Neowerdermannia

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo zusammen!


    Also ich mag diesen Winter!!! Bis heute hatte ich keine Aufwendungen für die Heizung, sondern nur Kosten für Lüftung und Luftentfeuchtung. Dafür schon 18 Sonnenstunden. Und deshalb kann ich Euch hier die ersten richtigen Blüten des Kalenderjahres 2012 präsentieren. In den Anhängen befinden sich die ersten Bilder von blühenden Neowerdermannia. Noch niemals so früh konnte ich diese Kakteengattung blühend vorfinden. Viel Spaß mit den Bildern und ich bin gespannt wer als nächstes nachzieht. Schönen Sonntag! Euer


    CABAC

  • Wahnsinn und Glückwunsch! Bin schwer beeindruckt...! Eine nicht alltägliche Gattung und die ersten Kakteenblüten 2012 (von den gängigen Winterblühern mal abgesehen). Bis ich mit Kakteenblüten nachziehen kann werden wohl noch Monate vergehen - umso mehr freut man sich über diese Vorboten von Herbert. So fängt der Sonntag ja schön an!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • 8) Moin Herbert,


    sehr schön!! Auch so eine Gattung, die ich noch mal mein eigen nennen möchte. Wird nur leider kaum angeboten. Mal schauen, was dies Jahr so zu finden sein wird. Danke für´s zeigen!

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Hallo CABAC,


    besten Dank, dass du uns die eher selten genannte Gattung Neowerdermannia etwas näher bringst.


    PS: Ich habe den ursprünglich von dir gewählten Thementitel Kakteenblüten 2012, in Neowerdermannia 2012 geändert. Der Grund: Wir hatten uns intern darauf geeinigt, die ehemals selbständige Rubrik Fotos in eigens dafür eingerichtete Fachforen zu integrieren. Sofern, wie u.a. auch für die Gattung Neowerdermannia,kein eigenes Fachforum existiert, können die Beiträge in das Unterforum "weitere Gattungen-Kakteen allgemein" eingebunden werden.

    Gruß Markus

  • Hallo Markus und hallo zusammen,
    also mit der Titeländerung habe ich kein Problem. Kann allerdings nicht versprechen, ob ich im erwarteten Umfange das Thema fortsetzen kann.
    Neowerdermannias werden eigentlich zu Unrecht schwierig geredet. Es sind hochandine Kakteen und wenn man deren Wesen (Rübenwurzler) und Ansprüche (hohe Temperaturunterschiede, sehr viel Licht und noch mehr Frischluft) kennt, sind sie in der heimischen Kultur so unkompliziert wie jeder andere Kaktus. Das gilt auch für die Aussaat (nur nicht unter Kunstlicht).
    Ich interessier mich für sie eigentlich nur, weil Neowerdermannias zu den ersten wilden Kakteen gehörten, die ich auf der Reise in 1999 entdecken durfte. Wenn nach einer a...kalten Nacht im Zelt in Sichtweite des Lago Poopo , mit einem dampfenden Becher Tee, bei Sonnenaufgang das Auge auf diese Pflanzen fällt, bleibt das bei mir nicht ohne Folgen. Mal sehen, vielleicht bekomme ich da eine Fortsetzunggeschichte zusammen...


    ...in diesem Sinne wünsche allen weiterhin einen schönen sonnigen Sonntag


    CABAC

  • Wenn nach einer a...kalten Nacht im Zelt in Sichtweite des Lago Poopo , mit einem dampfenden Becher Tee, bei Sonnenaufgang das Auge auf diese Pflanzen fällt, bleibt das bei mir nicht ohne Folgen


    8) Moin Herbert,


    für Abenteuer sind wir immer zu haben!

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    Tom

  • Hi CABAC,


    wunderschöne Pflanzen, die Du uns hier vorstellst. Die Gattung Neowerdermannia ist recht interessant. Irgendwie erscheint mir diese Gattung wie ein Bindeglied zwischen Gymnocalycium (Habitus) und den Chilenen (Blüte), was ja auch für die Standorte dieser Gattung zutrifft.


    Mit Lago Poopo ist vermutlich ein Sto. in Bolivien gemeint. Weisst Du zufällig, ob man auch in Chile, südlich des 22ten Breitengrads (Calama) mit dieser Gattung rechnen kann...


