Woll- oder Schmierläuse (tierische Schädlinge)

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  • Ursache
    Diverse Arten von Woll- oder auch Schmierläuse im Erscheinungsbild an Asseln erinnernde Insekten. Wikipedia: Schmierläuse


    Schadbild
    Ausser den sich träge bewegenden Insekten selbst sind deren Gelege in Form von klebrigen Wollflöckchen zu sehen. Klebriger Honigtau ist bereits oft sichtbar bevor die gut verborgenen Tiere wahrnehmbar sind. Im Laufe der Zeit wird dieser von Rußtaupilzen besiedelt. Fließt zum Beispiel aus dem Scheitel eines Astrophytum ornatum ein klebriger Film, so ist dies ein deutliches Zeichen für das Wirken der saugenden Schädlinge.


    Der Wollausbefall führt zum einen zur Schwächung des Allgemeinzustands der Pflanzen, andererseits bieten die Fraßschäden Eingangspforten für Pilze und führen so, oft längere Zeit nach dem Befall, zum Verlust der Pflanzen. Häufig wird dies dann nicht mit den Schädlingen in Verbindung gebracht.


    Vermeidung
    An erster Stelle ist wie bei allen Krankheiten und Schädlingsbefall die angemessene Pflege der Pflanzen zu nennen,die für einen guten Allgemeinzustand sorgt. Ebenso sind Neuzugänge sorgfältig zu isolieren und zu kontrollieren und gegebenfalls zu behandeln.


    Wer wirklich seine Sammlung von Wollläusen frei halten will, der wird auf den vorbeugenden Einsatz von systemisch wirkenden Insektiziden zumindest bei Neuzugängen nicht verzichten (siehe Bekämpfung). Auch bekannte Firmen handeln sich hin und wieder etwas ein, was sie nicht bezahlt haben und verkaufen es dann weiter. Es ist auch zu bedenken, dass biologische Schädlingsbekämpfung im günstigen Fall die Population der Insekten gerade mal unter der Schadgrenze hält. Ich möchte nicht ausschliessen, dass manche Betriebe sich auf diese Art der Schädlingsbekämpfung spezialisiert haben.


    Wurzelläuse, die man als Spezialfall betrachten kann, werden bei Zusatz eines genügenden Anteils an Kieselgur oder Löss normalerweise von den Pflanzen fern gehalten. Die Schichtsilikate absorbieren die Lipidschichten der Insekten und bewirken so deren Austrocknung und Absterben.


    Bekämpfung
    Bei akutem Befall sind Massnahmen wie Betupfen der Insekten mit Alkohol bei wenigen Exemplare, Besprühen mit Insektizidsuspensionen oder Tauchen der Pflanzen in Bäder mit Schmierseife und gegebenfalls Insektizidzusatz bei Massenbefall durchaus sinnvoll. Folgt dieser Behandlung aber nicht der Einsatz von systemischen Insektiziden, dann ist mit Sicherheit der nächste Massenbefall ausgehend von geschwächten Pflanzen oder alten Pflanzen, die den Schädlingen ein Refugium bieten, zu erwarten.


    Die systemische Wirkung von Insektiziden lässt sich bildhaft dadurch beschreiben, dass sich die Pflanze durch Aufnahme des Wirkstoffs, was in der Regel durch die Wurzeln geschieht, in eine Giftpflanze verwandelt. Somit stellt sie für alle Schadinsekten, also auch diejenigen, die aus den Eiern kriechen einen Köder dar an dem sie sich ins Verderben fressen. Das setzt selbstverständlich voraus, dass die Konzentration des Wirkstoffs in der Pflanze über eine längere Periode genügend hoch ist und alle Pflanzen behandelt werden. Selbstverständlich müssen die Insektizidgaben in der Vegetationsperiode erfolgen, damit das Insektizid überhaupt aufgenommen werden kann.


    Dabei sollte auch bedacht werden, dass die Zubereitung (Formulierung) des Wirkstoffs nicht nur diesen selbst sondern auch Hilfsstoffe enthält. Diese Hilfsstoffe dienen zum einen der Sicherheit der Anwender (geringe Wirkstoffkonzentration, Zusatz von Farb- und Geruchstoff etc. - gesetzliche Vorschriften!) aber bestimmen auch ob nun der Wirkstoff vorwiegend als Kontaktgift (Sprühen) oder als Frassgift (systemische Wirkung s.o.) einzusetzen ist.


    Obwohl man bei kleinen Sammlungen davon ausgehen kann, dass unter solchen "Laborbedingungen" eine Ausrottung der Schädlinge möglich ist, sollte man dies jedoch nicht voraussetzen und annehmen, dass eine Restpopulation überlebt. Daher ist es sinnvoll, nie mehr als zweimal Präparate der gleichen Wirkstoffgruppe aufeinanderfolgend zu verwenden. Das soll ebenso wie ein hoher Wirkstoffspiegel in der Pflanze vermeiden, dass insektizidresistente Populationen entstehen.


    Die wichtigsten Wirkstoffgruppen für die Präparate im Haus- und Gartenbereich zugelassen sind, sind zum einen Acetylcholinesterasehemmer wie Dimethoat, zum anderen die Neonicotinoide wie Imidacloprid, Thiacloprid und Acetamiprid.


    Informationen zu Zulassung und Handelsnamen sind der Datenbank des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zu entnehmen: Bundesamt für Verbraucherschutz


    Dieser dem alten Forum entnommene Beitrag, wurde erstellt von Edmund, unter Mithilfe (Fotos) von: Frank, lorbaer, Norbert 1