Austrocactus bertinii

Guten Tag Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Ich möchte euch heute die erste Blüte eines Austrocactus in meinem GWH vorstellen. Eigentlich wollte ich es als Rätselthema posten, aber da Austrocactus in der letzten KuaS so ausführlich behandelt wurde, ist dies jetzt nicht mehr so sinnvoll. Die erste Blüte habe ich zwar verpasst, aber dafür war ich jetzt besonders aufmerksam und habe heute die Zweite erwischt. Am Nachmittag ging die Blüte noch mehr auf, da hatte ich aber keine Zeit zum Fotografieren. Vielleicht habe ich ja morgen noch mal die Möglichkeit. Bei mir steht die Pflanze unter A. patagonicus in der Sammlung. Sie hat im übrigen herrliche fast schwarze und gelbe Hakendornen, was auf dem Foto nicht so zur Geltung kommt.


    Viele Grüße.
    Jens

  • Hallo Jens,


    Glückwunsch, ein richtig schöne Blüte.
    Ich gebe zu, ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich allen Liebhabern den wunderschönen Namen A. patagonicus "gestohlen" habe. Aber Regeln sind nun mal da, um beachtet zu werden und A. patagonicus ist nun mal nichts anderes als die Nachbeschreibung des Austrocactus bertinii. Ja, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass es an der Atlantikküste zwei verschiedene Formen gibt, wäre es nötig die zweite Form neu zu beschreiben. Da kann man leider nichts machen - Austrocactus patagonicus bleibt ein Synonym! Ich finde es auch schade.


    Gruß Nobby

  • Genial! Na dazu meinen herzlichen Glückwunsch!!!
    Endlich kann mal jemand hier im Forum etwas zum Thema Austrocactus bieten. Sehr erfreulich! Eine sehr faszinierende Gattung und auf die KuaS-Informationen dazu freue ich mich schon sehr (bin bisher noch nicht zum Lesen gekommen).


    @ Nobby: Jemand muss den schwarzen Peter haben... Ohne diese Regeln würde es aber wirklich schon längst keinen Sinn mehr machen überhaupt irgendwelche Schilder mit Namen in die Töpfe zu stecken. Also gräme dich nicht!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • 8) Sehr schöne Aufnahme! Tolle Pflanze!

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • nobby


    Vielen Dank für die Info. Das habe ich auch aus deinem sehr informativen Artikel in der KuaS heraus gelesen. Die hier vorgestellte Pflanze kam aber als A. patagonicus in meine Sammlung und meistens behält sie dann den Namen auch auf dem Etikett. Geändert wird der Name nur in meiner Sammlungsdatei.
    Die Blütenfarbe ist übrigens auch mehr lachsrosa, wie in deinem Artikel zu sehen.
    Zu den Blüten habe ich noch folgende Frage. Bei mir war die Blüte lediglich 2 Tage geöffnet. Ist das normal bei A. bertinii unter Kulturbedingungen oder war dies auch den hohen GWH-Temperaturen geschuldet?
    Mein Ziel ist es diesen schönen Kaktus zu vermehren, deshalb habe ich auch zwei Pflanzen gekauft. Hoffentlich habe ich dieses Jahr noch das Glück, dass beide Pflanzen zur gleichen Zeit blühen.



    Viele Grüße.
    Jens

  • Hallo Jens,


    ich bin mir nicht sicher, ob die Blütendauer genetisch bedingt ist, von den Temperaturen im Gewächshaus abhängt oder einfach das Ergebnis des Zustandes der Pflanzen ist.
    Zwischen ein paar Stunden und acht!!! Tagen haben wir hier schon alles erlebt.
    A. bertinii blüht dabei im Schnitt ungefähr 3-4 Tage lang. Wichtig ist auch ein guter Ernährungszustand der Pflanzen (viel Wasser und Dünger bei gutem Wurzelwerk vor der Blüte).
    Größere Pflanzen scheinen auch länger zu blühen (ist aber bisher noch ein Gefühl).