    Grüßle
    Robby

  • Es sind hochandine Kakteen und wenn man deren Wesen (Rübenwurzler) und Ansprüche (hohe Temperaturunterschiede, sehr viel Licht und noch mehr Frischluft) kennt, sind sie in der heimischen Kultur so unkompliziert wie jeder andere Kaktus.


    Somit sind sie in der Tat bestens für meine Freilandkulturmethode geeignet. Schon allein deshalb halte ich immer wieder etwas die Augen offen aber diese Gattung sieht man bei Börsen wirklich kaum. Leider!
    Früher galt ja alles mit Rübe automatisch als schwierig in Kultur.


    Als Fortsetzungsgeschichte reichen uns übrigens auch vollkommen die Anekdoten über die genannte Südamerikareise... So anspruchsvoll sind wir hier doch gar nicht!


    @ Robby: Planst schon fleißig an den Details für deine Chile-Reise wie man merkt. Bald ist es ja so weit... Schon aufgeregt?

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hallo zusammen,


    was doch ein paar kleine Blüten ausmachen! Also, obwohl in Bolivien diese Gattung an sehr vielen Stellen vorkommt, habe ich 1999 keine weiteren Pflanzen gesehen. Mit Sicherheit habe ich wohl an einigen Stellen draufgestanden. Denn sie ziehen sich in der Trockenheit ganz tief in den Boden zurück, werden dann zugeweht und sind somit nicht sichtbar. Wer wie ich im Oktober oder November diese Region bereist, macht es meistens, weil dann dort Trockenzeit ist. Das hat den Vorteil, man kommt dann auch außerhalb der befestigten Straßen überall hin. Nur bestimmte Kakteen sind dann nicht sichtbar. Bereist man im Januar oder Februar Bolivien oder Nordargentinien dann hat es dort meistens geregnet und man kann ohne Probleme Neowerdermannia, Punas oder auch Cintias entdecken. Sollte es mich wieder in die Gegend ziehen, werde ich Februar als Reisemonat wählen, selbst wenn dann manche Straßen nur schwer passierbar sind.


    Robby, ja richtig der Lago Poopo liegt in Bolivien(unterhalb von Oruro). Obwohl ich über die wissenschaftliche Meinnung des Dr.Hunt und Spießgesellen ziemlich kontrovers denke, sehe ich die Gattung entwicklungbedingt eher bei Gymnocalycium als bei Weingartia. Nach meinen Kenntnissen wurden Neowerdermannia chilensis immer nur in der nordöstlichsten Ecke um Putre nachgewiesen. Südlichere Populationen halte ich theoretisch für möglich. Calama liegt auf der gleichen Linie wie Humahuaca in Nordargentinien und dort kommen auch Neowerdermannias vor. Bezweifle aber, ob die arealgeografischen Bedindungen um Calama Vorkommen von Neowerdermannias zulassen. Sie besiedeln tiefgründige Schwemmlandflächen und brauchen wohl regelmäßig Wasser. Bin 2003 von San Pedro de Atacama kommemd nach Calama gefahren und empfand die Landschaft eher als sehr trocken. Die Sarnes waren im letzten Jahr in Nordchile. Sie berichteten, dass sie in und um Putre vergeblich nach lebenden N.chilensis gesucht haben.


    Leute, und mit Fortsetzung meinte ich nicht, dass ich über die Schoten einer Reise plaudere. Sondern über Neowerdermannias in der Kultur.


    LG


    CABAC

  • Leute, und mit Fortsetzung meinte ich nicht, dass ich über die Schoten einer Reise plaudere. Sondern über Neowerdermannias in der Kultur.


    Beides ist uns stets herzlich willkommen...! In diesem Sinne herzlichen Dank für deine Fortsetzung zu Neowerdermannia allgemein. Äußerst wissenswerte Hintergrundinfos, die du da lieferst. In der mir vorliegenden Literatur findet man ja kaum etwas Tiefergehendes über diese Gattung und somit bin ich für alle Infos dankbar.


