anpassung an Trockenheit und ungünstige Klima- und Bodenverhältnisse, durch die Speicherung von Wasser in speziellem Saftspeichergewebe.


    Inwiefern bei xerophyten Bromelien eine Anpassung durch Speicherung von Wasser gegeben ist und man sie somit als Sukkulenten bezeichnen kann weiß ich nicht, vermutlich werden je nach Art die Grenzen fließend sein.

    Gruß Markus

  • Oder auch durch Beschuppung wie Tillandsien.....


    Naja mir kam die Frage auf, daß, wie schon genannt, z.B. Dyckia fast schon Aloe ähnliche Blätter hat, was die Optik angeht.
    Speicherwurzeln wären mir bei denen nicht bekannt,aber ich kann ja auch gerne irren. Vielleicht weiß ja noch wer genaueres.

  • Eine gewisse Sukkulenz ist unter den Bromeliengewächsen weit verbreitet, ähnlich wie bei den Orchideen. Dennoch zählt man beide nicht zu den typischen Sukkulenten. Warum? Das dürfen andere beantworten. Gerade unter den epiphytisch wachsenden Tillandsien sind zahlreiche Vertreter leicht sukkulent. Benni fragt wohl wegen dem Fotowettbewerb nach... Sukkulent ist sukkulent - nur rausfinden musst du es im Einzelfall schon selbst! ;)


    Die Optik hat letztendlich nichts zu sagen. Solch Konvergenzerscheinungen sind im Pflanzenbereich gang und gäbe (nicht umsonst werden viele Euphorbien als Kaktus angesprochen). Ähnliche Standortverhältnisse bedingen sehr oft ähnliches Aussehen. Die Evolution sucht sich schon immer das heraus, was das Effektivste ist! Und Dornen statt Blätter sind halt einfach ausgesprochen effektiv, wenn es schon eh kaum Wasser gibt.


    Vermutlich kommt aber bei den Bromelien nur eine Blatt- oder evtl. sogar selten Stammsukkulenz in Frage. Wurzelsukkulenz kann ich mir nicht vorstellen, lasse mich aber gerne auch eines Besseren belehren. Ebenso schließe ich extreme Tiefwurzler mal aus, zumal bei den meisten Bromelien die Wurzeln nur sekundär sind.


    So, genug des fragmenthaften Halbwissens von meiner Seite. Übrigens ist zum Thema Sukkulenz auch in Werner Rauh´s Meisterwerk "Bromelien" nicht viel zu lesen. Das Interesse an tiefergehenden Informationen zu der Frage wäre also durchaus vorhanden.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Moin Zusammen,


    interessante Frage vom Benny. Xerophytische Bromelienarten zeichnen sich durch Blattsukkulenz und CAM-Metabolismus aus. Man kann sie daher aus meiner Sicht problemlos zu den echten Sukkulenten zählen. Im Inet habe ich ein bisschen herumgeforscht und bin auf Ralf Horres gestoßen, der sich intensiv mit Morphologie, Phylogenie und Systematik der Bromeliaceen beschäftigt hat. Hier drei informative Quellen des Autors, von denen aber nur die Diss frei zugänglich ist:


    Horres, R. (2003). Untersuchungen zur Systematik und Phylogenie der Bromeliaceae unter besonderer Berücksichtigung molekularer Merkmale.


    Horres, Ralf (1995). Untersuchungen zur Blattsukkulenz bei Bromeliaceae.- 108 S. + Anhang (unpag.); Diplomarbeit, J.W. Goethe-Univ., Frankfurt a.M.


    Horres R., Zizka G. (1995). Untersuchungen zur Blattsukkulenz bei Bromeliaceae. Beitr. Biol. Pflanzen 69 43--76.


    In einem anderen Forum wurde die Frage auch schonmal diskutiert: Agreement on Succulent Bromeliads?


    Bromelien sind schon wirklich spannende Pflanzen und unglaublich anpassungsfähig.
    Gruss von lorbaer

  • Also in dem Artikel lese ich nur Pflanzengattungen sowie Familien- und Kopfschmerzursachen! Aber dennoch danke :) Muss ich vielleicht mal ohne bereits im Ansatz vorhandene Kopfschmerzen lesen ;)
    Vielleicht finde ich ja im Frühjahr mal im Echsen Terrarium einen Platz und hole mir eine dieser Xerophyten.

  • Also mein Kopfweh hat sich etwas verstärkt. Worum es ging konnte ich anhand der Namen rauslesen, aber alles dazwischen tat nur weh. Morgen oder so nochmal. Oder auf dem Handy im Zug ^^ Wird schon werden ;)

  • Worum es ging konnte ich anhand der Namen rauslesen, aber alles dazwischen tat nur weh.


    ...........wenn man etwas genau wissen will, sollte man sich schon Zeit und Mühen nehmen........

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Ob 35 Minuten reichen um wirklich etwas tiefer in die Materie einzusteigen wage ich zu bezweifeln. Besten Dank auf jeden Fall an unsere lorbaer für die Mühe! Kurzes Zwischenfazit also: Ja, xerophytische Bromelien sind sukkulent. Ausnahmen bestätigen natürlich, wie immer, die Regel.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Na, zurück muß er ja auch noch..............

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Hoffentlich ist der "Schinken" nicht zu öde, Benny :) . Die dritte Quelle wäre wahrscheinlich viel näher an Deinem Thema dran, hier eine Kurzzusammenfassung, die ich noch gefunden hab:


    Horres R, Zizka G. 1995 [1997] Untersuchungen zur Blattsukkulenz bei Bromeliaceae. Beitr. Biol. Pfl. 69. 43-76. (Eng.) Line drawings of tissue maps. 90 spp., 38 gen. Structure & distribution of water storage tissue, leaf anatomy, succulence of leaf blades, sclerophylly. Arbromeitiella, Ayensua, Deuterocohnia, Dyckia, Fosterella, Hechtia, Navia, Pitcairnia, Puya, Catopsis, Guzmania, Racinaea, Tillandsia, Vriesea, Acanthostachys, Aechmea, Ananas, Araeococcus, Billbergia, Bromelia, Canistrum, Cryptanthus, Fascicularia, Fernseea, Greigia, Hohenbergia, Hohenbergiopsis, Lymania, Neoglaziovia, Neoregelia, Nidularium, Ochagavia, Orthophytum, Portea, Pseudananas, Quesnelia, Ronnbergia, Streptocalyx. Bromeliaceae **, Flooding Water, Leaf anatomy, Ecological anatomy.


    Da könnte man wahrscheinlich anatomische Zeichnungen von Blattquerschnitten verschiedener Gattungen mit dem Wasserspeichergewebe sehen. Leider komm ich an den Artikel nicht ran.


    LG lorbaer

  • Also zu öde sicherlich nicht aber ich habe aufgehört komplett zu lesen da die richtig harten Sachen einfach zu hoch für mich sind. Ich verstehe zwar worum es geht weiß aber nicht, worum es genau geht :wacko: Aber einige Teile fand ich sehr interresant. Und mit dem Beweis der Sukkulenz bin ich schließlich auch zufrieden ^^