    Viel Glück und Erfolg für den Bestäubungsversuch (und die spätere Aussaat)!
    Liebe Grüße
    Nobby

  • So, endlich kam ich also auch dazu diesen KuaS-Artikel zu lesen. Großes Kompliment an Nobby samt Gattin!!! Man spürt wirklich wieviel Aufwand und Herzblut in diesem Artikel steckt! Auch die Motivation taxonomische Klarheit für die Gattung Austrocactus zu schaffen ist deutlich zu merken. Erschreckend wiederrum, wie die großen Taxonomen einfach alte Literatur abschreiben und nach Gutdünken umkombinieren - ohne jegliche Recherche!


    Der Anfang für eine wirkliche sinnvolle Ordnung bei Austrocactus ist also gemacht. So steinig sollte doch jetzt der Weg für eine finale Klärung nicht mehr sein!


    Hat eigentlich jemand Erfahrungen mit der Frosthärte von diversen Austrocacteen sammeln können? Auf dem überdachten Balkon wäre im Winter noch etwas Platz (im Gegensatz zum Treppenhaus). Nach dieser tollen Werbung für Austrocactus bin ich jetzt schon sehr hellhörig geworden.

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  • Nach dieser tollen Werbung für Austrocactus bin ich jetzt schon sehr hellhörig geworden.


    8) Also, definitiv werde ich mir ein "Frostbeet" anlegen und dazu werden auf jeden Fall die Austros gehören!

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    Tom

  • Nachdem der Gattung Austrocactus in der der KuaS 63 (5) 2012 bereits ein ausführlicher und hochinteressanter Artikel gewidmet wurde, freue ich mich umso mehr, dass diese Gattung nun auch den Einzug in unser Forum gefunden hat.

    Gruß Markus

  • Danke für die netten Worte zu unserem Artikel in der KuaS.
    Keine Ahnung, ob es jetzt wirklich leichter wird - immerhin bringt eine Antwort mindestens zwei neue Fragen.


    Aber zur Frost- bzw. Winterhärte der Austros kann ich was sagen.
    Wir haben ja schon in diversen Foren darauf hingewiesen, dass wir seit drei Wintern mehrere Austros ungeschützt in unserem Steingarten kultivieren.
    Einige wenige Pflanzen fielen den Vögeln zum Opfer (die haben dahinter wahrscheinlich nach Futter gesucht) und ein Austroc. bertinii hat den letzten Winter nicht überlebt.
    Da A. bertinii aufrecht wächst, kann man ihn nur schlecht gegen zuviel Regen schützen, indem man ihn zwischen zwei Steinplatten pflanzt. Wir wollen es demnächst mit Pfropfungen auf Echinocereus triglochidiatus probieren. Eine Pflanze mussten wir umsetzen, weil sie durch zu wenig Wasser zu vertrocknen drohte.
    Im unbeheizten Gewächshaus machen sich Austros auf eigenen Wurzeln ausgesprochen gut und vertragen auch mal sehr kalte Perioden ohne Schaden. Mit Regenschutz im Freien haben wir es bisher noch nicht probiert.
    Sämlinge haben wir allerdings im ersten Winter immer im 0°-Haus überwintert. Für den "Härtetest" im Steingarten haben wir auch immer nur vegetative Vermehrungen benutzt, die im Frühjahr eingesetzt wurden.


    Herzliche Grüße
    Nobby

  • Keine Ahnung, ob es jetzt wirklich leichter wird - immerhin bringt eine Antwort mindestens zwei neue Fragen.


    Schon, aber immerhin ist ja jetzt erstmal ein sehr guter Grundstein gelegt, auf welchem man aufbauen kann.


    Danke für den Erfahrungsbericht bzgl. der Frost- und Winterhärte! Tja, wenn man halt in keinen anderen Foren aufmerksam unterwegs ist... Wenn sie sich im unbeheizten GWH (bzw. sogar ungeschützt im Freien) so gut halten, dann sollte es auf dem überdachten Balkon wohl kein Problem sein. Es lohnt sich also für mich allemal die Augen offen zu halten! Sehr schön, das freut mich!