    Jetzt aber noch eine Frage zu N. vorwerkii außer purer Neugier: Hattest du denn vor Ort mal die Gelegenheit, Achacana zu kosten? Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass du deine N. vorwerkii samt Rübe verspeisen wirst, aber wenn sich die Gelegenheit in Bolivien ergibt, macht man sowas doch mal gerne, oder? Sind dort die N. vorwerkii gängig auf Speisekarten oder Wochenmärkten vertreten oder ist der Verzehr nur die Außnahme in einigen, wenigen ansässigen Familien? Wobei es natürlich auch gut wahrscheinlich ist, dass sie in der Trockenzeit auch Verzehrschonzeit haben.
    Und gehören diese Fragen jetzt zu Kultur oder zu den allgemeinen Schoten deiner Reise? Fragen über Fragen...

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

    4 Mal editiert, zuletzt von Urs ()

  • Hallo CABAC,


    besten Dank für Deine Infos. Ich kenne einige Standortsaufnahmen (N.chilensis) rund um Putre im Norden Chiles. Wobei mir diese Gegend auch extrem trocken erscheint... Naja, wie Shamrock ja schon erwähnte werden wir im Februar die Gegend erkunden. San Pedro de Atacama steht natürlich auch auf dem Plan, aber viel weiter nördlich wird es uns wohl eher nicht verschlagen. Jetzt sind wir natürlich feste am Planen und ich bin derzeit fleissig dabei, diverse Standorte kartographisch zu erfassen. Dabei gehts mir vor allem darum, mit was man wo zu rechnen hat. GPS-genaue Daten mag ich nicht. Wir lieben es, einfach an interessanten Stellen loszuwandern und uns überraschen zu lassen. Meine Frau hat eine fantastische 'Trüffelnase', so dass wir bestimmt auch die etwas verborgeneren Arten aufstöbern werden. Wir sind sehr gespannt, welche Pflanzen wir entdecken werden.


    Matthias
    klar sind wir schon mächtig aufgeregt. Wobei momentan noch die Planungsphase überwiegt. Sind ja noch 5 Wochen. Aber immerhin, das erste Mal nach Südamerika und das als eingefleischter Mexikofahrer und Mammillarienfreak :whistling:
    Ist nicht ganz einfach für mich, in wenigen Monaten die chilenische Kakteenflora zu verinnerlichen. Standortmäßig sind wir ja schon ganz gut präpariert, aber rein vom Aussehen der Pflanzen muss ich gestehen, ich würd wohl sogut wie keine Art vor Ort erkennen. Aber es ist ja schon ne Menge wert, wenn mann weiss wo man mit was zu rechnen hat. Die Detailbestimmung wird wohl erst danach zu Hause möglich sein. Jedenfalls freuen wir uns schon riesig 8o

  • Hallo zusammen,


    na dann will ich mal die Aufträge abarbeiten.


    Matthias, wer nach Bolivien fliegt und dort wie ich durch das Land fährt, hat zweierlei Möglichkeiten sich zu ernähren: Entweder er lebt sein europäisch gelebtes Leben weiter und plant seine Reise nach den zur Verfügung stehenden Restaurants und Hotels, oder macht es wie ich (und ein paar mehr, die ich kenne), fährt auch mit Plan durchs Land, schläft aber häufiger im Zelt und isst das und dort, wo die Einheimischen auch essen. Dann kommt man in den Genuss von Lama, Meerschweinchen, Chairo (Eintopf mit z.B. Hühnerschenkel, an dem auch noch die Kralle ist), Quinua, Plata mixta ( gegrilltes Fleisch, bei dem dann auch ab und zu Hoden von Rindern und Schweinen sind) oder Hamburgesas (Fladenbrot mit Avocadomuß, Spiegelei und Chillisoße). Die von Dir an gesprochene Achacana habe ich noch nicht probiert. Sie werden nach meinem Kenntnistand nur als Fastenspeise zu Ostern gegessen. Einen richtigen Kult machen daraus die Mitglieder eines Aymaravolkes, die auf den Inseln im Lago Poopo leben. Warum nur zu Ostern, erklärt sich daraus, dass die Osterzeit in Bolivien in den Herbst fällt und zu dem Zeitpunkt die Rübenwurzeln wohl besonders groß sind. Auf den Märkten habe ich sie noch nicht gesehen ( ist aber ein guter Tipp für das nächste Mal...hihi...) Es wird übrigens nur die Rübe verspeist.