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  • Herrlich!!
    Wie lange hat er gebraucht, bis zur ersten Blüte?

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    Tom

  • Huch! Der Kleine hat aber im Quarzsand einen recht imposanten Wurzelstrang getrieben. Wie lange stand er denn da drin? Zwei Jahre? Beeindruckender Büschel!

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  • Imposant ist der richtige Begriff!
    Wie lange stand er nun im Sand?
    Meine Sämlinge sind aus der 2010er Aussaat, mal schauen, wie lang es bis zur Blüte dauert.

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    Tom

  • Ungefähr ein Jahr (exakt 10 Monate) stand der Steckling in Vogelsand. Während der Haupvegetationsperiode im Frühjahr sollen die Austros sehr gut neue Wurzeln treiben. Hier war es jedenfalls so.
    Jetzt habe ich ihn nach draussen in das Freibeet gepflanzt.- Wenn es sogar Gymnocalycium bruchii schaffen, dürfte es für einen Austrocactus keine Probleme geben-hoffe ich jedenfalls.
    Ich habe diesen Winter auch A. bertinii in Zip-Tüten ausgesäht aber von mehrern hundert Korn ist bisher keiner gekeimt.

  • Ich habe diesen Winter auch A. bertinii in Zip-Tüten ausgesäht aber von mehrern hundert Korn ist bisher keiner gekeimt.


    Das ist nichts außergewöhnliches bei Austros. Jedenfalls hatte ich dieses Ergebnis auch, bis mir ein Tip eines Austro-Spezies weiterhalf. Alle nicht aufgelaufenen Samen im Aussaatbehältnis belassen und bis zur nächsten Aussaat im Kulturareal (GH, Frühbeet, etc.) stehen lassen. So wird das Saatgut den Kulturbedingungen ausgesetzt. Bei der folgenden Aussaat einfach wieder mit einstellen und so weiter verfahren.
    In 2010 hatte ich "nur" 25 Korn "patagonicus". Keiner lief auf. 2011, gleicher Topf, gleiche Samen, 3 Sämlinge. Nun, 2012, gleicher Topf, 6 Sämlinge. Sind wir, 2 Jahre später, bei 9 Sämlingen aus 25 Samen.

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    Tom

  • Eine kleine Kulturfrage zu Austrocactus. Nobby hat sicher eine kompetente Antwort auf Lager... Dieser Thread ist dafür sicher auch nur suboptimal aber dennoch ist es wahrscheinlich sinnvoll, wenn die wenigen Austrocactus-Beiträge in einem Thread vereint bleiben.
    Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich auf der Börse in Berg diesen Austrocactus ergattert (ratet mal welche Seite des Austrocactus der Sonne zugewendet ist...):


    Leider kam der Gute dieses Jahr überhaupt nicht in die Gänge. Weder ein Anzeichen von Flaum noch irgendwelche farbigen Dornen waren zu erspähen. Bei mir steht er vollsonnig ohne Glas und wurde "normal" gegossen und gedüngt. Hätte ich ihm vielleicht etwas mehr Futter gönnen sollen?
    Beim Umtopfen letzten Herbst sahen die Wurzeln eigentlich ganz gut aus. Soll ich ihn doch sicherheitshalber noch mal aus seinem Topf holen? Oder ist es normal, dass Austros so extrem langsam wachsen?


    Ich kann ihn, trotz der tollen Literatur von Nobby, nicht einmal sicher einer Art zuordnen. Beschriftet ist er halt mit dem Klassiker "Austrocactus patagonicus" und bei jeder Austrocactus-Beschreibung haut mindestens ein Punkt nicht so ganz hin. Jedenfalls hat er den Winter regengeschützt draußen prima überstanden.


    Eventuell sehe ich Nobby sowieso am Sonntag aber falls nicht, dann habe ich zumindest mal auf diesem Weg nachgefragt.