    @ Robby, die eigene Ehefrau oder Lebensabschnittspartnerin auf so eine Reise mitzunehmen, kann ich nur empfehlen. ersten sieht sie dann, was Feldarbeit ist und heißt. Und zweitens führt die rein zufällig eingesetzte Trüffelnase zu vorher kaum vorstellbaren Fundergebnissen.


    So damit sich die Sache auch lohnt, gibt es noch ein paar Bilder vom Lago Popoo.


    Macht es gut und bis bald mal wieder


    Euer


    CABAC

  • Rinder-und Schweinehoden?!? Uahhh! Urs

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Hallo Herbert,


    klasse! Danke für deine wirklich umfangreiche Aufklärung. Ich würde ganz sicher auch die zweite Variante der Ernährung vor Ort praktizieren - schon allein aus reiner Neugierde. Was die Menschen dort bedenkenlos essen, kann einem anderen Menschen schließlich auch nicht groß schaden (zudem ist mein Magen sehr hart im Nehmen). Ich dachte auch immer, es wird der gesamte Kaktus verspeist und nicht nur die Rübe. Wieder was gelernt, danke!
    Und danke natürlich auch für die genialen Fotos! Irgendwann will und werde ich auch mal dort sein... Irgendwann!


    Immer wieder gerne bis bald! :)


    @ Robby: Falls du erwartungsgemäß nach dem Urlaub komplett auf Chilenen umstellst --> mit etwas Mühe könnte ich dir schon helfen und die eine oder andere Mammillaria aufnehmen.
    So sehr ich die Chilenen mag, aber mit erkennen hab ich da auch noch so meine großen Probleme.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • So sehr ich die Chilenen mag, aber mit erkennen hab ich da auch noch so meine großen Probleme.


    8) Das dürfte das große Problem im Habitat jeder Gattung sein. Die erfahrenen Feldläufer brauchten auch ihre Zeit.

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    Tom

  • Das dürfte das große Problem im Habitat jeder Gattung sein


    Nicht nur im Habitat, werter Tom, nicht nur im Habitat. Zumindest bei den Chilenen...

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  • Nicht nur im Habitat, werter Tom


    8) Ja, ich weiß, zumindest sind wir ja hier und mit Hilfe unserer Nachschlagewerke, stets bemüht(meist bekommen wir´s ja hin) eine Zuordnung zu finden, meist.............

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    Tom

  • Hallo zusammen,


    zurück zu Thema Neowerdermannia. Neowerdermannias sind in der Tat nicht gerade häufig im Angebot der Spezialgärtnerien oder auf Börsen zufinden. Woran liegt das?


    Nun, da gibt es mehrere Gründe:


    Erstens komm nur selten Fundortsamen nach hier. Denn bevor die Früchte richtig reif werden und die Samen abgesammelt werden können, haben sie die Ameisen schon längst fortgetragen. Die haben kein Interesse an den Samen selbst, sondern nur an der süßen "Nabelschnur"(dem Verbindungsstück zwischen Hilum und Ovar) . Das wird abgebissen und in den Bau geschleppt. Das Samenkorn bleibt liegen und keimt dann (hoffentlich).


    Zum Zweiten machen Neowerdermannias nicht sehr viele Blüten und dann sind nur wenige Samen in der Frucht (so 10 bis 15). Wegen dieser Eigenschaften halte ich Neowerdermannias übrigens für eine sehr alte Kakteengattung.


    Wenn ein Händler diese Samen in Angebot hat, muss ein Züchter also schon so um die 10 Pflanzen einer Art haben, damit es sich lohnt, diese Samen in eine Liste aufzunehmen.


    Ja und drittens brauchen Neowerdermannias (nach meinen Erfahrungen) zum Keimen ziemlich krasse Temperaturunterschiede. Tagsüber bei sehr viel Licht gerne bis zu 35 -38 °C und nachts darf es dann gerne heftig in Richtung 0°C gehen. Aussaaten unter Kunstlicht verliefen bei mir immer unzufrieden, erst als ich Ort und Zeitpunk veränderte, bekam ich bessere Aussaatergebnisse. Aber es ist trotzdem mühsam eine kleine Neowerdermanniasammlung aufzubauen.


    Schönes Wochenende


    Euer


    CABAC